Ein Kanon zum verlieben! Der Charme des Breidenbacher Hof
Was hat der legendäre Breidenbacher Hof in Düsseldorf mit der stärksten Zuneigung und Wertschätzung eines Menschen gegenüber anderen, der Liebe, gemein? In wie weit ist der 24-seitige Kanon für die Mitarbeiter dafür verantwortlich? Und welchen Zusammenhang hat der berühmte Oberkellner Karl Seidler in Verbindung mit der Capella Hotel Group? Ein Besuch im Breidenbacher Hof.
Eine unsägliche Leere, tiefe Traurigkeit sowie absolute Lustlosigkeit im Hinblick auf meinen bevorstehenden dreitägigen Aufenthalt im Breidenbacher Hof überkam mich. Es sollte ein besonderes Ereignis werden mit einer Frau, in die ich sehr verliebt war. Jene Beziehung zerbrach kurz vor meiner Ankunft wie eine Seifenblase. Den Tränen nahe, saß ich also im Taxi und kam dem Hotel immer näher. Die Buchung war längst bezahlt also entschied ich mich dennoch für den Kurztrip.
Der Doorman war nicht nur durch seine Aufmachung mit Zylinder und Mantel beeindruckend, sondern er begrüßte mich überaus freundlich und verwickelte mich in einem angenehmen Small-Talk.
An der Rezeption nehme ich erstaunt zur Kenntnis, das ich mit Namen begrüßt werde. Eine Begleitung auf das Zimmer wird mir angeboten, was ich gerne annehme. Wir gehen gemeinsam durch den nur für Hotelgäste zugänglichen Living-Room als mich einer der Personal Assistents erblickte und auf mich zukommt. „…herzlich Willkommen, Herr Romero. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt“. Verblüfft stand ich da und konnte mir keinen Reim darauf machen woher der sympathische, junge Mann meinen Namen wusste.
Kaum im Zimmer angekommen, legte ich mich unverzüglich auf das Bett. Erfreulich, dass sich ein Touch-Display neben dem Bett befand an dem ich alle möglichen Lichtquellen nach meinen Wünschen regeln konnte. Für meinen Geschmack sehr positiv, dass sich das Zimmer nicht wirklich hell regeln konnte. Da lag ich also mit meiner depressiven Episode und wusste absolut nicht wie ich den Tag gestalten sollte. Ich rappelte mich hoch, um das Zimmer zu erkunden, als ich einen Teller frisch geschnittenes Obst erblickte samt einer Karte mit Willkommensgruß. Sehr schön. Am TV schaltete ich den angenehmen Deluxe-Music Channel an, begab mich ins Bad, welches selbst für ein Classic-Zimmer erstaunlich groß und imposant war und ließ das Wasser in die Badewanne laufen. Im Spiegel des Badezimmers „schlummerte“ ein TV-Screen. Leider fand ich dort nicht den Deluxe-Kanal, dafür aber passable Alternativen. Mit einer wasserdichten Fernbedienung neben der Badewanne liessen sich die Sender wählen. Mit einem derartigen Ambiente genoss ich das Bad sehr und spürte eine gewisse Entspannung.
Ich hatte keinerlei Termine, keine Verpflichtungen und nicht mal eine ungefähre Ahnung davon wie ich meine Freizeit gestalten sollte als plötzlicher Single. Ich beschloss den Living-Room aufzusuchen. Wo gibt es derartiges schon? Natürlich gibt es Executive Etagen in vielen 5-Sterne Hotels. Aber ein riesiges Wohnzimmer mit herrlichem Interieur sowie kostenlose Soft-Drinks und Kaffee ist mir bei meinen vielen Aufenthalten in Luxushotels nie untergekommen. Besonders wichtig war mir jedoch das Auftreten des Personal Assistent. Erneut begrüßt er mich mit Namen und erkundigt sich nach meinen Wohlbefinden. Mein trübes Geheimnis verschwieg ich und erkundigte mich nach der aktuellen FAZ. Halb auf einen der Sofas liegend, las ich Zeitung und es gelang mir zumindest ein wenig mich abzulenken als ich Hunger nach einer Currywurst bekam. Durch die Lobby gehend, traf ich auf den Hoteldirektor Cyrus Heydarian. Dieser erkundigte sich nach meinem Zimmer und ob dort alles zu meiner Zufriedenheit wäre. Wir sprachen über meine Lust auf eine Currywurst, als ich meine Enttäuschung über meinen Besuch im Berliner Ritz-Carlton zum Ausdruck brachte. Als ich dort den Concierge über eine gute Currywurst in Nähe des Hotels fragte, zog dieser seine Augenbrauen hoch und recherchierte eher lustlos. Prompt lud mich Herr Heydarian zu einer Enten-Currywurst ein, welche ich sehr gerne annahm mit dem Hinweis es später am Abend in der Bar zu mir nehmen würde. Mein Streifzug durch die direkt anliegende Altstadt endete lange und ausgiebig in der Punk-Bar „Engelchen“ bis ich etwas angetrunken die „Capella Bar“ des Hotels aufsuchte. Dort wusste man leider nichts von meiner versprochenen Currywurst. Dafür war das Ambiente einzigartig. Ein aufregendes Dekor, nicht zu helles Licht und die Dienstbarkeit der Mitarbeiter erschien mir außergewöhnlich gut. Vielleicht die schönste Hotelbar überhaupt in Deutschland. Meine Gin-Tonics waren köstlich so dass ich die nötige Bettschwere erreichte und wie ein Baby satte 12 Stunden schlief und somit sogar das Frühstück verpasste, welches dafür am darauf folgenden Tag hervorragend war. Besonders die hausgemachte Remoulade, die wunderbare Salami hatten es mir angetan.
Am Tag 2 kam überraschend Besuch in Form einer Freundin. Sie wusste von meinem aktuellen Problem und brachte als Trost eine Flasche „Krumme“ mit. Eine Regionalspezialität aus Düsseldorf. Ich berichtete ihr ausführlich von dem tollen Personal und wie gut die Herzlichkeit meine Psyche wärmte. Meine gesamte Stippvisite empfand ich quasi als Heilbehandlung. Zaubern können die Angestellten nicht, aber diese liebenswürdige Höflichkeit war beeindruckend.
Wiederholend während meines gesamten Aufenthalts wunderte es mich immer wieder woher die Angestellten meinen Namen kannten. Ein raffiniertes Kommunikationssystem ist hierfür verantwortlich. Überhaupt sind die Mitarbeiter außerordentlich gut geschult. Unter anderem ist die Hotellegende Horst H. Schulze dafür verantwortlich. Herr Schulze hat z.B. die Ritz Carlton Gruppe entscheidend zum Erfolg gebracht. Mit 14 Jahren begann er eine Ausbildung im Kurhaus Bad Neuenahr, wo ihm der Oberkellner Karl Seidler nachhaltig durch seine galante und freundliche Art beeindruckte. Herr Seidler begründete sein Engagement mit dem Credo: „Wir sind Damen und Herren, im Dienste von Damen und Herren“. Horst Schulze machte dieses Motto zum Standard für alle Mitarbeiter. Nachdem er CEO und Co-Chairman der Capella-Gruppe wurde, schulte er die Angestellten im Breidenbacher Hof persönlich.
Der daraus entstandene Kanon wird von den Mitarbeitern so dermaßen gelebt, dass mein Aufenthalt nahezu perfekt gelungen ist. Trotz des unglücklichen Zustands meinerseits, traf ich auf viel Menschlichkeit, Freundlichkeit und einer gewissen Liebe. Chapeau, Breidenbacher Hof!