Musiktheoretische Analyse von Stücken
Wer sich einem neuen Werk annähern möchte, der kann dies durch eine musiktheoretische Analyse tun. Dabei kann mit einer historischen Einordnung begonnen werden, die um die Besetzung, die Form des Stücks, die harmonischen und melodischen Elemente und die weiteren Charakteristika ergänzt werden kann.
Historische Einordnung
Schon nach dem ersten Hören können die meisten Werke in eine musikalische Epoche eingeordnet werden. Besonders das Generalbassspiel, das häufig durch den charakteristischen Klang des Cembalos hörbar wird, steht für den Barock, während Solokonzerte mit Sonatenhauptsatzform im ersten Satz typisch für die Klassik sind. Komplexe harmonische Wendungen und der Form vorgezogener Ausdruck prägen die Romantik, wohingegen die Moderne unter anderem von experimentalen oder atonalen Wendungen lebt. Um sich dann spezifischer mit den Epochen des Stückes zu beschäftigen, sollten die Lebzeiten und Orte des Komponisten beachtet werden, da es natürlich noch weitere Musikepochen wie den Impressionismus, die Mannheimer Schule oder die Aleatorik gibt.
Besetzung und Form
Geprägt von der jeweiligen Zeit sind die Stücke auch in ihrer Besetzung und der Form. Instrumente wie die Klarinette sind erst in der Klassik anzutreffen, während beispielsweise das Cembalo in der Romantik nur sehr selten bis gar nicht besetzt wird. So können auch die Arten der Werke betrachtet werden. In der Renaissance dominierten besonders die kirchlichen Gesänge, später entwickelten sich daraus ebenfalls weltliche Lieder und die Oper, die noch heute durchaus populär ist. Die Instrumentalmusik gewann mit der Entwicklung der Genres des Konzertes (hier gibt es ebenfalls verschiedene Formen vom Concerto grosso bis zum Solokonzert) und der Sinfonie allgemeines Ansehen.
Harmonik und Melodik
Nachdem die äußeren Merkmale betrachtet wurden, geht es um die eigentliche Musik. Besonders im Barock hatten die Tonarten eine immense Bedeutung. Besonders wichtig bei einer Analyse ist es, Stellen zu finden, in denen explizite Merkmale auftreten. Das können Modulationen (Wechsel von einer in die andere Tonart) oder auch einzelne Akkorde sein (z. B. steht ein vollverminderter Akkord meist für Schmerz). Für ein schnelleres Erkennen und Benennen der Akkorde und Tonleitern ist der Quintenzirkel sehr hilfreich. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten dahingehend analysiert werden, was die Musik dadurch aussagen möchte bzw. was sich verändert.
Weitere Analyseaspekte
Bei einer genaueren Analyse sollten weitere Aspekte wie Dynamik, Tempo, Artikulation und Rhythmik (etc.) ebenfalls betrachtet und in die weitere Interpretation mit einbezogen werden, da sie den musikalischen Ausdruck sehr stark prägen können.