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Home›Allgemein›Die Macht der Umgangssprache

Die Macht der Umgangssprache

Von Reinhard Matern
15. Februar 2015
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‚Schwätzweiber‘ auf einem alten Marktbrunnen in Württemberg – Rebecca Kennison, CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5/deed.en)

Vor Kurzem hatte ich eine Auseinandersetzung über Worte pragmatisch / Pragmatismus, nicht hier bei den Xtranews, sondern in einem anderen Medium, die mich stutzig machte. Zugrunde lag ein Missverständnis. Zum Glück wurde mir die Auffassung meines Gegenüber erläutert, nachdem er sich über die für ihn widersprüchliche Verwendung mit allerlei Faxen (*LOL* usw.) lustig gemacht hatte. Die Worte bedeuteten für ihn ein intuitives Vorgehen und stünden als solche theoretischen Ansprüchen, wie sie z.B. durch Worte analytisch / Analyse erhoben werden, entgegen. Nun sind pragmatische Herangehensweisen, zumindest in Philosophie und Wissenschaft, nicht selten unterscheidbaren Bedingungen geschuldet, die eine allgemeine oder gar prinzipielle Behandlung nicht erlauben. Die Berücksichtung von unterscheidbaren Bedingungen kann sogar zu einer höhergradigen Differenzierung beitragen und erhöht die empirische Relevanz! Sieht man von der in sozialen Medien nicht unüblich gewordenen Faxenmacherei einmal ab, bleiben umgangssprachliche Vorurteile, wie sie z.B. der Duden verbreitet: man findet unter dem Eintrag ‚Pragmatismus‘ die Erläuterung: „den Menschen ausschließlich als handelndes Wesen verstehende philosophische Lehre, die das Handeln über die Vernunft stellt und die Wahrheit und Gültigkeit von Ideen und Theorien allein nach ihrem Erfolg bemisst.“ Der Wikipedia-Eintrag lautet ähnlich, doch betreffen beide Erläuterungen allenfalls die Auffassung von William James, wie er sie in „Pragmatism. A New Name for Some Old Ways of Thinking“ (1907) präsentiert hatte. Die Umgangssprache – und damit umfasse ich auch die sogenannte Hochsprache – bietet keinen hinreichenden Anhalt, obleich ihr von nicht wenigen Leuten die Funktion zugesprochen wird, der Kommunikation zu dienen.
Solange über die einfachen Dinge des alltäglichen Lebens gesprochen wird, kann die Umgangsprache durchaus helfen, z.B. beim Käsekaufen, aber sobald sich das sprachliche Engagement komplexeren Sachverhalten zuwendet, ob politischen, literarischen oder philosophischen, gelangt man schnell mit ihr an unüberwindbare Grenzen. Dies ist der Grund, weshalb es innerhalb der Literatur als auch der analytischen Philosophie Richtungen gab und gibt, die der Umgangssprache äußerst kritisch gegenüberstehen. Für sie wäre es absurd, Sprache allgemein behandeln zu wollen. Ein linguistisches Engagement, das diesen Anspruch vertritt, baut allenfalls ‚Systeme‘, ‚Strukturen‘ oder gar ‚Felder‘, die sich für Vitrinen oder Schrebergärten eignen würden.
Dennoch hat die Umgangssprache durch die ihr inzwischen zugesprochene normative Geltung eine gesellschaftliche Macht erlangt, die sich fatal auswirkt. Sie führt geradewegs in die Verdummung großer Bevölkerungsteile, weil sie ein Verstehen unangemessen eingrenzt. Dies erleichtert eventuell ein Lernen, doch um sich auch nur einigermaßen zurechtzufinden, reicht sie nicht aus. Dies gilt nicht nur für die Semantik, Fragen nach Bedeutungen und Bezügen, sondern auch für Grammatiken und Rechtschreibungen, die teilweise gar nicht mehr nachvollzogen werden können, viele andere Fassungen erlauben würden, lediglich als quasi-juristische Rechtsfälle eine Geltung erlangt haben!
Hinzukommt inzwischen eine als ‚political correctness‘ getarnte Zensur, die nicht davor zurückschreckt, Neuauflagen von Texten die historischen Besonderheiten, mit diesen ihre historische Relevanz zu nehmen.
Dass all diese Maßnahmen lediglich beliebige sind, dass auch diese kein (romantisches) Ideal erfüllen, auch nicht in ein Ende der Zeiten führen können, lediglich in neuen Kummer, den letztlich Lehrer, Betriebe — besonders Verlage — und Universitäten ausbaden müssen, wird unzureichend wahrgenommen. Der Staatsstreich hat sogar dazu geführt, innergesellschaftlich neue Oberlehrer und IMs entstehen zu lassen, bisweilen sogar unter Verlagen, die darauf versessen waren und sind, sich in dieser Hinsicht von Selfpublishern abzugrenzen. Leben wir in einer sonderbar gelenkten, von administrativer Dummheit geprägten Demokratie?

————————–

Der Beitrag entstand ursprünglich für die Ruhrbarone.

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