Warum ist Cannabis in Amerika legal und nicht in Europa?

Ob Purple Punch auto oder Royal Runtz – in den USA ist es vielerorts Gang und gäbe, dass Menschen ihr eigenes Cannabis anbauen und sich die gesundheitlichen Vorzüge zu Nutze machen. Obwohl die konservativen USA in vielen Bereichen noch sehr streng sind und auch Alkohol beispielsweise erst ab 21 Jahren konsumiert werden darf, sind „Kiffer“ jenseits des großen Teichs meist auf der sicheren Seite.
Medizinischer Nutzen und Freizeitnutzen
Beinahe die Hälfte aller US-amerikanischen Bundesstaaten hat die medizinische Nutzung von Cannabis mittlerweile legalisiert. In immerhin acht Bundesstaaten ist der Konsum auch aus Freizeitgründen legal. Cannabis ist in den USA in zahlreichen Varianten erhältlich, vom klassischen Gras bis hin zu Schokolade mit THC-Anteil oder Gummibärchen mit dem High-Faktor.
Und wie sieht es in Europa aus? Speziell in Deutschland? Die Legalisierung von Cannabis wird zwar von immer mehr Politikern gefordert, doch durchringen konnte sich hierzu noch keiner. Kein Wunder also, dass sich das benachbarte Holland zahlreicher Cannabis-Touristen erfreut. Denn während in Amsterdam und Co. Cannabis ganz legal konsumiert werden darf, steht es in Deutschland immer noch nicht frei zur Verfügung.
Medizinisches Cannabis scheitert oft an Bürokratie
Es ist längst bewiesen, dass der medizinische Einsatz von Cannabis sehr positive Effekte haben kann. Ob zur Schmerzlinderung oder zur Beseitigung langwieriger Entzündungen, Cannabis hilft. Und doch sind die Hürden in Deutschland immens hoch. Es scheitert für viele Patienten schon daran, einen Arzt zu finden, der Cannabis als Medizin gegenüber positiv eingestellt ist.
Und selbst wenn dieser Arzt vorhanden ist, braucht es Anträge und seitenweise Dokumentationen, warum Cannabis gegeben werden soll und warum andere Medikamente nicht helfen. Der Patient muss sich somit zunächst als Versuchskaninchen zahlreicher Therapien unterziehen, bevor es überhaupt einen Sinn macht einen Antrag auf medizinisches Cannabis zu stellen.
Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn Betroffene ihr Gras wenigstens auf legalem Weg erwerben und nutzen könnten. Doch auch das ist in Deutschland nicht möglich, denn der Grasbesitz ist nach wie vor verboten. Und die Qualität ist beim Dealer um die Ecke eben auch nicht immer die beste.
Deutschland der Spätzünder Europas
Auch wenn Europa beim Thema Cannabis allgemein zurückhaltender ist, gehört vor allem Deutschland zu den Spätzündern. Holland geht als gutes Beispiel voran und hat Cannabis schon vor vielen Jahren legalisiert. Doch auch in Tschechien ist immerhin der Anbau für medizinische Einsatzzwecke für alle Privatpersonen erlaubt.
Auch in Portugal und Barcelona sind der Besitz und Konsum von Cannabis längst nicht mehr verrufen, was zahlreiche Touristen anzieht.
Mehr Sicherheit durch Legalisierung von Cannabis?
Eine der größten Gefahren von Cannabis ist die unbekannte Herkunft. Gekauft vom Dealer am Bahnhof ist den Konsumenten nichts über die Qualität des Grases bekannt. Dubiose Beimischungen können verheerende Folgen haben, was den schlechten Ruf der Naturpflanze erklärt.
Es stellt sich die relevante Frage, ob eine kontrollierte Abgabe mit staatlicher Kontrolle nicht der weit bessere Weg wäre. Denn wenn Cannabis, insbesondere für medizinische Zwecke, aufgrund von bürokratischen Hürden kaum erhältlich ist, müssen sich staatliche Institutionen nicht darüber wundern, dass der Schwarzmarkt floriert und die Dealer ihren Kundenstamm stetig ausbauen können.