VG Media nach Artikel Dreizehn: GOOGLE – ZAHLE
Man solle die Gelehrten doch erstmal arbeiten lassen, herrschte man die Journalisten an, die sich genauer erkundigten, wie das jetzt mit dem Protokoll und den Absichten der Bundesregierung bei der Abstimmung im EU-Rat zur Reform von statten gehen sollte. Gearbeitet wird momentan auch, allerdings eher auf Seiten der VG Media. Die hat Google jetzt schon mal eine Rechnung geschickt. Wegen der EU-Reform.
Offenbar möchte diese jetzt schon dafür sorgen, dass die Geldsäckel für die nächsten Jahr prall gefüllt sind – noch bevor die EU-Richtlinie von den EU-Staaten umgesetzt werden konnte. Wohlgemerkt: Wir reden von einer Richtlinie. Es wurde die ganze Zeit betont, dass man die für die jeweiligen Staaten noch anpassen müsse. Richtlinien sind keine EU-Gesetze, die sofort gelten. Zwei Jahre haben die EU-Staaten für die Umsetzung Zeit – und hoffen wir mal, dass wir Bundesbürger dann doch noch zu einer vernünftigen Umsetzung des vermurksten Ganzen kommen. Bekanntlich sterben Hoffnungen ja zuletzt.
Was die VG Media, Vertreter von Presseverlagen und privaten Fernseh- und Rundfunkanstalten, hier macht ist einfach unverschämt. Es ist das prollige Auftreten eines Puffvaters, der gerade erfahren hat, dass er demnächst neues Frischfleisch in seinen Stall bekommt und deswegen prompt die Preise erhöht und gleichzeitig noch bei den alten Freiern vorstellig wird, um die Differenz zum neuen Betrag einzufordern. Es ist einfach nicht nachvollziehbar, dass die VG Media Google ernsthaft eine rückwirkende Rechnung stellten möchte. Dass die Gerichtsverfahren, die momentan noch anhängig sind, damit dann vom Tisch wären wird Google als Argument kaum beeindrucken. Der Konzern hat gut gefüllte Kassen und vor allem: Er hat Zeit.
Dass es bei der EU-Reform in erster Linie um die Bereicherung der Verwertungsgesellschaften ging und eher weniger darum, dass kleine Künstler die dort nicht Mitglied sind einen Teil vom Google-Kuchen abbekommen werden – das wusste man als aufmerksamer Beobachter schon länger. Dass aber nun so dreist die Maske des Wer-Denkt-Denn-An-Die-Armen-Künstler fällt, das ist schon sehr bemerkenswert. Wir als Benutzer des Internets sollten uns schon mal mit einer uralten Technik der Informationsbeschaffung vertraut machen. Sie lautet: RSS.