Deutschland braucht eine Heimatzuständigkeit – aber nicht, was die CSU darunter versteht
Das Wort „Heimat“ löst in Deutschland schon seit Langem kontroverse Diskussionen aus, was daran liegt, dass es hierzulande politisch vorbelastet ist. Die architektonische Heimatschutzstil bildete eine Gegenbewegung zur internationalen Moderne, die Nazis instrumentalisierten Heimeligkeit und Heimat als Deckmäntelchen für den Massenmord, und der Heimatfilm schuf in den Fünfzigern eine künstlich verklärte Idylle, die darüber hinwegtäuschen sollte, vor wie kurzer Zeit in Deutschland Krieg herrschte. Davon wollten sich die 68er abgrenzen – und sahen sich als Weltbürger oder Europäer, nicht als Deutsche. Auch heute gilt es in fortschrittlichen Kreisen der Bionade-Bourgeoisie als schick, kosmopolitisch zu sein, mit dem Flugzeug um den Globus zu jetten und eine universalistische Ethik zu vertreten, wonach die Menschenwürde gleichermaßen auf jedem Flecken der Erde zu verteidigen sei.