Dortmunds Pop-Abo: Highlights und Unbekannte
Mit der neuen Saison erfindet sich das Pop-Abo der Dortmunder Philharmonie für Westfalen neu. Nachdem die letzte Saison unter dem inoffiziellem Motto „Singer-Songwriter“ stand, könnte es diesmal „Alles neu“ heißen. Neben Chilly Gonzalez und Junip ist Christian Lenzing vor allem stolz darauf, den Geheimtipp Alexis Murdoch präsentieren zu können.
Akustik-Pop – das ist eigentlich die „Dachmarke“ des Programms, das immer im Konzertsaal der Philharmonie für Westfalen stattfindet. Ein Konzept, mit dem die Schwellenangst für ein jüngeres Publikum gesenkt werden sollte. „Allerdings,“ so gibt Christian Lenzing zu, „kommen vermehrt auch Zuschauer, die etwas älter sind. Zuhörer, die durchaus an aktueller Musik interessiert sind, aber die normalen Konzertbedingungen nicht so mögen.“ Die Marke Pop-Abo hat dabei mittlerweile ihr Zielpublikum gefunden. Es geht stetig aufwärts – für die letzte Saison wurden 288 Abos verkauft, für die vorletzte 225. „Und,“ so merkt Christian Lenzing an, „wir haben die Erfahrung gemacht, dass Abonnenten bei uns anrufen und meinen, sie würden zwar die Künstler nicht kennen, würden aber trotzdem ihr Abonnement gerne verlängern.“ Dieses liegt vom Preis her noch unter der 100,- Euro-Grenze. Vielleicht ist auch das ein Erfolg der Reihe.
„Wir begeben uns in dieser Saison zum Teil auf unbekanntes Terrain, probieren es aus und nehmen unsere Zuhörer und Zuschauer mit,“ meint Lenzing und gleich die erste Künstlerin entspricht nicht mehr dem Singer-Song-Writer-Konzept der letzten Saison. Die schwedische Künstlerin Miss Li, deren Songs eine Melange aus Jazz, Soul, Blues und Elektro sind teilt sich die Bühne mit der Indiepop-Band Dear Reader aus Südafrika. Nicht könne, so Lenzing, weiter vom klassischem Setting mit Gitarre und Kontrabass entfernt sein. Besonders stolz aber ist er darauf, dass Chilly Gonzalez eines seiner drei Deutschland-Konzerte in Dortmund spielen wird. Der Weltrekordhalter im längsten Klavierkonzert der Welt – 27 Stunden 3 Minuten 44 Sekunden spielte Gonzalez damals in Paris durch – tritt in Dortmund mit einem Streichquartett auf. Seine Musik zu beschreiben fällt Lenzing schwer, da sie einerseits Anlänge von Jazz und Pop hat, aber auch Rap und Hip-Hop mit einschließt.
Ein zweites Highlight ist Junip, mit Jose Gonzalez, Tobias Winterkorn und Elias Araya. Es ist genau dieser Jose Gonzalez, der mit der Coverversion von den Knifes „Hartbeat“ bekannt wurde. Diesmal allerdings kommt er mit seiner Band, bei der sicherlich die klassische Guitarre von ihm eine Rolle spielt, die allerdings auch Synthesizer einsetzt. Als Kontrast ist dann Agnes Obel zu sehen. Die Songs der dänischen Singer-Songwriterin sind Songs von emotionalen Zuständen, die man bekommt wenn der Regen zu lange an die Fensterscheiben klopft oder von Gefühlen, die man beim Entlanggehen des Flussufers hat. Zusammen mit Harfe und Cello wird die sich selbst am Klavier begleitende Sängerin das Publikum in einen traumhaften Abend entführen. Bis Alexi Murdoch, dessen Stimme einige Ähnlichkeit mit der von Nick Drake hat, in Dortmund auftritt wird dieser sicherlich noch von sich reden gemacht haben. Noch ist der Schotte, der seine schönen-traurigen Songs auf einem Segelboot schreibt, ein wahrer Geheimtipp. Doch bis zum Juni nächsten Jahres wird sich das sicherlich geändert haben.
Der Vorverkauf für die Einzelkarten und das Abonnement wurden schon gestartet, vor allem die Karten mit Junip dürften heiß begehrt sein. „Als Gonzalez solo bei uns zu Gast war,“ so Lenzing, „war das Konzert innerhalb weniger Stunden ausverkauft.“