Eine Oase der Ruhe: Das ökumenische Friedensgebet in der Beeck
„Es ist wirklich gut, dass es dieses Angebot gibt“, sagt Marion Pfeiffer, während Oliver Teichert, der Kirchmeister der Gemeinde, die Tür für das wöchentliche Friedensgebet in Duisburg-Beeck aufschließt. „Wissen Sie, wenn man die ganzen Nachrichten liest momentan, da kann man schon ab und an glauben, dass alles den Bach runtergeht. Aber immer, wenn ich nach dem Gebet die Kirche verlasse, fühle ich Zuversicht.“
Mittlerweile besprechen Oliver Teichert und Tijmen Aukes, die das Friedensgebet jede Woche Donnerstags um 10:00 Uhr organisieren, noch einige Details für den Ablauf. Sie sind ein eingespieltes Team. Dass zum Schluss „Verleih uns Frieden gnädiglich“ gesungen wird, daran wird nicht gerüttelt. Aber bekommt die Gemeinde „Unfrieden herrscht auf der Erde“ hin? So oft wird es nicht gesungen und vor allem: Es gibt keine instrumentale Unterstützung. Die Gemeinde singt Acapella.
„Das Gebet dauert nur 20 Minuten und daher haben wir uns entschieden, die Kirchenmusiker der Gemeinde nicht einzusetzen,“ so Oliver Teichert, der Kirchmeister der Gemeinde. Zwar wird ohne Instrument gesungen, aber beim „Kyrie Eleison“ aus der Ukraine wagen sich die Sänger*innen dann doch in die Mehrstimmigkeit. Hier spielt die Kirche in Beeck eine ihrer Stärken aus: Die Akustik trägt die Stimmen weit durch den Kirchenraum, schafft so eine andächtige Atmosphäre.
„Wir bitten Gott um Frieden – und das betrifft sowohl den inneren Frieden in uns selbst als auch den im Land und den in der Welt,“ so Tijmen Aukes, Pfarrer im Ruhestand. Daher hat man in den Fürbitten auch des Transmanns Malte gedacht, der in Münster während des Christopher-Street-Days ermordet wurde. Der Fokus des Gebets liegt aber auf der Ukraine. Während der kurzen Ansprache werden aktuelle Geschehnisse beleuchtet und theologisch kommentiert. Und trotz des etwas komplizierten Rhythmusses klingt „Unfrieden herrscht auf der Erde“ ganz passabel.
Eigentlich ist das Gebet als ökumenische Andacht angelegt, momentan aber wird es alleine von der evangelischen Gemeinde Ruhrort-Beeck organisiert. „Wir sind aktuell in Gesprächen mit der katholischen Gemeinde,“ so Oliver Teichert. „Die ökumenische Zusammenarbeit klappt in der Gemeinde wunderbar, es kann daher nur eine Frage der Zeit sein.“
Als Marion Pfeiffer die Kirche verlässt, geht sie etwas beschwingter als zuvor. „Es tut wirklich gut, zur Ruhe zu kommen,“ sagt sie. „Vor allem kann ich als Christin sicher sein, dass meine Sorgen in guten Händen sind.“ Was sie sich noch wünschen würde? Sie überlegt kurz. Dann schüttelt sie den Kopf. „Es ist gut so, wie es ist. Es ist nur – eigentlich haben wir alle gehofft, dass wir das Friedensgebet nur kurze Zeit durchführen müssten. Aber,“ so seufzt sie, „das liegt nun wirklich nicht in unserer Hand.“