Freiheit und Verpflichtung: Superintendent Armin Schneider erinnert an das Ende des II. Weltkriegs vor 75 Jahren
Am 8. Mai vor 75 Jahren endete mit der Befreiung vom Faschismus der II. Weltkrieg. Auch in Duisburg waren aus Anlass dieses Tages viele Veranstaltungen geplant, die aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten. Dem Evangelischen Kirchenkreis Duisburg und dessen Superintendent Armin Schneider ist es wichtig, an dieses Datum des Kriegsendes und der Befreiung zu erinnern. Daher wendet sich der Pfarrer in einer Predigtansprache per Video an die Öffentlichkeit. Als Ort der Erinnerung wurde bewusst die Gedenkkapelle an der Junkernstraße gewählt. Hier stand bis zum 9. November 1938 die Synagoge der Jüdischen Gemeinde. Braune Horden steckten sie in Brand und viele Bürgerinnen und Bürger schauten unbeteiligt zu. Die heutige Gedenkkapelle erinnert an das Jüdische Gotteshaus. „Dieser Ort verbindet uns mit unseren jüdischen Schwestern und Brüder. Dieser Ort ist für uns Mahnung und Verpflichtung zugleich“ sagt Armin Schneider in der Begrüßung. Das Video ist auf der auf dieser Seite der Internetseite www.kirche-duisburg.de ab dem 7.5.2020 gegen 15 Uhr abrufbar. Die Predigtansprache gibt es dort auch als PDF (hier an dieser Stelle), sie wird auf Nachfrage (Tel.: 0203 / 29513500) kostenfrei per Briefpost zugeschickt.
In der Predigtansprache bezieht sich Superintendent Schneider auf die Bibelstelle „Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden“. Er führt dabei zu dem Gedanken hin, dass die Menschen seit dem 8. Mai und auch jetzt befreit sind, „frei umzukehren, neu anzufangen, für eine bessere Gegenwart und Zukunft zu leben.“ Die Menschen wären aber auch befreit, dem Neo-Faschismus und dem Rechts-Populismus in seinen unterschiedlichsten Spielarten entschlossen entgegen zu treten: „Ob sie nun in Springerstiefeln daherkommen oder im Anzug in Parlamenten rechtspopulistische Phrasen dreschen: Das soll es nicht mehr geben unter uns.“ Denn die Gefahr besteht nach wie vor und wieder. Frei seien die Menschen auch in den Quartieren mit langem Atem an einer Kultur des Willkommens zu arbeiten; sich vor Stammtischparolen und rechten Hasstiraden nicht wegzuducken, „sondern ihnen unsere Argumente, unseren Glauben und unsere Menschlichkeit mutig entgegen zu setzen.“