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Home›Allgemein›Grande Finale oder jahrelanges Siechtum

Grande Finale oder jahrelanges Siechtum

Von Dr. Werner Jurga
28. September 2010
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Bild: „hero“ über flickr

Betrachtungen zum Ende des Kapitalismus, Teil 5:

Grande Finale oder jahrelanges Siechtum

In den letzten beiden Folgen dieser kleinen Artikelserie hatte ich darauf hingewiesen, dass gegenwärtig weltweit vornehmlich in Bonds investiert wird. Mit anderen Worten (m.a.W.): „die Anleger“ bzw. „die Märkte“ legen ihr Kapital – „das Kapital“ – schwerpunktmäßig in Staatsanleihen der Staaten mit „guter“ Bonität an, also etwa in Bundesanleihen, US-Anleihen etc.
Dadurch steigen die Preise, also die Börsenkurse dieser Rentenpapiere, m.a.W.: deren Verzinsung sinkt, m.a.W.: die Zinsen sinken weltweit. Professionelle Kapitalanleger legen derzeit das große Geld für zwei oder drei Prozent an – für zehn Jahre oder gar für dreißig Jahre.
Sollten die Zinsen wieder steigen, verlören die Anleihen an Kurswert, d.h. die großen Kapitalanleger machten Verluste, m.a.W.: „die Märkte“ gehen momentan davon aus, dass die Zinsen auf lange Sicht nicht steigen werden. Oder, mit den Worten, die Michael Best kürzlich in der „Börse im Ersten“ gewählt hat: sie rechnen auf lange Sicht nicht mit einer Inflation. 

Vielmehr rechnen sie, wie ich es formulieren würde, damit, dass die Weltwirtschaft auf lange Sicht nicht wieder anspringt. Denn dann würden sich ja in der „Realwirtschaft“, also bspw. auf dem Aktienmarkt, höhere Renditen erzielen lassen als die popeligen zwei oder drei Prozent. Außerdem würden im Falle eines nachhaltigen Aufschwungs die Preise anziehen. Ginge man also davon aus, wäre es nicht ratsam, Niedrigzinsanleihen zu kaufen, wie es derzeit der große Trend ist.
M.a.W.: „die Märkte“ gehen von einer lang andauernden Rezession aus, von einer nicht wollenden Krise mit deflationären Tendenzen – vorsichtig ausgedrückt. Deflation: niemand kauft mehr, weil morgen schon wieder alles billiger ist. Das Ende.

Derweil freuen sich deutsche Manager über die konjunkturelle Belebung im Lande und in der Firma. Der Ifo-Index zieht nochmals an. Allerdings:
„Die deutsche Konjunktur hängt allerdings nach Einschätzung des Ifo-Instituts derzeit vor allem von der Entwicklung im Ausland ab. Sollten die USA angesichts der hohen Arbeitslosenquote wieder in eine Rezession rutschen und sollte Asien langsamer wachsen als bisher, werde sich Deutschland dem nicht entziehen können, sagte Abberger. ,Wir sind natürlich keine Insel. Das würde uns dann stark treffen.´“
Sicherheitshalber spielen die Märkte, wie es in der FTD heißt, die Rezession schon einmal durch:
„Die Angst vor einer neuen Rezession in den USA treibt die Anleger weltweit aus den Aktienmärkten: Bei ihnen setzt sich die Ansicht durch, dass der globale Aufschwung nicht anhalten wird.“
Es riecht nach einem Double Dip (vgl. Teil 2). In den USA sind seit Jahresbeginn 118 Banken geschlossen worden, wusste die Nachrichtenagentur AFP mitzuteilen. Acht allein in der letzten Woche. 

Gefahren drohen der Weltwirtschaft aber auch noch aus einer ganz anderen Richtung. Aus dem Osten statt nur aus dem Westen, von den tüchtigen Exporteuren statt nur von den konsumverliebten Importeuren, nämlich aus China – nicht nur aus Amerika.
Wolfgang Münchau, Wirtschaftsjournalist bei der FT und der FTD, hat kürzlich eine vierteilige Artikelserie unter dem Titel „Die Rückkehr der Finanzkrise“ veröffentlicht. Ein Artikel trägt den Titel „Die Pekinger Blasenfabrik“. Die chinesische Staatsführung muss es irgendwie schaffen, die sich überhitzende Konjunktur zu bremsen. „Nicht ob, sondern wann“ müsse man fragen, meint Münchau, daraus der große Knall entstehe.
“Die globale Kettenreaktion wäre enorm. Eine Verlangsamung des chinesischen Aufschwungs würde sich durch die Übertragungsmechanismen im Finanzsektor auf den Rest der Welt ausweiten. Westliche Banken säßen auf faulen Krediten, westliche Unternehmen würden feststellen, dass ihr überbordender China-Optimismus völlig unangebracht war und bloß Milliardensummen verschlungen hat. Deutschlands Exportstrategie bräche ebenfalls wie ein Kartenhaus zusammen. Das Platzen einer chinesischen Blase in der jetzigen weiterhin fragilen Situation des internationalen Finanzsektors käme einem GAU gleich.“ 

Wem dies alles zu düster ist, dem sei gesagt: es muss ja nicht so kommen. „Die Märkte“ können sich irren. Wirtschaftsjournalisten können sich irren. Ökonomieprofessoren könnten sogar auch mal richtig liegen. Wenn nicht die einen, dann wenigstens die anderen. Wenn man immer bereits im Voraus wüsste, wie es mit der Wirtschaft so ganz genau laufen wird, hätte man anstrengungslosen Wohlstand in Hülle und Fülle.
Man kauft sich einfach an der Börse die passenden Papiere, und der Reichtum sprudelt einem nur so zu. Aber man weiß es halt nicht. Nicht so genau. Denn ganz genau weiß man es sowieso erst hinterher. Vielleicht wird ja alles auch gar nicht so schlimm. Vielleicht lassen sich diese enormen weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte auch irgendwie aus der Welt schaffen, ohne in den Handelskrieg zu ziehen. Ohne eine „Beggar thy neighbour“- Politik, die in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts letztlich zu ganz erheblichen Verwerfungen geführt hatte. 

Vielleicht berappelt sich die Weltwirtschaft allmählich wieder – ohne Handelskrieg, ohne China-Syndrom, ohne einen Double Dip, once again made in USA. Vielleicht bekommen wir endlich wieder einen globalen Aufschwung. Warum eigentlich nicht? Hatten wir doch vor 2008 auch schon eine ziemlich lange Zeit.
Nur: was wird dann eigentlich aus der ganz großen Blase, die sich an den Rentenmärkten gebildet hat, d.h. die gegenwärtig nach Kräften weiter aufgepustet wird? Die Bubble Big? Sagen Sie bloß, Sie hatten die inzwischen schon wieder vergessen? Unglaublich.
Nun gut, die Antwort fällt nicht allzu schwer. Wenn die lange währende Rezession, die große Depression ausbleibt, weil wider Erwarten ein Wirtschaftsaufschwung die globale Ökonomie durchzieht, werden die Preise etwas anziehen und die Zinsen ein wenig steigen. Entsprechend werden – entschuldigen Sie mein penetrantes Wiederholen! – die Kurse der Staatsanleihen etwas nachgeben.
Dem werden jedoch die großen Kapitalsammelstellen zuvorkommen wollen und deshalb vor dem Fallen der Bondkurse verkaufen. Dadurch fallen die Preise für Bundesanleihen und US-Staatsanleihen noch etwas schneller. Und alle anderen Besitzer von Rentenpapieren werden auch schnell verkaufen wollen. Die Bondkurse rasen in den Keller, weil immer mehr Verkäufer immer weniger Käufer finden. Massen werden in einen kleinen Trichter geschleust, bis im Tunnel die ersten zerquetscht werden.
Oder in aller Kürze: die Bubble Big platzt. Und wenn die große Blase platzt, dann ist wirklich Schicht im Schacht. Sie wissen, dass das Vermögen Ihrer Lebensversicherung aus Bundesanleihen besteht? Sie wissen, dass der chinesische Staat US-Anleihen im Wert von Milliarden Dollar besitzt? – Ende. 

Egal ob Double Dip oder Bubble Big: es ist bald Schluss. Der Kapitalismus hat fertig. Man wird ihn nicht wieder rekonstruieren können. Jedenfalls nicht als „freie Marktwirtschaft“. Das bedeutet nicht, dass „danach“ eine Zeit beginnt, in der Milch und Honig fließen, zumal zunächst einmal auch viel weniger von derlei Leckereien zur Verfügung steht. Das bedeutet nur, dass die nächsten Jahre ziemlich hart werden.
Bubble Big oder Double Dip? Grande Finale oder jahrelanges Siechtum. Sie können sich – leider oder Gott sei Dank – die Variante nicht aussuchen.

Teil 1: Totgesagte leben länger

Teil 2: Double Dip oder Bubble Big

Teil 3: Auf einmal entsteht eine ganz große Blase

Teil 4: Wenn die große Blase platzt

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