Duisburger Friede, Freude, Eierkuchen
„Same procedure as every year“ könnte man sagen, wenn man die derzeitigen Statements von Sören Link, Carsten Tum, Ralf Meurer(GfW) und Konsorten liest, die sie zur diesjährigen ExpoReal abgeben. Diese führende Fachmesse der Immobilienwirtschaft ist Jahr für Jahr Ziel der Stadtspitze, wenn es darum geht Duisburger Investitionsprojekte vorzustellen.
Als da sind in Duisburg hauptsächlich folgende Projekte: The Curve, Wedauer Bahngelände, DUO am Marientor, Mercatorquartier, Vincenz-Hospital-Umbau sowie das China-Trade-Center Europe (Buisnesspark Asterlagen).
Wenn man die warmen und hoffnungsvollen Worte dazu liest könnte man auch meinen: Alles Friede, Freude, Eierkuchen. Sogar ein Gespräch zwischen Link und Krieger soll stattgefunden haben und der Investor soll weiter offen für neue Konzepte auf seinem Gelände am Bahnhof sein. Huch, hieß es nicht aus der Kriegerecke zu Zeiten des Schlagabtausches noch: Kein DOC – dann Brache.
Investoren, schneidet Euch ein Stück vom Eierkuchen ab! Duisburg hat da noch einiges zu bieten. Um die Schrottimmobilien in Marxloh kümmern wir uns.
Mal ganz ehrlich: Ich glaube all diese Dinge, die da vollmundig und begeistert so wie jedes Jahr verkündet werden, nicht.
So soll es laut beteiligter Projektentwickler und Investoren für Projekte in der City (DUO am Marientor, Mercatorquartier) durchaus zügig weiter vorangehen, denn nun sei mit dem Wegfall des Damoklesschwertes „DOC“ der Weg frei für eine schwungvolle City-Entwicklung, da mögliche Anker-(Haupt-)Mieter nunmehr ihre Zurückhaltung ablegen würden. Soso.
Klingt -wie bereits angemerkt- als wäre z.Z. in Duisburg alles in bester Ordnung. Nur komisch, dass sich diese Investoren bei der jazuduisburg-Initiative nie haben blicken lassen, soweit ich es weiß.
Da haben also ein paar engagierte DOC-Gegner diesen Leuten den Weg freigeräumt, damit diese nun Kasse machen können. Ebenso komisch die Begeisterung von Sören Link über diese Entwicklungen, hatte er noch vor dem 24.9. das DOC merklich unterstützt. Da fragt man sich schon wie das alles zusammenpasst.
Für mich ist das ziemlicher Kuddelmuddel und eine ziemlich unübersichtliche Gemengelage. Geschwätzt wird ohne jede Strategie, so wie es gerade recht ist. Oder steckt hinter vielen Dingen ein Master-Plan den man nur erkennen kann, wenn man ganz genau hinguckt, was mangels Transparenz aber nur für wenige möglich ist.
Bei The Curve übrigens gehts im Moment nicht so richtig weiter, denn da hat die Stadt noch was am Baugrund gut zu machen. Ich berichtete bereits über die Lachnummer.
Ach ja, um die Problem-Stadtteile wie Marxloh kümmern sich Investoren nicht, die scheinen auch bei einer ExpoReal keine Rolle zu spielen. Auch irgendwie merkwürdig. Da verkümmert der Norden weiter, während im Süden einfach neu gebaut wird (Wedau). Und ebenso interessant, dass bei etlichen Projekten die ehemals angeschlagene Gebag eine Rolle als Flächenentwickler spielt.
Wie heisst es doch so schön eierkuchig-sozial auf der Gebag-Webseite www.gebag.de (Zitat):
GEBAG in Duisburg – wir über uns
Duisburg ist eine Stadt im Wandel. Und seit mehr als 140 Jahren treibt die GEBAG diese Entwicklung mit voran. Denn wir bieten Duisburger Bürgerinnen und Bürgern bezahlbaren Wohnraum in guter Qualität. …
Unsere soziale Verantwortung
Die GEBAG agiert bis heute nach den Grundsätzen der sozialen Verantwortung: Wir sichern den Duisburger Bürgerinnen und Bürgern ein bezahlbares Wohnen in guter Qualität. …
…
Mit dem Projekt Küppersmühle hätte die GEBAG beinahe Schiffbruch erlitten. Ich verspreche Ihnen, dass wir uns nie wieder auf solche Abenteuer einlassen werden. Wir besinnen uns auf unser Kerngeschäft des Wohnens. Und das bearbeiten wir mit so großer Kraft, dass wir damit viel mehr Gutes in Duisburg tun werden, als es ein Museumsbau vermocht hätte.
Ihr Bernd Wortmeyer
Schlußbemerkung von mir, nachdem mir kurz ein wenig übel wurde: In Wedau wird schon kräftig gebaggert und der Anteil des sozialen Wohnungsbaus soll dort bei nur 5% liegen. Ach ja, dort sollen übrigens Düsseldorfer wohnen, die sich die Mieten leisten können.
Und die Grunderwerbssteuer lässt die Stadtkasse klingeln, vor allem dann wenn die Erwerbskosten hoch sind. Echt sozial.