Krefeld: Weckt Voß einen schlafenden Riesen?
Eine neue Aufgabe ist immer etwas Spannendes und meist eine Herausforderung an sich selbst. So, oder so ähnlich muss auch Andreas Voß am Anfang seiner neuen Gestellung beim SC Bayer Uerdingen 05 gefühlt haben. „Vossi“, wie ihn seine treuen Freunde unter anderem aus MSV Zeiten nennen, ist nun seit einigen Wochen hauptverantwortlicher Trainer im Förder- und Leistungszentrum 05. Xtranews berichtete bereits exklusiv.
Unweit von der Schauinslandreisen-Arena in Duisburg – wir fahren ca. 20 Minuten mit dem Auto – trainiert Andreas Voß mit vielen Fußballern aller Klassen. Vom Vereinsanfänger bis hin zum U19 Altjahrgang und NLZ Spieler, bietet er und das FLZ05, allen Interessierten professionelles Training an. Hier fängt man auf, was entweder das übliche Mannschaftstraining nicht bieten konnte oder das Trainingsmaterial bisher nicht her gab. Man begleitet das Talent neben dem Vereinsleben oder bietet den sogenannten zweiten Bildungsweg. Dies geschieht durch ausgewählte Innovationen und Fachpersonal im und um das FLZ05. Wenn man auf den imposant wirkenden Covestro Sportpark auf dem Löschenhofweg zufährt, untermauert das Gelände alle Aussagen. Im Sportpark findet offensichtlich jeder Sportler seine Heimat. Allein die Fußballer können hier auf neun (!) wettbewerbsfähige Naturrasenflächen, alle von großen Flutlichtmasten umgeben, zurückgreifen. Des Weiteren gibt es für die Ballkünstler noch einen Kunstrasen, eine Soccerhalle, angrenzende Sporthallen mit technischen Finessen, Beachsoccer und für die Nostalgiker sogar noch zwei Ascheplätze. Einen weiteren Naturrasen finden wir in einem kleinen schmucken Stadion, nicht weit vom eben erwähnten Kunstrasen. Verfechter von „Kultspielstätten“ statt Fußballtempeln würden hier noch einmal ins Schwärmen geraten. Man mag es kaum meinen, aber dieses Stadion hat schon großen Fußball miterleben dürfen. Der Baubeginn des Bayer-Sportstadions war im Jahre 1962 und bis 1971 trugen die Fußballer des FC Bayer Uerdingen hier ihre Spiele aus, bevor sie in die Grotenburg umzogen. Das Stadion am Löschenhofweg hat eine Kapazität für ca. 15.000 Zuschauer (Quelle: Wikipedia).
Der heutige SC Bayer Uerdingen 05 braucht sich infrastrukturell und organisatorisch vor den „Großen“ im Fußball nicht zu verstecken. Im Jugendbereich fand ohnehin seit längerem schon ein reger Austausch mit den Nachwuchsleistungszentren aus der Region statt. Oft konnten Kinder und Jugendliche hier in Uerdingen für größere Aufgaben im Fußball ausgebildet werden. Xtranews erfuhr vor Ort, dass regionale Vereine wie Borussia Mönchengladbach, 1.FC Köln, Bayer Leverkusen, MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf, KFC Uerdingen und viele weitere, immer wieder gerne ihre Scouts vorbei schicken, um nach zukünftigen Toptalenten Ausschau zu halten. Die sportliche Führung im Jugendfußball des SC Bayer genießt also bereits einiges an Vertrauen bei den „Big Playern“ des Geschäfts. Umso sinnvoller erscheint die Ergänzung um den UEFA A-Level lizensierten Trainer Andreas Voß. Seine Erfahrung kann unter Umständen ein entscheidendes Werkzeug für den Werkzeugkasten eines Jugendspielers sein. Damit schließt man nachhaltig die vielleicht letzte Lücke, um wieder zu den „ganz Großen“ aufschließen zu können. Personell muss man sich nun also in Uerdingen auch nicht mehr wegducken.
Der Zeitpunkt, mit Blick auf die pandemische Lage im Land und den damit verbundenen Unterbrechungen im Sport, scheint kein schlechter zu sein. Viele Vereine in ähnlicher Situation müssen nun „zurückschrauben“. Das Konstrukt des SC Bayer Uerdingen 05, mit seinen weit mehr als 6.000 Mitgliedern (Stand 2018, Quelle Wikipedia), wirkt da rundherum stabil.
Wir lassen die Sportanlage in Krefeld weiter auf uns wirken. Das hier tatsächlich über 15 verschiedene Sportarten unterhalten werden, was wir zuvor aus der Recherche her erfuhren, wundert uns nun nicht mehr.
Ein flüchtiger Blick auf die „erste Mannschaft Fußball“ des SC Bayer Uerdingen 05 lässt uns jedoch, bei aller Fußballromantik, wieder in der Realität ankommen. Kreisliga B.
Wir blicken noch einmal über die gesamte Anlage. Mittlerweile stehen wir neben dem ortsansässigen Fitness-Studio „Time-Out“. Von hier aus hat man einen tollen Blick über die gesamte Betriebstätte. Hinter uns liegen ein Bürogebäude, das uns eher an einen Bundesligisten erinnert und eine einladende Sportsbar namens „05“. Kreisliga B kann mich sich hier wahrhaftig nicht vorstellen!
Aber vielleicht weckt Andreas Voß den „schlafenden Riesen“ wieder auf.