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Vom Leiten und Kernen – oder wie man regionale Wirtschaft konstruiert

Von Reinhard Matern
24. Juni 2014
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Ruhrgebiet Oberhausen Boye – CC BY 2.5 – Hans-Jürgen Wiese

Bei der Erfassung von wirtschaftlichen Tätigkeiten und Ergebnissen können Schwierigkeiten auftreten. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Kulturwirtschaftberichte des Landes NRW, in denen zwischen Kultur im engeren und Kultur im weiteren Sinne unterschieden wurde, um statistisch vorliegende Daten für spezifische Berufsgruppen zu umfangreichere Mengen zusammenfassen zu können.

Selbstverständlich gehörte zu einer solchen Unterscheidung nicht nur eine Interpretation, denn es war nicht nur allgemein zu klären, was es mit Kultur auf sich hat und wie man sie differenzieren könnte, auch im Detail, bei der Zuordnung einzelner Berufgruppen und Einrichtungen. Vereinfacht wurde das Anliegen durch eine primär kultur- bzw. kreativwirtschaftliche Orientierung, mit der man, international kompatibel, durch das traditionelle bürgerliche Feld Branchen wie Schneisen schlug: so eröffnete sich ein Musikmarkt, ein Literaturmarkt, ein Werbemarkt, wie beutungslos (ohne Relevanz) sie wirtschaftlich auch sein mochten. Bochum ist mit dem erfolgreichen Musical im Ruhrgebiet eine Ausnahme. Doch nicht nur ‘Kultur’, auch ‘Kreativität’ verweist letztlich auf das alte bürgerliche Vorgehen, sich primär auf Künste zu beziehen, wenngleich es unter den neuen Bedingungen leichter fällt, Branchen wie Werbung (Düsseldorf) oder Massenmedien (Köln), die dem weiteren Sinn zuzuordnen wären, ökonomisch ins Zentrum zu rücken. In einer Studie des IFO-Instituts wurde bereits Ende der 80er Jahre systematisch gefragt, wovon denn Künstler leben würden. Die sonderbare Antwort lautete: Vom Konsum ihrer eigenen Werke!

Dieses Beispiel soll lediglich als Warm-Up dienen, um zu demonstrieren, was für Probleme auftauchen können, sobald man wirtschaftliche Aktivitäten erfassen möchte. Allgemein üblich ist eine Unterscheidung nach Sektoren, die sich aus Dienstleistungen, produzierendem Gewerbe und aus dem Sektor Land-, Forstwirtschaft und Fischerei zusammensetzen. Diese Differenzierung hat den Vorteil, sich auf unterschiedliche Arbeitsprozesse beziehen zu können, die auch historisch relevant sind. Der Dienstleistungssektor wuchs erst relativ spät zum dominierenden Sektor an, nachdem relativ arbeitsintensive produzierende Tätigkeiten in Schwellen- oder Entwicklungsländer ausgelagert wurden. Dennoch wäre es fahrlässig, für ein Land wie Deutschland eine postindustrielle Zeit ausmachen zu wollen: 24,7% der Erwerbstätigen arbeiteten laut Statistischem Bundesamt 2013 weiterhin im produzierenden Gewerbe, NRW lag knapp unter diesem Durchschnitt (23,3%). Halten konnten sich Zweige, in denen durch Einsatz von Wissen und Technik eine hohe Produktivität erreichbar war und ist.

Die Wirtschaftsförderung Ruhr hat sich in ihrem Wirtschaftsbericht 2013 etwas Besonderes einfallen lassen, um das Getümmel von beruflichen Tätigkeiten aufzubereiten. Man hätte die Sektoren durchaus als Basis nehmen können, um weiter zu differenzieren. Man entschied jedoch anders, zugunsten von sogenannten Leitmärkten. Nicht beachtet wurde, dass man im Bericht vor lauter Leitmärkten leicht die Orientierung verliert. Wenn (fast) jede gruppierbare Tätigkeit im Ruhrgebiet zu einem Leitmarkt gehört, sieht man einmal von der Pferdezucht an und dem Walfang in der Ruhr ab, dann kann die Sache mit der Leitfunktion nicht sehr ernst gemeint sein. Die Konstruktion ist in fahrlässiger Weise marketingbedingt, derart plump, dass sich erstaunt fragen ließe, weshalb bei es bei derart umfangreicher Leithammelei in der Region zu Problemen kommen konnte.

Als Leitmärkte gelten: Ressourceneffizienz, Urbanes Bauen & Wohnen, Mobilität, nachhaltiger Konsum, Gesundheit, Bildung & Wissen, Freizeit & Events, Digitale Kommunikation, schließlich: industrieller Kern und unternehmerische Dienste. Interessant ist, dass Leitmärkte offensichtlich auch Kerne haben, ähnlich wie dicke Nüsse?! – Ich erinnere mich noch gut an eine Werbung, in der schlagkräftig aufgezählt wurde, was man im Leben nicht alles erreicht hat: bis hin zu Pferd und Pferdepflegerin!
Anstatt übliche Marktsegmente, die in allen Ballungsräumen typischerweise entstehen, auch als solche zu behandeln, Besonderheiten wie ‘Ressourceneffizienz’ hervorzuheben, also die regionale Entwicklung von Umweltechnologien, die eventuell zu einer zukunftsorientierten Profilbildung beitragen könnte, mit einem derzeitigen Anteil von ca. 6% der Beschäftigten (2012), reiht sich Leit- an Leit- und verliert an Aussagekraft. Ebenfalls kann irritieren, dass ‘industrieller Kern und unternehmerische Dienste’ in einem Segment zusammengeführt wurden, historisch verbliebenen Industrie und Dienstleistungen, die nicht nur dieser Industrie zugute kommen (z.B. Wirtschaftsprüfer und Steuerberater). Konzeptionell entstand der größte Bereich, mit 18,4% der Beschäftigten, doch dies sagt herzlich wenig.

Gerade weil das Segment Umwelttechnologien im Bericht 2013 gesondert behandelt wird, ist er interessant und durchaus lesenwert! Konzeptionell lassen sich aber Zweifel anmelden.
—————-
Der Beitrag entstand für die Ruhrbarone.

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