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Home›Meinung›Spließ›Ohne Karte direkt zurück: Wie DHL und Hermes mit ihren Kunden umgehen

Ohne Karte direkt zurück: Wie DHL und Hermes mit ihren Kunden umgehen

Von Christian Heiko Spließ
18. September 2019
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Neulich wollte ich ein Buch kaufen. Ein Buch von einem Kleinverlag. Ein Buch, das keine ISBN hat, das ich also nicht bei meinem Buchladen um die Ecke bestellen konnte, weil der das in seiner Datenbank nicht finden würde. Das kommt bei Kleinverlagen, die ein spezielles Publikum bedienen schon mal vor. Wer jetzt an Erotik denkt: Es ist viel schlimmer – der Verlag verlegt SF und Fantasy …

Ein Buchhändler kann zwar bei Verlagen direkt bestellen, aber nur dann wenn der Barsortimenter dieses Buch nicht hat – der Sortimenter ist der Mann in der Mitte mit den Bücherlagern, es ist natürlich schneller und profitabler Bücher vorzuhalten als immer beim Verlag oder Verleger zu bestellen. Wenn das Buch aber keine ISBN hat, dann muss ich als Kunde direkt an die Quelle gehen. Was ich auch getan habe. Denn den Magira-Zyklus von Hugh Walker, der vor Urzeiten in einzelnen Taschenbüchern erschienen ist, möchte ich in meinem Schrank haben. Zumindest erstmal den ersten Teil.

Zustellungsfail Nummer Eins

Also rasch in Verbindung mit dem Verlag gesetzt. Ja, kein Thema, man sende mir das als Büchersendung mit Rechnung zu. Jubel, Jubel, Freu, Freu. Das Warten beginnt – und beginnt – täglich sehe ich nach, ob eine Benachrichtigung im Briefkasten vorhanden ist oder rechne mit einem Klingeln an meiner Tür. Nichts passiert.
Dann meldet sich der Verlag bei mir: Warum ich denn bisher den Betrag nicht überwiesen hätte? Das Buch sei ja geliefert worden. Antwort meinerseits: Größtes Bedauern, aber nun ja, nichts erhalten, was machen wir jetzt. Darauf die Antwort des Verlages: Immerhin, Buch ist nicht verschütt, sondern es ist nur zurück an den Absender gegangen, weil ich es nicht abgeholt habe.

Die Firma, mit der die Sendung versandt wurde, war – DHL. Jetzt wohne ich im dritten Stock. Da sind Treppen. Da käuft und schnäuft offenbar nicht unbedingt jeder Paketbote gerne hoch, aber ab und an gelingt es denen dann doch mir Pakete in die Hand zu drücken, wenn ich da bin. Beschwerden über DHL sind nichts Neues, doch in den letzten Jahren sind sie ziemlich häufig geworden. So meldet Spiegel Online: Bei der Bundesnetzagentur mehren sich die Beschwerden über verspätete oder fehlgeleitete Zustellungen – von rund 2000 im Jahr 2017 auf 4300 im vergangenen Jahr. Dass der Paketbote bei mir nicht klingelt, ist ärgerlich. Ärgerlicher ist aber dann, dass ich für den Fall der Nichterreichbarkeit einen klar definierten Ort zur Ablage eingegeben habe – und auch der wird größtenteils ignoriert. Nein, es ist nicht der Nachbar … Nun, macht man nichts: Buch ist wieder beim Verlag.

Zustellungsfail Nummer Zwei

Was also tun? Der Verleger ist nett: Er bietet an, falls ich die Mehrkosten übernehme, das Ganze als Hermespaket an mich zu verschicken. Da ich den Band unbedingt haben will gilt das Motto von Jean-Luc Picard. Machen Sie es so. In der nächsten Mail gibts auch einen Link, mit dem ich die Sendung verfolgen kann. So weit, so prima. Das war an einem Freitag.
Am Dienstag der nächsten Woche denke ich mir: Seltsam. So lange kann das doch nicht dauern und klicke den Link an. Und siehe da: Hermes hat das Paket in einen Shop geliefert. In welchen? Keine Ahnung. Hmm, da müsste doch eine Karte im Kasten sein, damit ich das abholen kann, oder? ODER?

Trommelwirbel.

Spannung.

Nägelkauen.

Nein. Eindeutig: Nein. Es liegt keine Benachrichtungskarte im Kasten. Theoretisch könnte ich das Paket abholen, aber da es allein drei mögliche Anlaufstellen für das Ganze in meiner Umgebung gibt ist das praktisch nicht möglich. Woraufhin ich dann leider vom Kaufvertrag zurücktreten muss – denn ein erneuter Versuch würde nur zusätzliche Ressourcen kosten und diese sind für einen Kleinverleger, der dann vermutlich auch allein alles Geschäftliche handhabt, einfach zu kostspielig.

Man darf DHL und Hermes applaudieren: Sie haben es großartig verstanden, einen Kleinverleger um den Profit zu bringen.

Ursachenforschung

Jetzt könnte die Geschichte an dieser Stelle zu Ende sein, aber das wäre zu einfach. Zu einfach auf den Paketboten selbst alles abzuschieben, der Stress hat. Stress, weil wir nämlich vermehrt Online-Shops besuchen und Dinge bestellen. Es soll Menschen geben, die Schuhe drei Mal bestellen, damit sie die richtige Größe dann haben und die anderen zwei Paare zurückschicken. Abgesehen davon, dass die Umwelt damit belastet wird – was passiert eigentlich mit den ganzen Rücksendungen? Untersucht wurde das vom Manager-Magazin 2018:

Und wie viele Pakete schicken die Kunden zurück? Wie viel wird vernichtet? An der Universität Bamberg gibt es eine Arbeitsgruppe Retourenforschung, die für das Jahr 2013 von 250 Millionen Retouren ausging, eine neuere Schätzung gibt es noch nicht. Da der Online-Handel in den vergangenen fünf Jahren stark zugelegt hat, gehen die Experten dementsprechend davon aus, dass auch die Zahl der Rücksendungen zugenommen hat, sagt Björn Asdecker, einer der Bamberger Retourenforscher.

Die Zahl der verschickten Pakete ist also gewachsen. Was natürlich Aufwand bedeutet. Aufwand, den Firmen anscheinend ungerne dadurch auffangen, dass sie neue Mitarbeiter einstellen sondern eher, dass sie Mitarbeiter an Subunternehmen verleihen oder komplett abgeben. Dadurch erhöht sich der Profit, weil nicht mehr der Mindestlohn gezahlt wird, so Verdi:

Der Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, hat kriminelle Machenschaften beim Paketversand angeprangert. „In der Paketzustellbranche haben sich zum Teil mafiöse Strukturen etabliert“, sagte Bsirske den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Unternehmen wie Hermes engagieren Firmen, die wiederum andere Firmen beauftragen, die dann Menschen aus der Ukraine, aus Moldawien oder aus Weißrussland in die Lieferfahrzeuge setzen.“ … „Da werden Stundenlöhne von 4,50 Euro oder sechs Euro gezahlt und das bei Arbeitszeiten von zwölf oder sogar 16 Stunden pro Tag.“ Das Problem werde größer, je mehr die Branche der Paketzusteller boome.

Das soll sich in Zukunft ändern, so die Tagesschau, allerdings hat der Gesetzentwurf noch nicht alle parlamentarischen Hürden übersprungen, um in Kraft zu treten:

Bundesarbeitsminister Heil will Paketdienste für die Arbeitsbedingungen der Paketboten verantwortlich machen. Das bedeutet, sollten Subunternehmer etwa beim Mindestlohn betrügen oder Fahrer illegal beschäftigen, dann sind die Paketdienste dazu verpflichtet, die Sozialabgaben für die Subunternehmer nachzuzahlen. Ursprünglich kommt diese sogenannte Nachunternehmerhaftung aus der Baubranche und wird in Paragraph 28 des vierten Sozialgesetzbuches geregelt. Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Heil sieht vor, die Paketbranche in diesen Paragraph aufzunehmen. Seit 2017 wird auch die Fleischwirtschaft darin geregelt.

Offenbar will Heil dann jetzt auch endlich mal drangehen, dass Gesetz ordentlich über die Hürden zu tragen, wie er in der Rede zur Diskussion um den Haushalt verlautbarte:

Wir werden deshalb in der nächsten Woche im Bundeskabinett dafür sorgen, dass wir in der Paketbranche endlich eine Nachunternehmerhaftung bekommen, die dafür sorgt, dass die Menschen die Pakete, die beispielsweise über Amazon bestellt werden, tatsächlich unter fairen, anständigen Arbeitsbedingungen und dem notwendigen sozialen Schutz in Deutschland ausliefern.

Was mir allerdings keinen Trost bereitet und dem Kleinverleger auch nicht den Profit wiederbringt, den dieser verloren hat. Es bleibt aber zu hoffen, dass in Zukunft Paketboden genügend Zeit haben um zu klingeln, die Treppen hochzustampfen und dann das Paket dort abzustellen, wo es hingehört. Und vielleicht sollten auch wir mal kurz über unser Shoppingverhalten nachdenken …

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