Nun „Permanent“ in Duisburg: Flic Flac Premiere am Güterbahnhof
Endlich ist es soweit. Der Zirkus Flic Flac feierte seine Premiere mit „Permanent“ in Duisburg am Alten Güterbahnhof. Mit atemberaubenden Motorradstunts, ästhetischer Akrobatik und urkomischer Comedy hat das neue Programm „Die Show“ allerhand an Unterhaltung zu bieten. Nicht nur das Programm hat sich bei Flic Flac geändert…
Auch Flic Flac hatte unter der Corona-Pandemie gelitten. Die Zwangspause hat zum Glück endlich ein Ende für die Artisten. Die Freude darüber, dass es endlich wieder los gehen kann in der Unterhaltungs-Branche, wiegt groß. Ebenfalls sei es für Duisburg ein Zugewinn. Jedenfalls betonte es Andree Haack (Beigeordneter für Wirtschaft, Sicherheit und Ordnung) das dies ein „Zeichen des Aufbruchs“ für die Stadt sei. In Fußnähe des Hauptbahnhofs will die Stadt 2024 auf diesem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs ein neues Quartier errichten.
Der neue Kulisse weicht die runde traditionelle Zirkusmanege und wurde durch einen langen Steg ersetzt. Der lange Steg bietet den traditionellen Motorradstunts mehr Platz, den sie zur Anfahrt mit ihren mobilen Gerätschaften benötigen. Ohne Benzingeruch und aufheulende Motoren ist Flic Flac undenkbar. Aber auch mit nicht-motorisierten Fortbewegungsmittel in Form von Tretroller, Inline-Skates und BMX-Rädern können kunstvoll und spektakuläre Stunts vollbracht werden.
Untermalt wird das Programm mit einem farbenfrohen Lichter- und Leuchtshow. Begleitet wird das Programm mit lauter, rockiger und fetziger Musik. Während im Hintergrund versteckt in der Dunkelheit schwere Gerätschaften von der Bühne entfernt werden, bekommt der Zuschauer kaum etwas davon mit. Denn nahtlos übergehend wird die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf neue Artistik oder Comedy gelenkt.
Während die Zuschauern zu Beginn schon mit Stunts auf der Halfpipe und Motorcrossräder in Staunen versetzt werden und das Adrenalin im Körper zunimmt, kann man schon eher einen Blick mehr bei der Trapezkunst von „Super Silva Jr.“ wagen. Während er ungesichert in luftiger Höhe von rund 15 Metern Höhe sich von von Trapez zu Trapez bewegt, stockt einem schon der Atem, während er über Kopf an den bloßen Füßen hängend sich von Schlaufe zu Schlaufe vorarbeitet. Was oben Kraft und Konzentration kostet, lässt auch unten manchen das Atmen vergessen.
Auf dem Trial Bike machte Christophe Bruand eine gute Figur. Er zeigt Sprünge aus zwei Metern Höhe, Salti mit kürzestem Anlauf und liefert punktgenaue Hüpfstunts rund um einen Artisten-Kollegen. Immer um Haaresbreite an Kopf und Schritt vorbei.
Einen ebenfalls ruhigeren Kontrast zum sonst eher punkigen Sound ist ein Pas de Sieben. Die deutsche Handakrobatin Alena Zhuravel zeigt eine ruhige aber atemberaubende Performance. Mit sieben männlichen „Assistenten“, die aus sich selbst mit ihren Körpern für sie Brücken bauen und mit Plexiglasscheiben auf Händen tragen.
Zum Inventar gehört schon der „Globe of Speed“. Die eiserne Motorradkugel, in der sich auf engstem Raum bis zu acht Motorradfahrer gleichzeitig ein Rennen liefern. Als Zuschauer bekommt man hier vor staunen kaum den Mund zu, weil man sich fragt, wie das auf engstem Raum möglich sei.
Ebenfalls bekannt aus früheren Shows ist auch das Todes-Rad. Die Flying Valencias beherrschen die sich drehende Acht blind. Sie trotzen im Rönrad-Turnen der Schwerkraft und springen auf ihm sogar Seilchen, schlagen Salti und laufen darüber in schwindelerregender Höhe.
Mit dem Russen Boris Nikishkin, der unter dem Künstlernamen „Alfonse Coconut“ auftritt, hat der Zirkus zudem einen modernen Clown gefunden, der den Nerv des Publikums trifft. Er zeigt den Zuschauern nicht nur, das er Humor hat, sondern auch eine ausgezeichnete Handstand-Akrobatik.
Am Ende gabs Standing Ovation für alle 49 Artisten aus 15 Nationen und für das Team im Hintergrund. Der Zirkus Flic Flac betont schon seit Jahren, das man gegen „Rassismus“ stehe. Dies betonte der Moderator am Ende abschließend mit den Worten: „Ohne Ausländer wäre diese Show nach fünf Minuten zu Ende. Rassismus ist sch…!“
Der erste Schritt mit „Permanent“ ist getan. Ob das Konzept aufgeht nicht mehr durch das Land zu touren, sondern Besucher nach Duisburg zu locken, muss sich erst noch erweisen. Vorerst hat Flic Flac für ein halbes Jahr an dem Standort geplant. Wenn es gut läuft, könnte der Zirkus den Ausbau eines festen Quartiers in Angriff nehmen.
Eine umfangreiche Fotostrecke zur Show ist unter folgenden Link abrufbar: