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Home›Allgemein›Wenn Religion auf einmal politisch wird: Die Polizei Hamm und der Kreuzweg der Schöpfung

Wenn Religion auf einmal politisch wird: Die Polizei Hamm und der Kreuzweg der Schöpfung

Von Christian Heiko Spließ
25. Juli 2021
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Dass Menschen mit christlichen Symbolen durch die Welt ziehen ist nichts Neues. Alljährlich etwa tun dies Katholiken zu Fronleichnam, sind Pilger auf dem Jakobsweg unterwegs oder das „Jesus rettet“-Schild wird in der Kölner Fussgängerzone hochgehalten. Problematischer wird es natürlich, wenn es Symbole von fremden Religionen sind – da muss man vielleicht auch erstmal etwas recherchieren bevor man diese einordnen kann. Für einige Polizisten*innen der Polizei Hamm scheint die christliche Religion Neuland zu sein.

Foto von “Kreuzweg-Gorleben-Garzweiler.de”

Wie fremd sie ist sieht man daran, dass diese den „Kreuzweg für die Schöpfung“ aufgehalten haben. Nun dürfte wohl außer Frage sein, was ein Kreuzweg ist, die traditionellen Stationen von Jesu Weg in den Tod finden sich vor allem in katholischen Kirchen. Und auch die Veranstalter*innen des aktuellen Kreuzweges stellen sich in eine Tradition. Denn im Frühjahr 1988 machten sich Atomkraftgegner*innen in Wackersdorf, dem geplanten Standort einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage, mit einem Kreuz auf den Weg nach Gorleben – dem geplanten Standort eines sogenannten Endlagers. Sie gingen zu Fuß, in 33 Etappen, über 1200 km. Mehr als 6000 Menschen beteiligten sich an diesem Kreuzweg für die Schöpfung: Sie drückten damit nicht nur den – auch christlich geprägten – Widerstand gegen die zerstörerische Atomtechnologie aus, sondern auch die Kontinuität der Kämpfe und die Solidarität der Aktivist*innen. In diese Tradition stellt sich der aktuelle „Kreuzweg für die Schöpfung“. Diese Informationen sind übrigens rasch auffindbar, man muss nur die Grundlagen der Suchmaschinen-Nutzung beherrschen, schließlich hat die Aktion eine eigene Homepage.

Wie das nun so ist: Wenn man einen Standpunkt vertritt, dann führt man meistens auch Transparente oder Plakate mit sich. In diesem Fall ein Misereor-Hungertuch – das pikanterweise die Auswirkungen von Polizeigewalt zeigt und das Röntgenbild eines gebrochenen Fusses verarbeitet – und auch ein Zitat von Papst Franziskus. In dessem Schreiben „Evangelii gaudium“ findet sich folgende Stelle: „Ebenso wie das Gebot ‚Du sollst nicht töten‘ eine deutliche Grenze setzt, um den Wert des menschlichen Lebens zu sichern, müssen wir heute ein ‚Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Disparität der Einkommen‘ sagen. Diese Wirtschaft tötet.“ Den letzten Satz führten die Teilnehmer*innen als Transparent mit.

Nun mag man ja durchaus manchmal in Frage stellen, ob eine Aktion religiösen Charakter hat oder nicht – allerdings hätte die Polizei Hamm vielleicht schon durch diese beiden Transparente stutzig werden sollen. Was stattdessen geschah: Die Polizisten stoppten den Kreuzweg, weil – nun – weil – ja – also, wenn Papst Franziskus „Wirtschaft tötet“ sagte, dann ist das eine zutiefst politische Angelegenheit. Und auch auf anderen Bannern und Transparenten wollten die Polizisten*innen „politische Aussagen“ erkannt haben. Ergo: Das ganze ist eine nichtangemeldete politische Demonstration und somit zu untersagen.

Das MISEREOR-Hungertuch 2021 „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ von Lilian Moreno Sánchez © MISEREOR – © Härtl/MISEREOR

Man darf sich wundern: Seit wann ist ein Papst Politiker? Sicherlich darf die Kirche politische Ansichten äußern. wenngleich das natürlich nicht allzu gern gesehen wird. Und das noch aktuelle Misereor-Hungertuch, das im letzten Jahr in vielen Kirchen zur Passionszeit hing und über das auch Passionsandachten abgehalten wurden – ja, das ist durchaus politisch im Sinne der Befereiungstheologie. Offenbar ist es einigen Polizisten*innen sehr, sehr unangenehm daran erinnert zu werden, dass nicht alle Kollegen*innen sich so verhalten wie man es erwartet. Panorama berichtete kürzlich noch über einen Fall, bei dem offenbar eine Rede über Polizeigewalt an sich bei einer Demo dazu führte, dass die Polizist*innen unversehens den Jugendlichen mitnahmen.

Jedenfalls: Die Polizei beanstandete unter anderem sowohl das Misereor-Hungertuch als auch das Zitat von Papst Franziskus, “Diese Wirtschaft tötet”, als eindeutig politisch und keinesfalls religiös und sofort zu entfernen.
Und zwar auch, nachdem sie auf den Aufdruck “Misereor – Brot für die Welt” auf dem Hungertuch und die Quelle des Zitates, Papst Franziskus, hingewiesen wurden. Wie schon erwähnt: Auf dem Hungertuch von Misereor und Brot für die Welt ist künstlerisch verfremdet der von der Polizei gebrochenen Fuß eines chilenischen Schuljungen zu erkennen, der dafür demonstrierte in in die Schule gehen zu können. Natürlich höchst politisch – also in Chile. Und auch hier wirft das Tuch Fragen auf, die in den Passionsandachten der Gemeinden betrachtet wurden. Aber dass das Tuch nun zu flammenden Aktionismus gegen die Politik hierzulande aufrufen würde – das ist dann doch etwas sehr weit gefasst. Das Leiden steht ja schließlich im Mittelpunkt der Passionswoche.

Die Polizei sieht das deutlich anders wie man der Pressemitteilung entnehmen kann: „Die Polizei wertete die Zusammenkunft aufgrund der Transparente als nicht angemeldete Versammlung. Keine der Personen erklärte sich bereit, als Versammlungsleiter die Fortsetzung der Kundgebung zu ermöglichen. Ein 26-jähriger Mann aus Viersen wurde von der Polizei als Mitorganisator identifiziert. Als seine Personalien festgestellt werden sollten, leistete er Widerstand gegen die polizeiliche Maßnahme. Mit Unterstützung eines 62-jährigen Mannes aus Aachen und einer 65-jährigen Frau aus Mechernich gelang es ihm, in ein Wohnmobil zu flüchten. Der 26-Jährige konnte durch die Einsatzkräfte aus dem Wohnmobil herausgeholt werden. Für eine Personalienfeststellung wurde er zur Polizeiwache gebracht, von der er im Anschluss entlassen wurde. Die Beamten fertigten Strafanzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Gefangenenbefreiung. In Absprache mit den Teilnehmenden wurden die Transparente eingerollt und die Versammlung für beendet erklärt.“

Was passiert jetzt eigentlich in Zukunft? Muss ich, wenn ich mit dem Zitat von Franziskus auf dem T-Shirt auf dem Kirchentag, dem Gemeindefest herumlaufe befürchten von den Polizisten*innen angegangen zu werden, weil die das als politische Äußerung verstehen? Ist jetzt jeder Gottesdienst mit dem Hungertuch automatisch politisch? Das sind nur zwei Fragen, die jetzt gestellt gehören. Und dazu gehört auch: Wenn Polizisten*innen jegliche Kritik an Einsätzen, die berechtigt ist, abweist, wie soll man dann feststellen können, was nicht doch ein Fehler der Beamten*innen gewesen ist. Zu gerne scheint die Polizei Hamm diese Sache als Lappalie abtun zu wollen, aber mit Sicherheit werden hier von Theologinnen*Theologen noch Dinge geklärt werden müssen.

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