Stadtsportbund Duisburg fordert landesweite Lösung für den Ligenbetrieb
Der Stadtsportbund Duisburg kritisiert die am Mittwoch herausgegebene Allgemeinverfügung über Corona-Schutzmaßnahmen sowie das Zögern bei der Suche nach einer praktikablen Lösung zumindest für die höherklassigen Vereine in der Stadt. Der Krisenstab will erst am Freitag über einen entsprechenden Vorschlag entscheiden. Damit fehle den Vereinen Zeit für notwendigen Planungen und Entscheidungen, erklärte der Vorstand des SSB Duisburg am Donnerstagnachmittag.
Dazu hat der SSB dem Sportdezernenten der Stadt Duisburg, Dr. Ralf Krumpholz, am Donnerstagvormittag einen Vorschlag unterbreitet, der sowohl der Sorge vor der weiteren Ausbreitung des Virus Sorge trage, als auch die Notwendigkeiten zumindest für die Mannschaften in Leistungsklassen mit bundes- oder landesweitem Einzugsgebiet im Blick behalte. „Der Krisenstab der Stadt Duisburg will das Thema aber erst in seiner Sitzung am Freitag entscheiden. Für die Vereine ist das zu spät. Der Sport lebt vom Ehrenamt, dass durch die zögerliche Haltung der Verwaltung vor enorme Herausforderungen gestellt wird“, merkte Susanne Hering, stellv. Vorsitzende des SSB Duisburg, kritisch an.
Gemeinsame Vereinbarung für höherklassige Klubs vertagt
Bereits die ursprüngliche Mitteilung über die neuen Corona-Schutzmaßnahmen angesichts steigender Infektionszahlen in der Stadt lasse viele Fragen offen. „Selbst wenn es die Notwendigkeit zu handeln gibt, wäre aus unserer Sicht weitsichtiger gewesen, den Sport bereits im Vorfeld über mögliche Maßnahmen zu informieren. Jetzt wurden unsere Vereine vom Verbot des Wettkampf- und Trainingsbetriebs in Kontaktsportarten wie Fußball, Handball oder Eishockey vollkommen überrascht. Die Zahlen steigen nicht erst seit gestern. Es war also möglich eine einvernehmliche Abstimmung im Vorfeld vorzunehmen“, erklärt Susanne Hering. Die Klubs seien auch deshalb unvorbereitet gewesen, weil in anderen Kreisen und Städten mit zum Teil höheren Inzidenzwerten der Sportbetrieb weiterlaufe.
„Wir halten es für wenig nachvollziehbar, dass Duisburg kurzfristig eine Einzellösung beschlossen hat. Oberbürgermeister Sören Link hat selbst in der vergangenen Woche betont: Duisburg sei keine Insel und landesweite Vorgaben beim Corona-Schutz eingefordert. Dass die Stadt dann beim Sport, der in den höheren Spielklassen eben nicht nur Duisburg betrifft, eine solche Insellösung vorgestellt habe, ist nicht hilfreich. Jetzt sind wir es, die eine landesweite Regelung einfordern“, erklärte Joachim Goßow, ebenfalls stellv. Vorsitzender des SSB.
Zudem habe es eine Differenz zwischen der eigentlichen Verordnung und der dazu herausgegebenen Pressemitteilung gegeben. „Solche Pannen erhöhen die Verunsicherung bei den Vereinen, denn es ist nicht klar, ob das, was mitgeteilt wird, auch wirklich gilt und bislang der Nachweis ausgeblieben ist, dass sich durch den Sport die Fallzahlen überdurchschnittlich nach oben entwickelt haben.“, so Joachim Goßow.
Die Stadt Duisburg hatte in einer Allgemeinverfügung am Mittwochnachmittag bestimmt, dass der Trainings- und Wettbewerbsbetrieb in Kontaktsportarten in Duisburg eingestellt wird. Hintergrund war der Anstieg der Fallzahlen bei den Corona-Infektionen auf mehr als 100 pro sieben Tage und 100.000 Einwohnern.
SSB Duisburg erreichten zahlreichen Anfragen der Vereine
Diese Regelung – ohne weitere Absprache mit dem SSB stelle die Vereine vor schwer zu lösende Probleme: „Es ist über eine Weiterführung des Trainingsbetriebs, auch bei den Kontaktsportarten zu entscheiden. Dazu ist es auch wenig hilfreich, wenn einzelne Fachverbände ein Heimrechttausch vorschlagen. Dies gilt umso mehr, weil es sich ja voraussichtlich nicht um eine Änderung für einen Spieltag, sondern auf unbestimmte Zeit handelt“, beschreiben Susanne Hering und Joachim Gossow die Situation.
Der SSB habe bereits zahlreiche Anfragen von Klubs erhalten, die nicht wissen, wie sie weiter verfahren sollen. „Im Moment können wir keine guten Antworten geben und nur um Geduld bitten. Was ich wahrnehme: Die Wut ist groß“, sagte Uwe Busch Geschäftsführer des SSB Duisburg. „Wir wissen, dass wir den Virus nur gemeinsam bekämpfen können. Überraschungscoups wie die vom Mittwoch tragen nicht dazu bei, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und das Verantwortungsgefühl zu stärken. Wir hätten uns gewünscht, dass der Sport mitgenommen wird, dann wären rechtzeitig eine gute und gemeinsame Lösung im Sinne des Corona-Schutzes und der Vereine finden können“, ergänzte Susanne Hering.