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Home›Meinung›Jurga›Körperverletzungen und Atom-U-Boote Nicht ohne meine Vorhaut!

Körperverletzungen und Atom-U-Boote Nicht ohne meine Vorhaut!

Von Dr. Werner Jurga
27. Juni 2012
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Die FTD hatte als erstes das Urteil des Landgerichts Köln, das religiöse Beschneidung unter Strafe stellt. Schon am Montagabend um 21:35 Uhr, also: „Exklusiv“.
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:koerperverletzung-gericht-stellt-religioese-beschneidung-unter-strafe/70054618.html
Also entschied ich mich, fair geht vor, diesen FTD-Artikel zu dieser Angelegenheit auf Facebook zu posten.
„Ein Urteil des Landgerichts Köln betrifft einen weitverbreiteten, aus religiösen Gründen durchgeführten medizinischen Eingriff: Danach ist die Beschneidung von Jungen künftig als Körperverletzung zu werten.“
Um 6:13 Uhr stellte ich das rein. Nur der frühe Vogel fängt den Wurm.

Um 7:22 Uhr der erste Kommentar eines Freundes:
„Das Urteil wird ganz sicher mal wieder als antisemitisch gedeutet. Aber diese empfindlichen Seelen kann man sicherlich mit einem Atom-U-Boot wieder beruhigen.“
Ich hatte zwischenzeitlich, weil ich morgens gern auch mal ein Stündchen länger schlafe, das Notebook auf meinen Nachttisch gestellt und nochmal die Augen zugemacht. Als ich dann, noch etwas schlaftrunken, diesen Kommentar gelesen hatte …
Penis beschnitten, Atom-U-Boot – Junge, Junge! Erst mal wach werden.

Zwischenzeitlich hatte ein zweiter Freund den Kommentar des ersten Freundes kommentiert:
„Oder als antiislamisch, diese empfindlichen Seelen kann man sicherlich mit Waffenlieferungen nach Gaza oder Duldung des Atomprogramms im Iran beruhigen. Und welche empfindlichen Seelen müssen noch beruhigt werden im Sinne der Gleichbehandlung?“
Ach stimmt! Es werden ja nicht nur jüdische, sondern auch muslimische Jungen beschnitten. Da denkt man ja nicht ständig dran, weil es bekanntlich viel mehr Juden als Muslime gibt. In Deutschland und in der Welt.

Wohl deswegen hatte der erste Freund, obgleich sich das Kölner Gericht mit einem muslimischen Jungen befasst hatte, sogleich befürchtet, das Urteil könne „antisemitisch gedeutet“ werden. An Juden gedacht, ist man gedanklich schnell in Israel. Und schon im Atom-U-Boot, während ich in meiner morgendlichen Schwerfälligkeit immer noch beim männlichen Geschlechtsteil verharre.
Der Freund, also der erste, weiß natürlich, dass
„zu den Semiten auch einige arabische Völker gehören, da damit eigentlich eine Sprachfamilie gemeint ist.“
Damit hat er selbstverständlich Recht. Und bei mir hatte es sich über die Jahre so ergeben, dass immer wenn dieser abgeklärt-aufklärerische Hinweis gegeben wird, ich urplötzlich hellwach bin.

Wenn dann auch noch, wie hier geschehen, derselbe – also immer der erste Freund – deutscher als deutsch in die Tasten kloppt
„Ich möchte das mal klar stellen hier“
weiß ich, dass es Zeit zum Aufstehen ist. Es geht um Schwänze. Es muss etwas klargestellt werden. Nicht zuletzt,
„weil leicht ein anderer Eindruck entstehen könnte.“
Na klar. Also bitte, lieber deutscher Freund! Stelle er klar:
„Ich mag meine jüdischen wie auch arabischen Freunde. Sie bereichern mein Leben und zeigen mir neue Denkweisen. Ich mag nur keine unversöhnlichen, nationalistisch oder religiös geprägten Hardliner. Weder bei uns noch sonst wo.“

Die Welt zu Gast bei Freunden. Wenn auch ohne Vorhaut. Juden wie Araber. Oder, wie man auch sagen könnte: Israelis wie Muslime. Allesamt eine echte Bereicherung! Wenn da nicht immer auch diese Hardliner wären.
Lästig. Ziehen ständig mit blank gezogenem Säbel in den Krieg. Mag man nicht. Den Krieg sowieso nicht. Und blank gezogene Säbel auch nicht, weshalb wir gezwungen sind, all diesen Semiten – darf man ja sagen! – etwas moderneres Gerät gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung stellen zu müssen.
Gott schütze uns! Wir jedenfalls ziehen den Schwanz nicht ein. Wir haben die Vorhaut drüber. Uns kann keiner. Wir stehen für die Menschenrechte. Sie gelten überall, gerade auch hier. Immer schon so gewesen. Nur in Sachen Integration haben wir leider – nobody is perfect – etwas geschludert.
Das soll nicht mehr vorkommen. Wenn die Welt, also unsere Freunde, schon bei uns zu Gast ist, also beim ersten Freund, dann soll sie auch unsere Gastfreundschaft genießen dürfen. Menschenrechte, Kinderschutz und all diese Dinge, mit denen sich diese Wilden, die nichtsdestotrotz unsere Freunde sind, noch etwas schwertun.

Allerdings: gerade unter Freunden ist es wichtig, hin und wieder mal ein klares Wort zu sprechen. Und bei Körperverletzung hört die Freundschaft nun einmal auf. Das hat doch nichts mit Integration zu tun! Also hat das, wenn man denen das mal klipp und klar sagt, auch nichts mit Antisemitismus zu tun.
Sie wissen ja Bescheid. Semiten, das sind sowohl die Juden als auch viele Araber. So gesehen haben schon Semiten überhaupt nichts mit Antisemitismus zu tun. So gesehen überhaupt gut, dass wir dahinter gekommen sind, dass auch Araber Semiten sind. Seitdem wir das wissen, kann uns echt keiner mehr.

Wenn das die Amerikaner, Engländer, Franzosen und wie sie alle heißen nicht so ernst nehmen mit den Menschenrechten wie wir … – ihre Sache! Wir sind Deutsche, und wir nehmen das ernst. Immer! Absolut ernst.
Klar, das wird, wie mein Freund, also der erste, schon richtig prophezeit hat, „ganz sicher mal wieder als antisemitisch gedeutet“. Na und?! Sollen wir deswegen etwa den Schwanz einziehen?!
Es geht schließlich um Menschenrechte. Das kennen die alle doch gar nicht! Mein Freund, also der erste, war sehr tapfer. Um diese Tapferkeit wenigstens einigermaßen zu würdigen, habe ich ihm, als ich dann endlich wenigstens einigermaßen wach war, einige Zeilen der Anerkennung geschrieben. Auf Facebook. Nämlich diese:

„Ich mag meine jüdischen wie auch arabischen Freunde… Ich mag nur keine unversöhnlichen, nationalistisch oder religiös geprägten Hardliner.“ Das allein ist so schön gesagt, dass Hinweise auf den Nahost-Konflikt bzw. deutsche Waffenexporte nichts mehr zur Sache tun.
Nun ist die Jungenbeschneidung so fest im Judentum wie im Islam verankert, dass nicht nur für Hardliner, sondern auch für Weichliner dieses Ritual eine pure Selbstverständlichkeit darstellt. Ich bin sicher: auch für Deine jüdischen wie arabischen Freunde.
So stellt sich die Frage, warum sie Dich nicht zur üblichen Feier des Rituals einladen. Weil die Freundschaft so intensiv nun auch wieder nicht ist? Oder weil sie wissen, dass Du ein Gegner der Beschneidung bist?
„Das Urteil ist richtig so“, schreibst Du, und ich wäre geneigt, mich anzuschließen. Beschneidung ist Körperverletzung, und die Justiz sollte dies missbilligen. Ich gehe allerdings davon aus, dass dieses Urteil weder „ganz normale“ Juden noch weder „ganz normale“ Muslime zu einem Traditionsbruch verleiten wird. Man wird nicht mit dem Staatsanwalt Juden und Muslime auf den rechten Weg zwingen können. So groß ist Deutschland nun auch wieder nicht.

Leider. Noch nicht …

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