Karstadt-Lieferanten sollen offenbar auf Geld verzichten
Hamburg/Essen (ddp-nrw). Lieferanten der Warenhaus-Kette Karstadt sind offenbar die ersten Opfer der schweren Krise beim Essener Touristik- und Reisekonzern Arcandor. Während die Gehälter der Mitarbeiter bis August staatlich abgesichert sind, müssen die Lieferanten schon jetzt Abstriche machen. Bei allen Waren, die früher an Karstadt geliefert, aber bis zum Insolvenzantrag am 9. Juni noch
nicht bezahlt waren, werden sie auf mindestens 25 Prozent der ihnen zustehenden Gelder verzichten müssen. Das geht nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Spiegel» aus einer «Vereinbarung zur Bildung einer Verwertungsgemeinschaft» hervor, die in der vergangenen Woche an die Karstadt-Lieferanten verschickt wurde.
Nicht wenige Empfänger empfinden das 43 Seiten umfassende Fax als eine Art Erpressung, weil sie unbezahlte Ware erst nach der ersten Gläubigerversammlung zurückholen dürfen, hieß es. Und die findet frühestens Mitte Oktober statt. Um «von allen Beteiligten Schaden abzuwenden», sollen die Lieferanten stattdessen die unbezahlte Ware in den Filialen lassen und bis zum 31. Juli einen Pool bilden. Dann
sei zu erwarten, dass «wenigstens 73 bis 75 Prozent» der Forderungen erfüllt würden, heißt es in dem Papier. Neue Ware, so Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, werde dagegen «zu 100 Prozent bezahlt».
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