Neue TLDs: Städte-Domains erfreuen sich großer Beliebtheit
Ende gut, alles gut. Das gilt auch für Internetadressen. Denn bei diesen zählt längst nicht mehr nur, was vor dem Punkt steht. Mit den neuen Top-Level-Domains (TLDs) rücken künftig auch die Adress-Endungen in den Mittelpunkt. Statt mit mehr oder weniger abstrakten Kürzeln wie .de, .com oder .biz abzuschließen, können Adressen für Webseiten seit März 2013 mit sinnvollen Endungen versehen werden. Diese sogenannten „sprechenden“ TLDs dienen nicht nur dem Zweck, den Namensraum im Internet zu erweitern und so auch in Zukunft kurze prägnante Internetadressen zu ermöglichen. Sie geben Webseitenbetreiben darüber hinaus die Möglichkeit, bereits durch die Wahl der Domain, Aussagen über den Inhalt ihrer Internetpräsenz zu treffen. Begrenzt war das schon immer der Fall. So verwies eine de-Domain auf Inhalte aus Deutschland, .com kennzeichnete kommerzielle Angebote und .info informationelle. Mit den neuen Top-Level-Domains wird dies jedoch ungleich deutlicher. Ein gutes Beispiel dafür sind die neuen Städte-Domains.
Als die zentrale Internetverwaltung ICANN die Erweiterung des Namensraums durch Hunderte neuer TLDs bekannt gab, sahen zahlreiche Städte und Gemeinden weltweit die Chance, die eigene Sichtbarkeit im Netz durch ein exklusives Adress-Kürzel zu steigern. Als erste Städte-Domain ging .Berlin im März 2014 an den Start. Es folgten andere Metropolen wie New York City, London Tokyo und Köln. Inzwischen haben über 30 Städte weltweit ihre eigene Top-level-Domain und freuen sich über stetig steigende Registrierungszahlen. Beliebteste Städte-Domain ist das Kürzel .nyc mit 87.169 registrierten Internetadressen (Stand: 2. November 2015). Im Ranking folgen London und Berlin mit 70.131 und 68.658 Registrierungen. Vergleichbar sind diese Zahlen jedoch nur bedingt. Da jede Domain unabhängig verwaltet wird, finden sich hier deutliche Unterschiede bei den Vergabemodalitäten. Wären einige TLDs eine dauerhafte physische Adresse am jeweiligen Standort oder zumindest eine wirtschaftliche, kulturelle, historische, touristische oder soziale Verbindung voraussetzen, lassen sich andere Domains von jeder beliebigen Person überall auf der Welt registrieren. Als vermittelnde Instanz fungieren dabei sogenannte Registrare wie beispielsweise der Internet-Gigant 1&1. Hier lassen sich verschiede Domains unverbindlich prüfen und bei Bedarf registrieren.
Auch wenn die neuen Domain-Endungen im Vergleich zu den klassischen Adresse-Kürzeln auch nach zwei Jahren noch immer einen mehr oder weniger geringen Anteil ausmachen, belegen Vertragsverlängerungen, dass es sich bei den „sprechenden“ TLDs keinesfalls um eine kurzlebige Modeerscheinung handelt. Erste Erhebungen für die London-Domain zeigen, dass rund 90 Prozent der Seitenbetreiber, die sich für die regionale Endung entscheiden haben, auch zukünftig auf das Städte-Kürzel setzen möchten.
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