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Home›Headline›Unter uns: Man kennt das ja – Gaza

Unter uns: Man kennt das ja – Gaza

Von Dr. Werner Jurga
16. November 2012
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A flag, with the Shahadah, frequently used by ...

A flag, with the Shahadah, frequently used by Hamas supporters Proportions: 9:16Citation needed (Photo credit: Wikipedia)

Man kennt das ja. Oder hat Sie das etwa überrascht, was jetzt da unten mal wieder in und um den Gazastreifen abgeht? Kann doch nicht, man kennt das ja schon. Aber ich muss Sie warnen: Sie dürfen das auf gar keinen Fall so erzählen, wie ich es jetzt mal so erzähle. Also, so am Küchentisch, frei raus. Unter uns, ja sicher, da können Sie diese Version bringen. Aber Vorsicht: nur unter uns! Innerhalb der Familie, unter guten Freunden, am Stammtisch, an dem aber auch wirklich nur Leute sitzen, die Sie schon lange kennen. Ansonsten… – lassen Sie es lieber! Man darf ja nichts sagen. Dabei, man kennt das ja…

So ab und zu, aber doch in steter Regelmäßigkeit kriegt der Jude so seine dollen fünf Minuten. Dann schießt er wie wild um sich. Von seinen Kampfhubschraubern und –flugzeugen ballert er dann auf alles, was sich bewegt. In seinen Nachbarländern. Oder er marschiert da mit Truppen ein und besetzt die Gebiete, die seinen Nachbarn gehören. Man kennt das ja, und doch: sagen Sie das bloß nicht! Wie gesagt: höchstens so unter uns. Und vor allem: schreiben Sie es nicht irgendwo auf! Erstens ist das überflüssig, weil es doch im Grunde sowieso schon jeder weiß. Und zweitens – da können Sie Gift drauf nehmen – kommt dann bestimmt jemand angewetzt und schwingt die Antisemitismuskeule.

Das Ende vom Lied ist dann, dass Sie als jemand dastehen, der etwas gegen Juden hätte, weil sie Juden sind. Genau so wird das dann gedreht, glauben Sie es mir! Da nützt es dann überhaupt nichts, wenn Sie sich verteidigen und auf Stein und Bein versichern, dass Sie selbstverständlich nichts gegen Juden haben, weil die Juden sind. Sondern dass Sie einfach nur ein ganz normaler Mensch sind, dem der Frieden am Herzen liegt. Der Mitleid mit den armen Menschen – in diesem Fall: Palästinensern – hat und der irgendwie so ein unangenehmes Gefühl hat, dass sich aus diesem ständigen Rumgeballer da unten doch noch mal gottweißwas entwickeln könnte.

 

Ich sage Ihnen nur Eines: lassen Sie es! Gegen diese Antisemitismuskeule können Sie sich überhaupt nicht wehren. Das Beste ist, Sie sagen überhaupt nichts dazu. Aber nur mal angenommen, das da unten kocht da jetzt noch weiter hoch und Sie kommen gar nicht drum herum, irgendwo irgendetwas dazu sagen zu müssen, empfehle ich Ihnen Folgendes: weisen Sie mit nachdenklicher Miene darauf hin, dass in Israel doch jetzt Wahlkampf ist! Damit können Sie nichts falsch machen. Ihre Zuhörer werden anerkennend zur Kenntnis nehmen, dass Sie – auch politisch und so – ganz schön auf Zack sind. Nun gut, auch mal nur so unter uns: ganz so clever ist das natürlich auch wieder nicht.

Zunächst einmal deshalb, weil der Zusammenhang zwischen dem Wahlkampf in Israel und der aktuellen Eskalation des Nahostkonflikts von Allen und Jedem zum Besten gegeben wird. Und zwar nicht irgendein Zusammenhang, sondern ein Kausalzusammenhang. Will sagen: weil in Israel Wahlkampf ist, werden jetzt mal wieder irgendwelche Nachbarn mit Bomben und Raketen angegriffen. Sollten Sie den Eindruck haben, dass irgendeine maßgebliche deutsche Zeitung, Zeitschrift oder Fernsehanstalt hier im Internet nicht auf diese Kausalität hingewiesen habe, teilen Sie mir dies bitte auf Facebook mit oder schreiben Sie mir eine eMail. Ich schicke Ihnen dann den Link mit dem entsprechenden Artikel dieses Mediums.

Die Erklärung der gegenwärtigen Eskalation durch den Wahlkampf in Israel bietet nicht nur den Vorteil, dass Sie in ihrem Bekanntenkreis einen ganz schön cleveren Eindruck machen, sondern auch den, dass Sie die Schuldfrage eindeutig geklärt haben, ohne dass Ihnen jemand mit der Antisemitismuskeule kommen könnte. Sie könnten z.B. das Beispiel der Falklands/Malwinen anführen, um zu belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen Wahlkampf und Krieg durchaus geben kann. Und dafür, dass demnächst nicht etwa im Gazastreifen gewählt wird, sondern in Israel können Sie ja nichts! Die ganze Argumentation, wenn wir das mal so nennen, ist eigentlich ziemlich sicher. Allerdings ziemlich blödsinnig.

 

In den letzten Wochen und Monaten hatten die Kassam-Brigaden, also der militärische Flügel der Hamas, und andere Terrorgruppen wie etwa der Islamische Dschihad, ihre Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf den israelischen Süden ganz erheblich verschärft. Dadurch ist die Regierung unter Druck geraten, darauf in irgendeiner Weise zu reagieren. Gerade von der weit rechts stehenden Netanjahu-Regierung erwarten die Menschen, dass „mit harter Hand“ durchgegriffen wird. Netanjahu kann aber – zumal im Wahlkampf – dieser Druck überhaupt nicht recht sein, da seine Handlungsoptionen voller unkalkulierbarer Risiken stecken. Die Raketenangriffe auf Tel Aviv verengen Netanjahus Handlungsspielraum enorm.

Ist Tel Aviv nicht mehr sicher, ist ganz Israel nicht sicher. Dann geht es an die Existenz des jüdischen Staates. Jede israelische Regierung, also keineswegs nur die gegenwärtig im Amt befindliche, wäre gezwungen, diese fundamentale Bedrohung rasch abzustellen – mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Netanjahus unübersehbares Risiko besteht darin, dass eine erneute Bodeninvasion in den Gazastreifen nicht nur militärisch erfolglos bleiben könnte (was ohnehin ziemlich wahrscheinlich wäre), sondern darüber hinaus in einem katastrophalen Krieg enden könnte. Wer weiß, wie viele Raketen noch in der Lage sind, Tel Aviv zu erreichen? Was geschieht, wenn Ägypten offiziell in einen Krieg gegen Israel einsteigt?

Ein militärisches Desaster würde nicht nur die gesamte Region in ein unübersehbares Chaos stürzen, es bedeutete auch eine sichere Wahlniederlage für die israelische Rechte um Netanjahu und Lieberman. Es wäre auch absurd anzunehmen, Netanjahu setze auf Risiko und stürze deshalb sein Land in ein Abenteuer. Denn die politische Rechte lag in Israel in allen Wahlumfragen uneinholbar vorn. Netanjahu hatte nicht das geringste Interesse daran, den Konflikt mit den palästinensischen Terrorgruppen im Gazastreifen ausgerechnet jetzt zu eskalieren. Und ein flüchtiger Blick auf die Tatsachen zeigt: die Eskalation geht und ging von der Hamas aus.

 

Ich vermag nicht zu beurteilen, ob es klug war, als erste Reaktion auf den Raketenterror den Hamas-Militärchef zu töten. Aber ich kann sicher sagen, dass Erklärung der gegenwärtigen Eskalation durch den Wahlkampf in Israel eine haltlose Legende ist. Sie ist nichts weiter als die verfeinerte Version des am Anfang dieses Artikels vorgetragenen Zeugs von deutschen Stammtischen und Küchentischen. Die Geschichte vom „Aggressionsstaat“ Israel, verfeinert zum Besten gegeben, auf dass niemand die Antisemitismuskeule schwingen kann. Hauptsache, Israel ist schuld, und Politiker, die auf Krieg setzen, werden vom Volk, also von den Juden, gewählt und bejubelt. Unter uns: man kennt das ja.

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