Mülheim an der Ruhr – Der Wandel der Saarner Kirmes – Eröffnung ein voller Erfolg
Am Freitagnachmittag gab es in Mülheim an der Ruhr den Startschuss zur „Saarner Kirmes“, einer Veranstaltung die in Mülheim an der Ruhr Kult-Status genießt. Die Kirmes ist ein Volksfest, wo viele Menschen ihren Alltag vergessen, Familien Spaß haben möchten und Freunde sich treffen.
Das Highlight am Freitagabend stieg um 23.00 Uhr als das Feuerwerk aus der Müga über den Himmel Mülheims knallte. Das Feuerwerk im Rahmen der Kirmes gehört bereits zur festen Tradition der Stadt. Das Hafenbecken und die Schlossbrücke waren die Hauptschauplätze des Geschehens. Hier sammelten sich Paare, Jugendliche Gruppen und Senioren mit dem Ziel das Spektakel zu genießen. Mülheim hatte an diesem Abend ein Hauch von Großstadt-Feeling. Die Kirmes ist im Gegensatz zu Saarn kleiner. Es gibt insgesamt weniger Schausteller und die Dauer der Kirmes wurde reduziert. Grund für den Umzug von Saarn an die Müga war die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft am Kirmesplatz in Saarn. Letztes Jahr fand somit zum ersten mal die Kirmes an der Müga statt. Für viele Mülheimer war das eine ungewohnte Situation, da sie doch ihre alte Saarner Kirmes vermisst haben. Viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Mülheim an der Ruhr verbinden mit der Kirmes in Saarn viele Erinnerungen an ihre Kindheit. Die Kirmes in Saarn war auf einem großen Schotterplatz gesiedelt. So war es Tradition, dass der legendäre 133er überfüllt in Richtung Kirmes-Saarn fuhr und die Parkplätze in Saarn alle belegt waren. Die Kirmes in Saarn war groß und umfangreich, sie ging sogar noch zu Bestzeiten die Kahlenbergstraße hoch. Für die Kneipen an der Düsseldorfer Straße war die Kirmes ebenfalls ein attraktives Geschäftsmodell, denn nach Schließung der Fahrgeschäfte ging es in die Stuben auf ein „Pilsken“.
Nun begann im vergangenen Jahr eine neue Ära. Nach Gesprächen mit unserer Redaktion bestätigen die Aussteller, dass sie den neuen Kirmesplatz attraktiver finden, auch das neue Modell der Kirmes. Früher ging die Kirmes 11 Tage. Eine lange Zeit für eine eher kleinere Stadt. Die Besucher kamen so nur vereinzeln und nicht in der großen Masse. „Wir finden das neue Modell in Mülheim richtig toll. Wir sind nur 3-4 Tage hier. In der Zeit ist eine hohe Frequenz an Besucher auf der Kirmes. Das reicht aus, um den Standort Mülheim als Wirtschaftlich zu benennen. Wir Schausteller haben es nicht mehr so leicht, wie früher.“ So Inge. M. vom legendären „Eigen Eis“. Der neue Standort ist zwar nicht mehr die alte Saarner Kirmes, aber er ist attraktiv bringt die City zum leben und ist mitten in der Natur. Fakt ist aber auch, dass viele Mülheimer den neuen Standort nicht akzeptieren werden. Gut besucht war die Kirmes am Freitagabend dennoch.
Die Meinung unseres Redakteurs Dustin Paczulla zur aktuellen Situation in Mülheim:
Mülheim an der Ruhr braucht Events, wie die Kirmes, Stadtfest oder weitere Veranstaltungen. Die City ist seit Jahren tot. Es tut sich kaum etwas in der Stadtentwicklung. Die Politik spricht von Aufbruch, doch Taten fehlen. Große Marken haben Mülheim im Einzelhandel verlassen. Die Jugendlichen haben keine richtige Discothek mehr, um das Abendprogramm zu füllen, sondern müssen nach Essen, Duisburg, Bochum oder Düsseldorf ausweichen. Ebenfalls Sorgen macht die Infrastruktur der Stadt. Es gibt viel Aufholbedarf. Der Öffentliche Nahverkehr lässt deutlich nach, dabei benötigen Senioren, Schüler aber auch Nutzer der Öffentlichen Verkehrsmittel bessere Anschlüsse, um die Flexibilität zu erhöhen. Probleme die sich wohl nicht innerhalb kurzer Zeit lösen lassen, sondern Lösungsansätze bedürfen. Die Politik wäre gut beraten die Bürgerinnen und Bürger mehr ins Boot zu holen. Projektentwicklungen zu besprechen, sich Meinungen einzuholen. Fakt ist Mülheim ist einer der schönsten Städte im Ruhrgebiet. In der Stadt herrscht so viel Potenzial, was man nutzen könnte. Der neue Hafen in der Innenstadt gibt Hoffnung, dass sich etwas bewegt. Die neue Hochschule gibt der Stadt ebenfalls neue Impulse. Ebenfalls positiv die Wirtschaft Aldi, Europipe, Siemens und Thyssen alle haben Standorte in Mülheim darauf muss man bauen. Nun aber sind Sanierungen der Sportstätten, Schulen, Innenstadt, Infrastruktur und die Ausweitung der öffentlichen Verkehrsmittel gefordert. Ebenfalls sollte der Tourismus wieder steigen, denn die Camper oder Gäste an der Ruhr werden auch weniger, statt mehr. Der Jugend-Fußball in Mülheim hat auch massiv an Attraktivität verloren. Früher haben die Scouts großer Clubs sich bei Tuspo Saarn etc. die Klinke in die Hand gegeben, mittlerweile fährt nach Mülheim keiner mehr raus. Marvin Schulz und Axel Borgmann können doch nicht die letzten großen Talente der Stadt gewesen sein. Mülheim kann was, nur man muss es gemeinsam angehen.