Konkurrenzkampf zwischen Online- und stationärem Handel nimmt zu
Durch die Innenstadt schlendern und bei tristem Herbstwetter einkaufen gehen: Keine schöne Vorstellung? Viele Deutsche empfinden das Einkaufen als lästig und greifen daher bevorzugt auf die vielfältige Auswahl diverser Online-Händler zurück. Doch warum nimmt die Lust auf den sogenannten „Einkaufsbummel“ ab? Und wie sieht unser Konsum in Zukunft aus?
Frisches kommt künftig aus dem Netz
Klassische Online-Einkäufe tätigt fast jeder ab und an. Schnell die neusten Schuhe ordern oder Büroartikel bestellen, weil keine Zeit bleibt, das nächste Schreibwarengeschäft anzusteuern. Nicht zuletzt aufgrund der Bequemlichkeit der Konsumenten boomen neue Konzepte im Web. Wie beispielsweise der Lieferservice der Supermarktkette REWE: Verbraucher können sich über ihn das gesamte Sortiment direkt vor die Haustür liefern lassen. Der Gedanke dahinter: dem Konsumenten langwieriges Einkaufen ersparen. Und das kommt an.
Bis 2020 droht jedem zehnten Geschäft die Schließung, wenn der Onlinehandel weiter wächst – das wären rund 45.000 Läden in Deutschland. Auch spezialisierte Dienstleister, wie beispielsweise Optiker, stellen mittlerweile im Internet eine großen Palette ihrer Waren und Angebote zur Verfügung. Ein unkomplizierter Bestellvorgang ist garantiert: Man gibt die Daten seines Wunschmodells ein und kann es sogar digital anprobieren, indem man ein Foto von sich hochlädt und die Brille nach eigenen Wünschen anpasst.
Die mögliche Zukunft unseres Konsums
In den letzten Jahren war die Anzahl von Geschäftsbesuchern rückläufig. In den USA berichtete das Wall Street Journal von sinkenden Zahlen der Ladenbesucher im Bereich von mehr als 50 Prozent in den Monaten vor Weihnachten. Laut der Studie „Handelsszenario 2020“, die Handelsprognosen für das Jahr 2020 liefert, hatte der Onlinehandel in Deutschland mit 27 Milliarden Euro Jahresumsatz zwar im Vergleich zum stationären Handel mit 448 Milliarden Euro Umsatz (Stand 2013) noch einen vergleichsweise geringen Stellenwert – doch anders als der Onlinehandel soll der Umsatz im stationären Handel weiter stagnieren. Der Studie zufolge wird innerhalb der kommenden 3 Jahre der Umsatz im Onlinehandel um 50 Milliarden Euro steigen, während der Umsatz im stationären Handel voraussichtlich um 43 Milliarden Euro sinken wird.
Konsumenten schlagen, wenn sie vor Ort kaufen, allerdings meist richtig zu. Schließlich recherchieren immer mehr Verbraucher im Internet, bevor sie ein Produkt kaufen, sodass sie im Ladengeschäft genau wissen, was sie wollen.
Ein wichtiger Faktor, der das Einkaufen stark verändert und in Zukunft auch weiterhin verändern wird, ist das Smartphone. Konsumenten können mit ihm rund um die Uhr und von jedem Ort aus nach Produkten stöbern und herausfinden, wo es diese gibt, oder sie gleich direkt online bestellen. Statt vor Ladenschluss durch die Stadt zu hetzen, können Sie sich so von zu Hause aus durch die Angebote klicken.
Neue Verkaufsmethoden zeichnen sich bereits ab, denn der stationäre Einzelhandel und Onlineshops gehen künftig gemeinsame Wege: Die Zukunft soll in der Verbindung der Verkaufskanäle, dem Omnichannel, liegen. Ohne Digitalisierung werden es Händler nämlich schwer haben – umgekehrt profitieren Händler im Netz davon, wenn Kunden die online bestellte Ware im Laden abholen, wo sie dann wahrscheinlich noch weiter im Sortiment stöbern.
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