xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Hauptmenü

  • Startseite
  • Regional
  • Kultur
  • Meinung
  • Politik
  • Sport
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung

logo

xtranews – das Newsportal aus Duisburg

  • Startseite
  • Regional
  • Kultur
  • Meinung
  • Politik
  • Sport
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
JurgaMeinungPolitik
Home›Meinung›Jurga›Lippe, Kunduz und zurück

Lippe, Kunduz und zurück

Von Dr. Werner Jurga
26. Dezember 2009
193
0
Teilen:

Stadt, Land, Fluss für Fortgeschrittene – das Finale

Eigentlich sollte Ich Ihnen zunächst einmal erzählen, wie dieses Land im schwierigen Gelände mit den entsprechenden Menschen eigentlich heißt.

Das hier in Rede stehende Territorium – also diesseits der Grenze; das, was „unsere“ imaginäre Route durchquert – heißt übrigens nicht Ostwestfalen, wie Sie möglicherweise annehmen. Macht nichts, kann passieren; ich wollte ja Vlotho schon nach Afghanistan verlegen. Nein, es heißt, wenn Sie ein L sowohl für Fluss als auch für Provinz brauchen, Lippe.

Die Region Lippe gehört eben nicht zu Ostwestfalen. Ältere Sozialdemokraten erinnern sich, dass der ehemalige SPD-Bezirk Ostwestfalen-Lippe hieß. Alle anderen mögen an das Wappen von NRW denken. Links groß der Rhein für Nordrhein, rechts groß der Gaul für Westfalen, und unten in der Mitte, ziemlich klein, die Lippische Rose. Doch, dieses Gelände liegt tatsächlich in NRW!

Denn ähnlich wie Afghanistan hatte sich auch Deutschland erst mit den Franzosen, dann mit den Russen und allen Möglichen angelegt, und als dann die Amerikaner (und Briten, natürlich) auch noch gegen einen waren, man kennt das ja: zack, Regierung gestürzt, besetzt.

Und dann fangen so Besatzer an, alles umzukrempeln. So entstand das Bindestrichland Nordrhein-Westfalen (NRW). Am 23. August 1946. Der seit 1918, also während der Weimarer Republik und dem Dritten Reich existierende Freistaat Lippe gehörte jedoch noch nicht dazu. Im Zuge der Neugliederungen nach dem 2. Weltkrieg musste der Freistaat Lippe seine Selbständigkeit aufgeben und schloss sich dem Land Nordrhein-Westfalen an.

Ja, er musste, der Freistaat. Klar: die Besatzer. Vor der Selbstständigkeit dieser tapferen Teutonen hatten sie sich gefürchtet, die Briten; immerhin ließen sie – ganz schön clever – den Lippern die Wahl, sich entweder den Niedersachsen oder diesem Kunstgebilde mit N am Anfang anzuschließen. Dass das Land des Hermann am Teutoburger Wald sich unter diesen Umständen lieber für so einen zwanglosen Zusammenschluss entschieden hatte, vermag nicht zu verwundern. Dass sich NRW drum gerissen hatte, allerdings schon.

Nun ja, man war jung und unerfahren. Wenn man gerade einmal zwei Jahre alt ist, will man unbedingt wachsen. Am 5. November 1948 bekamen die Briten ihren Willen und die Nordrhein-Westfalen die Teutonen von der Lippe.

Kreis_Lippe

Sieben Jahre und zwei Monate später wurde die Fabrikarbeiterin Ursula Steinmeier in der Hauptstadt Detmold von einem Jungen entbunden, den sie liebevoll auf den Namen Frank taufen ließ. Die aus der oberschlesischen Heimat Vertriebene hatte dem alteingesessenen Tischler Walter Steinmeier – auch als Dank für die herzliche Aufnahme im Lippischen – einen Sohn geschenkt, woraus sich erklären mag, dass der kleine Frank den Walter an seinen Vornamen dranhängen durfte.

Und so wurde er dann groß, der Frank-Walter – in Brakelsiek. Und weil er schlau war, durfte er sogar aufs Gymnasium – in Blomberg. Und dann von der Schule der Nation auf in die große weite Welt: Studieren. Mehr als zweihundert Kilometer von der lippischen Heimat entfernt, lernt Frank-Walter an der Universität Gießen (eine ganz große Stadt im Hessischen), was man darf und was man nicht darf. Damit war sein Weg für eine erstaunliche berufliche Karriere als „Mach-mal-Frank“ geebnet.

Aber, wie das so ist – seien wir ehrlich: nicht nur im Lippischen. Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Ulrich Roski wusste davon zu erzählen, und ein gewisser Arsch auch.

Wenn zum Beispiel so ein Junge aus Brakelsiek ganz groß rauskommt, was glauben Sie wohl, was zum Beispiel die Leute aus Vlotho sich dann so erzählen?! Vlotho, müssen Sie nämlich wissen, gehört zum Kreis Herford.

Vlotho_in_HF_svg

Sehen Sie?! Ganz im Osten des Kreises, eigentlich gehören sie auch schon nicht so richtig zu den Westfalen, nicht einmal den Ostwestfalen, die Vlothoer. Aber, da können die sich drehen und wenden, wie sie wollen: sie sind halt keine Lipper.

Sie müssen sich das so ähnlich vorstellen wie in Afghanistan. Im Westen haben die so ein Völkergemisch wie in NRW, Tadschiken, Hazara und Usbeken. Im Osten so einen Einheitsbrei wie die Paschtunen. So stellt sich Niedersachsen vor Ort dar; Ostfriesland ist weit weg. Mitten drin so ein usbeken-ähnliches Mini-Völkchen wie die Lipper; und Sie hängen mit Ihrer Sippe – sagen wir mal: so etwas wie die Aimaken – an diesem West-Mischmasch ganz im Osten dran.

Da wären Sie natürlich am liebsten Usbeke, äh: Lipper. Dürfen Sie aber nicht. Aber einer von denen kommt in der Loja Dschirga ganz groß raus. Ja, was würden Sie denn über so einen wohl denken, wenn Sie so ein Vlothoer Aimake wären?! Sehen Sie sich das doch nur einmal an!

Lippe_1923-1946

Wenn also einer von denen, also der Steinmeier, ganz zufälligerweise einmal in der Patsche sitzt oder in einer Sandbank fest hängt, dann kennt – verständlicherweise – der Vlothoer an sich kein Erbarmen mehr. Dann haut er mit drauf, wie zum Beispiel der Vlothoer Anzeiger. Er bläst mit der Überschrift „ein neuer Verdächtiger“ Attacke und schreibt:

„Es war auffällig, wie zurückhaltend Frank-Walter Steinmeier als neuer Oppositionsführer agierte, als die Kundus-Affäre und die Informationspannen im Verteidigungsministerium bekannt wurden. Erst als nach dem Rücktritt von Ex-Verteidigungsminister Jung auch dessen Nachfolger zu Guttenberg ins Kreuzfeuer der Kritik geriet, schoss sich der SPD-Fraktionschef auf den forschen Inhaber der Kommandogewalt ein.
Nach jüngsten Berichten hatte das Zögern auch einen triftigen Grund. Als die Bomben am Kundus-Fluss fielen, stand Steinmeier als Außenminister einem maßgeblichen Ressort vor, das ebenfalls mit dem Fall befasst war. Offenbar hatte das Amt am Tag der Attacke konkrete Informationen über zivile Opfer.“

Offenbar, offenbar, offenbar … Ganz schön mies, nicht wahr. Aber wie gesagt: wenn man die historischen und geographischen Hintergründe kennt, wird einem so einiges klar. Trotzdem mies!

Konkrete Informationen über zivile Opfer, na klar hat der Frank-Walter die gehabt. Schließlich war er doch Außenminister, hat er doch auch nie bestritten. Bereits am 8. September, erinnerte Steinmeier, habe er im Bundestag darauf hingewiesen, dass die Ereignisse ein "neues Schlaglicht auf den Einsatz werfen. Das war eine Zäsur." Darum habe er "nicht beschönigt und zu keinem Zeitpunkt geleugnet, dass es zivile Opfer gab".

Er hat nicht beschönigt, er hat nicht geleugnet, weil das nämlich eine Zäsur war. Darum! Ja, darum! Sonst hätte er vielleicht beschönigt, möglicherweise sogar geleugnet. So aber hat er einfach nichts gesagt. Der Frank-Walter aus dem Lippischen.

Teilen mit:

  • Facebook
  • Twitter
  • WhatsApp
  • Reddit
  • Mehr
  • Drucken
StichworteAfghanistanBrakelsiekFrank Walter SteinmeierKarl-Theodor zu GuttenbergKundusLippeVlotho
Vorheriger Artikel

Duisburg: Tödlicher Verkehrsunfall auf der B 288

Nächster Artikel

FDP: Union darf Steuersenkungen nicht mehr in ...

0
Anteile
  • 0
  • +
  • 0
  • 0
  • 0

Dr. Werner Jurga

In Verbindung stehende Artikel Mehr vom Autor

  • Politik

    SPD hat keine Lust und keine Zeit für Kanzlerinnen-Delegation

    23. Mai 2010
    Von Thomas Rodenbücher
  • Allgemein

    Bundestagswahl 2009: Wähler können die Kandidaten kaum auseinanderhalten

    22. September 2009
    Von Thomas Rodenbücher
  • Politik

    Der SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler legt dem Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier den Rückzug nahe

    24. September 2010
    Von Redaktion
  • Politik

    Deutschland muss zivilen Bereich in Afghanistan stärken und keine Debatten um Kampftruppen führen

    3. Dezember 2009
    Von Thomas Rodenbücher
  • Politik

    Vertreter des Auswärtigen Amtes war in Kundus frühzeitig über tote Zivilisten informiert – Kritische Fragen an Steinmeier

    21. Dezember 2009
    Von Thomas Rodenbücher
  • KulturPolitik

    Bushido und der Taliban

    3. März 2010
    Von Thomas Rodenbücher

You may interested

  • DuisburgSport

    Duisburg: Straßensperrungen zum TAGOBANK-Run

  • AllgemeinAusbildungBildungJugendWissenschaftZukunft

    Digitale Medienkompetenz?

  • Politik

    Ulla Jelpke: Flüchtlingsaufnahme in der EU muss verbessert werden

Neuste Beiträge

AllgemeinDuisburgHeadlineRegionalVerkehr

Duisburg: Ausbau des Fahrradweges am Ruhrdeich

Der Abschnitt des Radweges am Ruhrdeich zwischen Max-Peters-Straße und Emmericher Straße bzw. Aakerfährbrücke ist in Vorbereitung zum Ausbau des Fahrradweges. In Fortsetzung des 2016 fertiggestellten Abschnitts zwischen Ruhrorter Straße und ...
  • Den eigenen Umzug professionell organisieren

    Von Redaktion
    7. Dezember 2019
  • Duisburger Rathaus

    Duisburg-Laar: Vollsperrung der Beukenbergstraße

    Von Redaktion
    6. Dezember 2019
  • Duisburger Rathaus

    Duisburg-Vierlinden: Vollsperrung der Elisabethstraße

    Von Redaktion
    6. Dezember 2019
  • Kann man einen Hubwagen mieten?

    Von Redaktion
    6. Dezember 2019


Unsere Fotos

IMG 1068
16508 rhein-ruhr-marathon2019-9031 1000x1500
11414 hitachi-innenhafenlauf-2013-551 667x1000
IMG 0442
4824 rhein-ruhr-marathon-2016-7018 1000x1500
  • Pictures categories
    • Klimastreik Düsseldorf 29.11.2019
    • Futsal 2019
    • Herbstcamp 2019 Niederrhein Soccer
    • Muddi hilft...!!! Käsefondue 2019
    • NRW SPD - Außerordentlicher Landesparteitag Bochum 2019
    • Friday for Future Duisburg 2019 - Klimastreik 20.09.2019
    • Pfosten-Schießen 2019 Niederrhein-Soccer
    • Laufsport / Innenhafenlauf 2019
    • Duisburg
    • Loveparade Gedenkstaette
    • MSV Duisburg
    • Laufsport
  • Meist besucht
  • Am besten bewertet
  • Am meisten kommentiert
  • Zufällig
  • Neue Photos

Kategorien

  • Allgemein
    • Panorama
    • Panorama
    • Recht
    • Veranstaltungen
    • Wissenschaft
  • Antworten
  • Arbeitsmarkt
  • Ausbildung
  • Bildung
  • Bürgerinitiative
  • City
  • Duisburg
  • duwatch
  • Engagement
  • Featured
  • Fotostrecken
  • Fragen
  • Gastbeitrag
  • Gesundheit
  • Headline
  • HEIMAT
  • Industrie
  • Investment
  • Jugend
  • Kinder
  • Kirche
  • Korruption
  • Kritik
  • Kultur
    • Medien
    • Musik
    • Ruhrgebiet
  • LoveParade
  • Magazin
  • Meinung
    • Evers
    • Jurga
    • Klouten
    • Meiners
    • Obens
    • Rodenbücher
    • Schulze
    • Song of the Week
    • Spließ
  • Netzwelt
    • Datenschutz
  • OB
  • ÖPNV
  • Parteien
  • Politik
    • Bundestagswahl
    • Soziales
  • Regional
    • Bochum
    • Bonn
    • Dinslaken
    • Dortmund
    • Düsseldorf
    • Essen
    • Gelsenkirchen
    • Herten
    • HSK
    • Krefeld
    • Kreis Wesel
    • Moers
    • Mülheim
    • Münsterland
    • Niederrhein
    • Niedersachsen
    • Oberhausen
    • OWL
    • Ruhrgebiet
    • Voerde
    • Wesel
    • Wuppertal
  • Sicherheit
  • Sport
    • American Football
    • Mountainbiking
  • Stadtrat
  • Statistik
  • Umfrage
  • Umwelt
  • Umweltschutz
  • Verkehr
  • Verwaltung
  • Video
  • Wahlen
  • Wirtschaft
    • Gewerkschaften
    • Verbraucher
  • XSHORTIES
  • Zukunft
© 2009 - 2019 xtranews - das Newsportal aus Duisburg . All rights reserved.
Diese Website verwendet Cookies. Cookies gewährleisten den vollen Funktionsumfang unseres Angebots, ermöglichen die Personalisierung von Inhalten und können für die Ausspielung von Werbung oder zu Analysezwecken gesetzt werden. Lesen Sie auch unsere Datenschutz-Erklärung!OKNeinErfahre mehr