Duisburg: Stadt ehrt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas

„Berlin kann jeder, Duisburg muss man wollen. Und ich will! Glück auf!“ – Diese Worte trug Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am heutigen Abend in das goldene Buch der Stadt Duisburg ein. Denn zum dritten Mal steht in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine Frau an der Spitze des Deutschen Bundestages. Die Duisburgerin Bärbel Bas, MdB wurde am 26. Oktober 2021 mit großer Mehrheit zur Bundestagspräsidentin und damit zur höchsten Repräsentantin der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Die Stadt Duisburg veranstaltete zu Ehren der neuen Bundestagspräsidentin eine Feierstunde, bei der sich Bärbel Bas im Beisein von Oberbürgermeister Sören Link in das Goldene Buch der Stadt Duisburg eintrug.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dr. Söke Dinkla, der Direktorin des Lehmbruck-Museums. Sie zog in ihrer Laudatio für Bärbel Bas Parallelen zum Künstler Wilhelm Lehmbruck. Beide seien in fremde Welt ausgestiegen und haben Möglichkeiten, diese zu verändern und Dinge zu bewegen. Die Kunst Lehmbrucks vermittle gemeinsame Werte, die heute wichtiger seien denn je. In seiner Kunst zeige er auf, wie verletzlich der Mensch sei. Genauso würde Bärbel Bas in ihrer Politik agieren. Auf ihren Dienstreisen und in ihren Reden weise sie auch zentral darauf hin, wie verletzlich die Würde des Menschen sei. Aus diesem Grunde wäre das Lehmbruck-Museum auch der ideale Ort für diese Ehrung. „Das Museum besitzt eine zeitlose Schönheit, steht für Weltoffenheit und Moderne. Aus diesem Grunde stehe es heute für zwei große Duisburger, die die Botschaft der Stadt und des Museums in die Welt tragen.“ – Gemeint waren hiermit Bärbel Bas und Sören Link, denen sie mit diesen abschließenden Worten das Podium überließ.

Für Oberbürgermeister Sören Link und die Stadt Duisburg sei diese Feierstunde ein wichtiges Anliegen. Man zitiere gemeinhin und völlig zu Recht die Lebensdaten und auch Leistungen des großen Bildhauers und „Sohnes der Stadt“ Wilhelm Lehmbruck. Doch heute musste er sinnbildlich ein wenig zur Seite rücken. Denn heute stehe eine große Duisburgerin im Mittelpunkt. „Eine Walsumerin“, betonte OB Link stolz. Duisburg gebe sich die Ehre, einer Tochter dieser Stadt mit einer besonderen Veranstaltung und dem Eintrag in das goldene Buch zu würdigen. Man gratuliere damit in einem angemessenen Rahmen einer Frau, die am 26. Oktober 2021 vom 20. Deutschen Bundestag mit großer Mehrheit zur Bundestagspräsidentin und somit ins zweithöchste Amt in diesem Land gewählt wurde: Bärbel Bas. „Es sei gewiss nicht übertrieben, wenn ich sage, Duisburg ist glücklich und auch stolz, dass einer Bürgerin dieser Stadt diese bedeutende und verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut wurde“, so Link. „Aus diesem Grunde stand es auch außer Frage, ob die Stadt dieses freudige Ereignis feierlich begehen würde oder nicht. Die Pandemie habe die Terminfindung ein wenig erschwert, doch endlich ist es soweit“, sagte Link euphorisch und sichtlich erleichtert.

Link sah sich um, begrüßte die Gäste und zählte auf, wer alles anwesend sei. Unter ihnen befanden sich Abgeordnete aus dem Bundestag, dem Landtag und Vertreterinnen und Vertreter aus dem Rat und den Bezirksvertretungen der Stadt und Gäste aus der Wirtschaft und Gesellschaft. „Für niemanden hier ist dies eine Pflichtübung, sondern ein Tag ehrlicher und großer Freude“, so Sören Link. Bärbel Bas habe mit ihren Besuchen in Kiew, Polen und Israel und ihrem souverän wirkenden Auftreten bereits mehrfach bewiesen, dass sie das hohe Amt hervorragend ausfülle und das Parlament, wie auch die Bundesrepublik Deutschland aufs Beste repräsentiere. Das Amt sei von vielen herausragenden Persönlichkeiten geprägt. „Bärbel Bas habe in 7 Monaten Amtszeit nicht nur gezeigt, dass sie nicht nur gewillt sei, sondern auch in der Lage sei das Amt fortzusetzen“, lobte Sören Link.
Doch wer sei Bärbel Bas? Diese Frage haben sich plötzlich viele große Medien und Menschen außerhalb von Duisburg gestellt, als sie für das Amt zur Bundestagspräsidentin nominiert wurde. Sören Link zitierte einige Medien: „Eine Frau, die das politische Handwerk von Grund auf erlernt hat. Der Aufstieg vom Hauptschulabschluss bis zur Krankenkassenbetriebswirtin und Personalmanagerin mit Führungsverantwortung zeigt eine Frau in dem Bestreben etwas aus ihrem Leben zu machen.“ – Ein weiteres Zitat: „Eine erfahrene und kompetente Gesundheits-Politikerin die eher im Hintergrund agiert.“ All dies entspricht der Wahrheit. Im Alter von 20 Jahren trat Bärbel Bas der SPD bei. Zwei Jahre später wurde sie JUSO-Vorsitzende. 1994 wurde Bärbel Bas Ratsfrau. Sogar in den Gremien übernahm sie sofort Verantwortung und schaffte es in die Führungsebene. Seit 2009 gehört Bärbel Bas dem Deutschen Bundestag an und wurde seither dreimal direkt in ihrem Amt wiedergewählt. „Du bist das personifizierte Aufstiegsversprechen der SPD“, witzelte Oberbürgermeister Sören Link, als er auf Bas´ schulischen Bildungsweg einging. „Du arbeitest hart und unermüdlich daran anderen Menschen einen solchen Weg zu ebnen und zu ermöglichen. Und schließlich stimmt auch die Charakterisierung als Frau, die oft im Verborgenen die Kernarbeit leistet, deren Früchte und Erfolge andere ernten“, so Link. So habe Bärbel Bas mit ihrem Fachwissen und Sachverstand maßgeblich die Grundlagen gesetzlicher Pandemieregelungen in den letzten Jahren mitentwickelt, verhandelt und andere haben sie später in Talkshows gefordert oder verkündet.
Bärbel Bas habe einen überzeugenden Charakter. Politisch ohnehin. Denn sie höre zu, mache sich ein umfassendes Bild und entwickle daraus klare Positionen, die sie in einer versöhnlichen Art und Weise vertrete. Sogar in ihrer neutrale Funktion als Parlamentspräsidentin habe sie ihren eigenen Weg entwickelt den Bundestag würdig zu repräsentieren. „Deine herausragende Eignung für das Amt erspart dir ganz sicher nicht die zeitaufwendige, herausfordernde und verantwortungsvolle Arbeit, die das Amt mit sich bringt. Um so erleichtert warten wir in Duisburg, als du in deiner ersten Amts-Rede versprochen hast, deine Heimatstadt mit dem neuen Amt nicht aus den Augen zu verlieren. Und auch hier hast du Wort gehalten“, sagte Sören Link dankbar. „Das hohe Amt hat nichts an deinem engagieren Einsatz für die Menschen in deiner Heimatstadt und deinem Wahlkreis geändert. Ebenfalls hat sich nichts an deiner offenen, nahbaren, uneigenen und bodenständigen Art, die dich schon immer auszeichnet hat. Du bist und bleibst alles andere als eine abgehobene Politikerin oder Funktionärin. Außerhalb der Sitzungswochen agierst du mit erstaunlich gewohnter Präsenz in deinem Wahlkreis. Manchmal zum Leidwesen der Sicherheit. Alles, was dich ausmacht, ist immer noch da“, so Link in seiner Rede an Bärbel Bas. Die Wahl zur Bundestagspräsidentin sei ihr bisheriger Höhepunkt. „Da kann ja noch einiges kommen. Sie bestätigt, dass fleißige, gute und ehrliche Arbeit zielführend ist. Sie zeigt, dass man es auch aus einfachen Verhältnissen bis weit nach oben hin schaffen kann“, so Sören Link.

Zum Ende seiner Rede an Bärbel Bas gestattete sich Oberbürgermeister eine kleine Zeitreise. Er erinnerte sich an das Jahr 1993 zurück, an ihre erste gemeinsame Begegnung. „Wer hätte damals gedacht, dass ich einmal hier oben stehen würde und dich in deiner Rolle als Bundestagspräsidentin ehren darf?“ – Als beide noch gemeinsam politisch aktiv waren, Freunde wurden und auf Ameland Abenteuer im Treibsand erlebten, auf die der Oberbürgermeister auf Rücksicht aller Beteiligten nicht weiter eingehen wollte. Lobenswert erwähnte er, dass Bärbel Bas in Berlin seit ihrem Amtsantritt regionale Produkte aus ihrer Heimatstadt, vor allem König Pilsener bei passenden Anlässen und auch im Dienstsitz servieren lasse.
Nach ihrem Eintrag im goldenen Buch der Stadt Duisburg hielt Bärbel Bas eine rührende Dankesrede. Sie dankte Sören Link und Dr. Dinkla für ihre rührenden und bewegenden Worte. „Heute bin ich ähnlich aufgeregt, wie am 26. Oktober 2021, als ich nach meiner Wahl die Sitzungsleitung übernehmen musste und meine erste Antrittsrede hielt“, so Bas. Sie sei deshalb so aufgeregt, weil so viele Menschen gekommen seien, die sie schon viele Jahre begleiten. Sie sei selbst viele Male Teilnehmerin bei einer Eintragung in ein goldenes Buch der Stadt Duisburg. Sei es als Ratsmitglied oder Bundestagsabgeordnete. Hätte ihr irgendwer vor einigen Monaten noch gesagt, dass sie sich mal selber in das goldene Buch der Stadt Duisburg eintragen werde, hätte sie dies nicht für möglich gehalten. Denn es ist ein Buch, in dem so viele Persönlichkeiten sich verewigten, die großes für diese Stadt geleistet haben und in dieser Stadt geboren wurden. „Es macht mich wirklich stolz, weil dies ein Gefühl ist, welches ich mir nie vorstellen habe können“, sagte Bärbel Bas dankbar. „Hätte uns einer mal gesagt, das du Oberbürgermeister wirst und ich Bundestagspräsidentin, dann hätten wir beide demjenigen den Vogel gezeigt“, so Bas. Sie gab zu, dass sie als JUSO-Vorsitzende nicht immer ganz einfach war. Doch sie trage diese Stadt immer in sich drin. Egal, wo sie ist und bisher war. „Ich finde immer eine Gelegenheit in einem Satz Duisburg zu erwähnen. Das habe ich auch zu einer meiner Aufgaben gemacht“, so Bärbel Bas weiter. Mit Amtsantritt habe sie in Berlin auch sofort die Getränke ausgetauscht. Ein schwedisches Bier soll bevorratet gewesen seien. Dies habe sie sofort gegen König Pilsener austauschen lassen. Viele in Berlin kannten dieses Bier, wussten aber nicht, das es auch Duisburg kommt. „Das sagt mir, wir haben hier immer noch ein Marketing- und Image-Problem. Und wenn ich dazu beitragen kann dieses Image zu verbessern, dann mache ich dies in meiner Funktion gerne“, so Bas weiter in ihrer Rede. Sie werde oft in den Gängen angesprochen: „Ich komme auch aus Duisburg… Meine Frau ist aus Duisburg… Meine Freundin hat dort studiert… Wahnsinn, hab ich vorher nie gehört.“ – Das mache ihr deutlich, dass ihre Stadt, die sie so wahnsinnig liebe, ein wahnsinniges Potential habe, welches nicht ausgeschöpft werde.
Doch nicht nur Freunde ebneten Ihren Karriereweg. Es gab auch Gegner, wie zum Beispiel Thomas Mahlberg (CDU). „Mein ewiger Gegenkandidat. Wir haben uns immer kollegial auseinander gesetzt. Das war immer fair. Dies war viele Jahre eine Konfrontation in dieser Stadt, die nie wirklich eine Konfrontation war. Wir sind immer fair miteinander umgegangen und so gehört es sich ja auch“, so Bärbel Bas. „Nun bin ich für alle da. Ich bin nun für alle Fraktionen die Bundestagsabgeordnete“. Abschließend sagte Bärbel Bas, dass ihr immer wieder Menschen in Duisburg begegnen, die ihr mitteilen, dass sie stolz darauf sind, dass eine von ihnen ein so hohes Amt ausübt. „Ich kann das nur zurück geben, dass ich stolz darauf bin, eine von ihnen und eine aus dieser Stadt zu sein“, so Bärbel Bas abschließend.











