05 Vom Jazz lernen
Inzwischen ist ‚Neue Musik‘ derart zerrüttet bzw. ins vermeintliche Jenseits abgedriftet, dass sie nicht einmal von Satan – als logisch mögliche Engelsfigur – erreichbar wäre. Zwar gibt es nicht uninteressante Konstruktionen, die z.B. auf Melodieentwicklungen verzichten, doch genau diese klingen zwar tabugerecht doch (auch für Helge Bol) zu abgehoben.
Falls ein Interesse im pragmatisch zwölftönigen Raum an Melodieentwicklungen bestünde, zudem an menschlich musikalischem Ausdruck, wäre man aktuell darauf angewiesen, vom Jazz zu lernen. Dort scheint es noch irdisches Leben zu geben! In der jüngeren Vergangenheit wurde Jazz durch ‚Neue Musik‘ beeinflusst, nun könnte Umgekehrtes geschehen. Weil allerdings der zwölftönige Raum bzw. Abwandlungen davon, auch reduktive, im Jazz keineswegs selbstverständlich sind, könnte ein Lernen ziemlich abstrakt ausfallen.
Als mögliches Resultat wäre ein Third Way (bzw. Third Stream) denkbar. – Aber auch eine solche Bestrebung wäre im Rückblick zwar selten, aber allgemein keineswegs neu. Neu könnten konkrete musikalische Antworten sein …