Tja, so gehts auch – Politiker auf Facebook
MdB Johannes Kahrs, Hamburger-SPD-Urgestein und Mitglied des Seeheimer Kreises in der SPD, erreicht gerade auf Facebook Kultstatus. Aber auch Ruprecht Polenz von der CDU ist bei den Facebook-Usern ebenso hoch im Kurs.
Der charismatisch-jugendlich wirkende Hanseate –und denen sagt man viel nach, weniger aber Geschwätzigkeit– verblüfft seine dortigen FreundeInnen seit Tagen mit einer sprachlichen Interjektion. „Tja!“ befindet er die derzeitige politische Situation in Deutschland. Sei es, wenn es um die Wulff-Affäre geht, oder die neue Lage an der Saar. Zu allem hat Kahrs seine Meinung. Und die drückt er in drei Buchstaben, eben hanseatisch-knapp, aus. Und das stets eindrucksvoll, wie die Folgekommentare belegen.
Johannes Kahrs ist einer der wenigen Berufspolitiker, die frank und frei auf Facebook ihre eigenen Gedanken und Bewertungen posten. Nicht nur deswegen ist er dort ausserordentlich beliebt, über Parteigrenzen hinweg. Das er dabei den berühmten hanseatisch-kühlen Humor einsetzt, macht diesen Mann nicht unsympathischer.
Gleichzeitig aber sind seine „Tja’s“ von so viel Aussagekraft, wie sich das kleine Wörtchen selbst niemals hätte vorstellen konnte. Sagt es doch in drei Buchstaben mehr an Empfindungen, Beurteilungen und Einschätzungen aus, als so manche drei langatmigen Politikersätze, es vermögen.
„Tja“ drückt eine, häufig negativ gefärbte
Auf Facebook ist Johannes Kahrs mittlerweile eine gern gesehene und gelesene Polit-Größe. Er steht da seinem Bundestagskollegen von der CDU, Ruprecht Polenz, nichts nach. Polenz, hier eher der ruhige, münsterländisch geprägte Geist, unterhält ebenfalls einen vielbeachteten Account. Auch hier tummeln sich tausende von Facebooknutzern, die den Dialog mit ihm suchen. Da Polenz verstärkt Postings veröffentlicht, die sich mit dem Nahost-Konflikt, -oder aktuell auch mit der Wulff-Debatte-, beschäftigen, schlagen mitunter die Wellen seiner Facebook-Kommentare schon mal hoch.
Dies veranlasste ihn zu mahnenden Worten, bei weiteren Ausfällen, sich von einigen Usern trennen zu müssen. Der Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses im Bundestag bleibt aber seiner Linie treu, den Dialog und Austausch -auch kritischer Geister- bei zu behalten. Und das macht er souverän und ohne parteiliche Zwänge.
Facebook ist zunehmend auch eine Politikerplattform geworden. Während einige dieser Politiker uns auch teilhaben lassen, welche für sie ärgerliche Verspätung die Lufthansa, oder die Deutsche Bahn, gerade mal wieder auf ihrem Heimweg hatte, nehmen sich, neben dann doch einigen anderen Kollegen, Kahrs und Polenz wohltuend aus. Sie tauschen sich mit ihren Lesern aus, regen Diskussionen an und nehmen selber offensichtlich aus alledem was mit.
So kann Facebook für politisch interessierte User Spaß machen. Das sollte dann auch mal erwähnt werden! Denn die derzeit viel geforderte Transparenz der Politiker fängt auch im Kleinen an. Und dafür bieten sich die social networks doch geradezu an.
Tja, Johannes und Herr Polenz, da scheinen Sie doch nichts falsch gemacht zu haben!