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Home›Headline›Statuspanik in der Mittelschicht

Statuspanik in der Mittelschicht

Von Dr. Werner Jurga
16. Juni 2010
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Bueroarbeit
Foto: GEO

Von wegen „Neue Unübersichtlichkeit“! Unsinn. Gut, das kann einem mitunter recht unübersichtlich vorkommen, dieses ganze Chaos. Aber mit einem schönen Schaubild, alles umgerechnet in modifizierte Äquivalenzeinkommen, pro Familie oder pro Kopf – und schon ist alles schön erkennbar: die Einkommensunterschiede wachsen deutlich.
Dies meint jedenfalls das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zu erkennen, das jetzt eine entsprechende Studie vorgelegt und damit in den Medien sehr viel Beachtung gefunden hat. Und schon macht sich Panik breit – vor allem in der schrumpfenden Schicht (hier in orange); denn wer schrumpft schon gern?! Angst essen Seele auf.
Die ganze Sache ist zwar doch ziemlich übersichtlich, wird aber dennoch als ein einziges Chaos empfunden. Dieses Schrumpfen an sich wäre dabei gar nicht einmal das Allerschlimmste. Es bedeutet ja nur, dass sich einige Leute aus dem orangenen Bereich in den roten begeben. „Absteigen“ – von mir aus, „sozialer Abstieg“ – so etwas kommt vor. Aber „Absturz“?

„Wir schlagen wie wild mit den Flügeln, dass uns der Absturz verschont“, sang Herbert Groenemeyer schon vor zwanzig Jahren und nannte sein Lied „Chaos“. Ja, warum das denn?

Wir schlagen wie wild mit den Flügeln, dass uns der Absturz verschont,
können ohne Halt nicht leben, sind Regeln gewohnt können,
können uns drehen, können uns winden,
es herrscht das Chaos, und Ruhe gibt s genug nach dem Tod.

Die Freiheit des Künstlers. Geht in Ordnung. Im Falle eines Absturzes – da hat der Sänger Recht – hätte man keinen Halt. Doch bei uns gibt es einen geordneten – man möchte fast sagen: planmäßigen – Abstieg. Und für diesen gibt es natürlich – da gibt´s kein Drehen und kein Winden – Regeln.
Hartz-IV-Regeln zum Beispiel. Die konnte aber Groenemeyer vor zwanzig Jahren gar nicht kennen; denn da gab es die ja noch gar nicht. Wohl aber die „Statuspanik“, auf die das DIW in der Studie und bei der Vorstellung derselbigen nachdrücklich aufmerksam gemacht hat.
Diese entsteht allzu leicht durch die Angst vor dem Abstieg. Keine schöne Sache, diese „Statuspanik“! Aber der Begriff, das müssen Sie zugeben, der hat was. „Statuspanik“, ein echter Volltreffer! Der US-amerikanische Soziologe C. Wright Mills hat ihn in die Debatte eingeführt, oder genauer gesagt: „hatte“ – in die Debatte …
Das war nämlich schon 1955, liegt also noch etwas länger zurück als das Groenemeyersche Chaos, scheint also ziemlich zäh zu sein, diese „Statuspanik“. Und wenn man bedenkt: Anfang / Mitte der 1950er – da hat die Wirtschaft doch weltweit nur so gebrummt. Trotzdem diese „Statuspanik“, damals schon. Komische Sache.

Wir wissen, „Statuspanik“ macht sich in der „Mittelschicht“ breit. Wenn jetzt als Konsequenz aus der DIW-Studie gefordert wird, die soziale Schieflage des Sparpakets der Bundesregierung zu beseitigen, wie dies so landläufig formuliert wird, ist dies zwar gut und schön, geht jedoch an der Sache im Großen und Ganzen vorbei.
Das sog. Sparpaket belastet durch den Wegfall des Elterngeldes die Hartz-IV-Empfänger und durch die geplanten Mehrwertsteuererhöhungen die Geringverdiener, also vor allem die Unterschicht. Geschont werden dagegen die Besserverdienenden bzw. die Oberschicht, die in der DIW-Studie bei einem Familieneinkommen von monatlich zweitausendsiebenhundert und nochwas beginnt.
Ohne Zweifel wären Steuererhöhungen in einem Bereich, in dem die Einkommen kaum konsumwirksam werden, ebenso zu begrüßen, wie die Streichung des Elterngeldes für Arbeitslose abzulehnen ist. Ob jedoch einem Mittelschichtler die Aussicht, auch weiterhin im Falle einer etwaigen Arbeitslosigkeit Elterngeld für noch zu produzierenden nachwuchs erhalten zu können, seine „Statuspanik“ nehmen kann, ist allerdings zu bezweifeln.

Was ist „Mittelschicht“? Was ist „Statuspanik“? – Sehen wir kurz bei Wikipedia nach:
Für C. Wright Mills ist „Statuspanik“ ein typisches White Collar Problem. Indem seine Statusansprüche durch die sozio-ökonomische Entwicklung zunehmend prekär werden oder akut frustriert werden, wird nach dieser These der US-amerikanische Angestellte empfänglich gemacht für autoritäre Politikangebote.
Und dies, so die Befürchtung, könne auch für den kleinen Angestellten in Deutschland gelten. Oder in Österreich. In der „Neue Presse“ wird das DIW zutreffend so wiedergegeben:
Es entstehe eine „Statuspanik“ derjenigen, die fürchten, in die Unterschicht abzusteigen. Möglich sei, dass sich Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass ausbreiten, weil die verunsicherte Mittelschicht Schuldige für die ökonomischen Entwicklungen suche.

In Panik, verunsichert – was die Menschen – also die normalen Menschen, von denen es der Studie zufolge immer weniger gibt – in dieser ökonomischen Situation jetzt vor allem brauchen, ist Sicherheit und das Gefühl von Zugehörigkeit. Kein Ausländer sein, kein Fremder sein, und – wenn irgendwie möglich – auch kein Arbeitsloser sein.
Einfach nur normal sein, mittendrin statt nur dabei, mitten in der Mittelschicht – ja, ja, Du gehörst dazu. Du bist Deutschland. Keine Panik: Du gehörst auf jeden Fall dazu! Denn Du bist deutsch, diesen Status kann Dir keiner nehmen. Ein herrliches Gefühl! Und deshalb, ja genau deshalb können wir mit Stolz sagen: die „WM ist wie Weihnachten“!
Vor allem wenn Deutschland spielt; dann sollte es mit der „Statuspanik“ ein Ende haben. Denn vor Gott und vor der Glotze sind wir alle gleich. Eigentlich …
Uneigentlich findet das nächste Deutschland-Spiel übermorgen statt. Am Freitag Mittag um halb zwei. Totale Statuspanik in der Mittelschicht: wie soll Unsereins da bloß das Spiel gucken können. Normale Menschen müssen freitags mittags arbeiten. Klar, das Fußvolk darf gucken; es ist ja ohnehin nichts zu tun, weil die Kundschaft ausbleibt. Und diese Hartz-IV-Leute, wenn sie sich nicht beim Public Viewing voll laufen lassen, hängen zuhause vor ihren Riesen-Flachbildschirmen rum.
Und die Chefs haben so Teile ohnehin in ihren großen Büros stehen. Und wenn Sie die ganz höflich fragen, ob die Kollegen normalen Menschen nur dieses eine Mal nicht auch dieses wichtige Spiel sozusagen ausnahmsweise gucken dürften, raten Sie mal, was Sie da für eine Antwort bekommen?! Nicht zu fassen: das gehe aus steuerlichen Gründen nicht. Eine Frechheit!
Mit uns kann man es ja machen. Wir sind ja nur die Mittelschicht. Die Deppen der Nation …

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