Song of the Week: Auf gute Freunde immer zählen können
In den letzten Monaten habe ich mal wieder gemerkt, wie kostbar gute Freunde sind. Ich selbst habe zwei beste Freundinnen, aber nur einen Aller-aller-allerbesten Freund. Ich betone dies mit Absicht, denn solche Freunde sind selten. Man kann immer aufeinander zählen, auch wenn man nicht permanent in Kontakt steht. Ich bin ein Mensch, der Freundschaften sehr pflegt. Auch wenn es mein Terminplaner kaum zulässt, geraten meine Freundinnen und Freunde nicht unter die Räder. Und gerade meine Freundinnen und Freunde nehmen es mir grundsätzlich nicht übel, wenn ich mich mal längere Zeit nicht habe blicken lassen. Dennoch verbindet uns das feste Band der Freundschaft.
Meinen allerbesten Freund bin ich 1998 das erste Mal begegnet. Zu dieser Zeit arbeitete ich in einem Eiscafe bei uns in Neudorf. Morgens ging ich zur Schule. War in meiner Abi-Phase. Nachmittags arbeitete ich als Bedienung. Auf Ecke gab es das „Paddy Murphy’s“. Einen Irish Pub. Eddie, der damalige Betreiber war Stammkunde bei uns im Eiscafe und sagte, das wir am Abend ruhig vorbei kommen sollten. Es war meine erste Berührung mit der irischen Kultur und irischen Bier. Seither war ich fast täglich dort zu Gast. Dort traf ich alte Freundinnen wieder. Eine von ihnen stellte mir ihren besten Freund vor. Es war Robert.
Mit der darauf folgenden Zeit zerstritten sich meine Freundinnen untereinander. Aus banalen Gründen. Eine von ihnen war damals in Eddie verliebt und rastete jedes mal aus, wenn er nur in die Nähe unseres Tisches kam. Somit waren wir alle bei Eddie unten durch. Er war damals nicht in der Lage die Irre von den Normalos zu unterscheiden. Robert und ich, wir waren immer gleicher Meinung und verurteilten dies. Das kindische Verhalten der Mädels und der Streit unter ihnen führte dazu, das eine der Freundinnen ein vorübergehendes Hausverbot erhielt und die andere Freundin zog lieber mit ihrem neuen Freund durch die Häuser. Ich wollte nicht auf den Irish Pub verzichten. Zumal ich mich damals in Tim etwas verguckt hatte. Er arbeitete damals ebenfalls dort.
Einen Abend saß ich an der Theke. Im Hintergrund dudelten irische Rockbands wie U2 und die Cranberries. An den Wochenenden traten immer Live-Musiker auf. Diese Atmosphäre hat mich echt gebannt. Ich liebte dieses traditionelle und familiäre Umfeld. War nie ein Freund von irgendwelchen Clubs oder Zappelbuden. Tim trat an mich heran und sagte damals zu mir: „Sei nicht traurig wegen der Mädels. Sie tun dir nicht gut. Du bist die einzig Vernünftige von allen gewesen. Ich habe Eddie davon überzeugt dir kein Hausverbot zu erteilen. Er sah das genau so.“ – Oha! Ok. Nett. Dann sagte er: „Halt dich an Robert. Er ist genau so vernünftig.“ – Robert saß neben mir am Tresen an dem Abend. Es war ein mega lustiger Abend. An dem Abend lief der Song „Tubthumper“ von Chumbawamba. Er frage mich: „Haste Bock mit mir den Text rauf und runter zu trinken?“ – Wir haben es getan. Hört selbst.
An dem Abend war ich daraufhin nicht nur um eine Erfahrung reicher, das man keine alkoholischen Getränke durcheinander trinkt, sondern auch um einen guten Freund. Aus einem guten Freund wurde der allerbeste Freund. Einige Monate später musste das Murphy’s schließen. Robert und ich wussten nicht wohin. Wir fanden in der Duisburger City einen anderen Irish Pub, der zu unserem Wohnzimmer wurde. Nicht nur das. Zahlreiche weitere Freundschaften, die bis heute anhalten. Obwohl auch dieser Irish Pub 2005 seine Pforten für immer schloss. Doch Robert und ich, wir sind nach wie vor die allerbesten Freunde. Und nach wie vor trinke ich gerne auf und mit guten Freunden.