WAZ: Dortmunder OB Sierau wußte von Millionenloch
Essen (ots) – Der durch den Vorwurf des „Wahlbetrugs“ schwer belastete neu gewählte Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) gerät immer stärker unter Druck. Nach Berichten der WAZ-Gruppe (Freitagausgabe) belegt ein Vermerk, dass der SPD-Politiker bereits am 29. Mai in seiner Eigenschaft als Stadtdirektor schriftlich über das erst am Tag nach seiner Wahl bekannt gegebene neue 100-Millionen-Loch informiert worden ist. Die WAZ-Gruppe beruft sich dabei auf ihr vorliegende Unterlagen, nach denen Sierau die als vertraulich deklarierten Daten Ende Mai „persönlich zugestellt“ wurden.
„Ich bin fassungslos“, zitiert die WAZ-Gruppe den Dortmunder Grünen-Fraktionschef Mario Krüger. FDP-Fraktionschefin Annette Littmann sagte der WAZ-Gruppe: „Sierau redet mit gespaltener Zunge. Er wusste schon Anfang Juni über die großen Finanzlöcher Bescheid. Jetzt gibt es nur eine Konsequenz: Neuwahlen.“ Sierau hatte bisher beteuert, von der dramatisch veränderten Finanzlage vor seiner Wahl „nichts gewusst“ zu haben. Gegenüber der WAZ-Gruppe äußerte sich Sierau so: „Für mich waren das Prognosezahlen, denen ich angesichts des frühen Zeitpunktes keine tiefere Bedeutung beigemessen habe. Die Zahlen sind eigentlich in jedem jahr so – und am Ende haben wir sie immer in den Griff bekommen.“