xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Hauptmenü

  • Startseite
  • Regional
  • Kultur
  • Meinung
  • Politik
  • Sport
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung

logo

xtranews – das Newsportal aus Duisburg

  • Startseite
  • Regional
  • Kultur
  • Meinung
  • Politik
  • Sport
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
Münsterland
Home›Regional›Münsterland›Münster: „Ein Spiegelbild der Gesellschaft“

Münster: „Ein Spiegelbild der Gesellschaft“

Von Redaktion
20. Juli 2011
171
1
Teilen:

Mit Zensus-Interviewern unterwegs / Begegnungen und bereichernde Erfahrungen / Nur eine Handvoll Verweigerer

(SMS) „Das haben wir uns schwieriger vorgestellt“, sind sich Annkathrin Dreyer, Simone Hollenhorst und Oliver Reichelt einig. „Zu 90 Prozent wird unser Besuch, den wir per Terminkarte im Briefkasten ankündigen, positiv aufgenommen.“ Die drei geschulten Erhebungsbeauftragten des Zensus 2011 spüren nichts vom scharfen Wind des Protestes und des Misstrauens, der 1987 den Volkszählern ins Gesicht blies. Seit dem Stichtag 9. Mai klingeln sie und 37 andere Interviewer im Rahmen einer Haushaltsbefragung an den Türen von Privathäusern, Studentenheimen, Altenheimen und Sondereinrichtungen, um die Daten einzuholen. Fragen nach persönlichen Daten, Bildung, Ausbildung oder Beruf.

Dabei sind sie zumeist freundlichen Menschen begegnet, die eine Tasse Kaffee, ein Glas Wasser, orientalischen Tee oder Gebäck angeboten haben. Verweigerer, weiß Manfred Meyer, Leiter der Erhebungsstelle für den Zensus 2011, „gibt es zur Zeit höchstens eine Handvoll.“ Eine Handvoll von 25 000 per Stichprobe ausgewählten Münsteranern.

Das Interessante an dem Job, auch darin stimmen die drei Zensus-Beauftragten überein, „ist die Begegnung mit unterschiedlichen Menschen.“ Eine Begegnung auch mit Einsamkeit und Schicksalen. „Ein Spiegelbild unserer Gesellschaft“, sagt die Studentin Simone Hollenhorst, die die Aufgabe als Bereicherung empfindet. Für die 26-Jährige – neben der willkommenen kurzfristigen Beschäftigung – ein Grund, sich zu bewerben.

Fingerspitzengefühl und Durchsetzungsvermögen

So hört man Sätze zum Schmunzeln, wie etwa den des Zehnjährigen, der dringend vermerkt wissen wollte, „dass wir unbedingt einen Fußballplatz brauchen.“ Das war aber leider nicht das Thema. Man hört schöne Geschichten und traurige, denn mit dem reinen Ausfüllen der Fragebögen ist es oft nicht getan. Die Interviewer nehmen sich Zeit, ohne dabei ihren Auftrag aus den Augen zu verlieren. Sie müssen sich auf das Gegenüber einstellen, ob es gestresst ist oder in Plauderlaune. Da ist Fingerspitzengefühl und Durchsetzungsvermögen gefragt.

Für die selbstständige Friseurin Annkathrin Dreyer sind diese Begegnungen wie „ein Geschenk“. Tief berührt hat die 40-Jährige der Lebensweg eines politisch Verfolgten, der als 16-Jähriger allein nach abenteuerlicher Flucht das fremde Deutschland erreichte. Heute lebt er zwar in Münster, „innerlich aber ist er in seiner Heimat“, so Dreyer nachdenklich.

Oder der Besuch bei einer alten Dame. Die Frau konnte die Frage, ob sie nach 1955 ihren Wohnsitz in der Bundesrepublik genommen habe, nicht beantworten. Mit Tränen in den Augen erzählte sie, dass sie sich nur noch an das KZ erinnere. „Die Jahre danach liegen im Dunkeln.“ Die Interviewerin wird die traumatisierte Frau mit der verlorenen Kindheit wohl nie vergessen.

Verständigungsprobleme geschickt gelöst

 

Reibungslos dagegen, so Hollenhorst, sei die Befragung in den Studentenheimen über die Bühne gegangen. Nur einmal hatte Kollege Reichelt mit Verständigungsproblemen zu kämpfen. Das Englisch einer chinesischen Studentin war nur schwer zu verstehen. Treffen am Dienstag oder Donnerstag? Die Frage war am Telefon nicht zu klären. „Ich habe schließlich den Freitag vorgeschlagen“, zog sich der Mitarbeiter der Stadt geschickt aus der Affäre.

In einem Fall bekam es der 41-Jährige mit einem Totalverweigerer zu tun. Er, so der Befragte, habe sich auch in der Zeit von 1933 bis 1945 nicht untergeordnet und wolle sich auch dem Zensus nicht beugen Und wenn es Ärger gebe, na und? Reichelt blieb höflich, stufte den Mann als nicht auskunftswillig ein, und ging. Ein Fall für das Ende Juli folgende Erinnerungs- und Mahnverfahren.

Natürlich gibt es sie gelegentlich, die notorischen Meckerer. „Die“, bleibt Reichelt gelassen, „meckern aber auch an der Wursttheke. Das nehme ich nicht persönlich.“ Oder die, die erst gar nicht öffnen, obwohl der Tür-Spion dunkel wird oder der laufende Fernseher oder das laute Radio signalisieren: Es ist jemand zu Hause. Zweimal wird ein Termin angekündigt. Wer nicht aufmacht, bekommt den Fragebogen per Post zugeschickt. Er wird ihn also in jedem Fall erreichen, denn: Jeder ist von Gesetzes wegen zur Auskunft verpflichtet.

 

Nicht selten jedoch hören die Interviewer den Satz: „Wie? Das war’s schon? Ich dachte, das wäre mehr.“ Im Internet, so Meyer, gebe mancher eben mehr von sich preis als im Zensus-Fragebogen.

Foto: Seit dem 9. Mai klingeln die Zensus-Interviewerinnen Annkathrin Dreyer (l.) und Simone Hollenhorst an münsterschen Haustüren. Ihnen begegnen die unterschiedlichsten Menschen und Schicksale. Nur selten treffen sie auf Ablehnung. Foto: Presseamt Stadt Münster.

 

Enhanced by Zemanta

Teilen mit:

  • Facebook
  • Twitter
  • WhatsApp
  • Reddit
  • Mehr
  • Drucken
StichworteAnnkathrin DreyerFingerspitzengefühlMünsterOliver ReicheltSimone HollenhorstZensus 2011
Vorheriger Artikel

JU Kreis Warendorf: Stephanie Sendker im Haus ...

Nächster Artikel

Waldhof Mannheim empfängt die TSG Hoffenheim

0
Anteile
  • 0
  • +
  • 0
  • 0
  • 0

Redaktion

In Verbindung stehende Artikel Mehr vom Autor

  • photo credit: philip.oleary Trinity Walk Wakefield via photopin (license)
    RegionalVerbraucher

    Münsteraner gegen mehr verkaufsoffene Sonntage

    6. November 2016
    Von Redaktion
  • AllgemeinHeadlineRegionalSport

    MSV Duisburg – Zebras empfangen Preußen Münster

    30. Juli 2019
    Von Dustin Paczulla
  • Münsterland

    Münster: 89-jährige Falschfahrerin bei Verkehrsunfall tödlich verletzt

    9. Dezember 2010
    Von Redaktion
  • Münsterland

    Münster: „Bald war ich so gut wie isoliert“

    28. Juni 2011
    Von Redaktion
  • Image by Wikipedia/Wuhazet - Henryk Żychowski
    Münsterland

    Münsterland: Tief „Petra“ war kein Grund zur Panik

    17. Dezember 2010
    Von Redaktion
  • Emmericher Pfarrer Paul Spätling - Foto: Stefan Meiners
    KulturMünsterlandPolitik

    Münsteraner Bischof Genn entzieht Pfarrer wegen PEGIDA-Demo Predigtbefugnis

    20. Januar 2015
    Von Redaktion

You may interested

  • AllgemeinRecht

    Jörg Kachelmann fordert Schmerzensgeld in Höhe von über 2 Mio. Euro von der "Bild"-Zeitung

  • DuisburgRuhrgebiet

    Rhein-Ruhr-Marathon: Mit Bestzeit-Tipp leuchten vier Sterne auf Mallorca

  • DuisburgPolitik

    Bärbel Bas: „SPD setzt Gesetzentwurf für gleichen Lohn für Frauen auf die Tagesordnung.“

Neuste Beiträge

AllgemeinDuisburgHeadlineRegionalVerkehr

Duisburg: Ausbau des Fahrradweges am Ruhrdeich

Der Abschnitt des Radweges am Ruhrdeich zwischen Max-Peters-Straße und Emmericher Straße bzw. Aakerfährbrücke ist in Vorbereitung zum Ausbau des Fahrradweges. In Fortsetzung des 2016 fertiggestellten Abschnitts zwischen Ruhrorter Straße und ...
  • Den eigenen Umzug professionell organisieren

    Von Redaktion
    7. Dezember 2019
  • Duisburger Rathaus

    Duisburg-Laar: Vollsperrung der Beukenbergstraße

    Von Redaktion
    6. Dezember 2019
  • Duisburger Rathaus

    Duisburg-Vierlinden: Vollsperrung der Elisabethstraße

    Von Redaktion
    6. Dezember 2019
  • Kann man einen Hubwagen mieten?

    Von Redaktion
    6. Dezember 2019


Unsere Fotos

2586 targobankrun-2016-4074 1500x1000
17418 IMG 9553 5184x3456
20190810 221507
4943 rhein-ruhr-marathon-2016-7142 1000x1500
20190822 200757
  • Pictures categories
    • Klimastreik Düsseldorf 29.11.2019
    • Futsal 2019
    • Herbstcamp 2019 Niederrhein Soccer
    • Muddi hilft...!!! Käsefondue 2019
    • NRW SPD - Außerordentlicher Landesparteitag Bochum 2019
    • Friday for Future Duisburg 2019 - Klimastreik 20.09.2019
    • Pfosten-Schießen 2019 Niederrhein-Soccer
    • Laufsport / Innenhafenlauf 2019
    • Duisburg
    • Loveparade Gedenkstaette
    • MSV Duisburg
    • Laufsport
  • Meist besucht
  • Am besten bewertet
  • Am meisten kommentiert
  • Zufällig
  • Neue Photos

Kategorien

  • Allgemein
    • Panorama
    • Panorama
    • Recht
    • Veranstaltungen
    • Wissenschaft
  • Antworten
  • Arbeitsmarkt
  • Ausbildung
  • Bildung
  • Bürgerinitiative
  • City
  • Duisburg
  • duwatch
  • Engagement
  • Featured
  • Fotostrecken
  • Fragen
  • Gastbeitrag
  • Gesundheit
  • Headline
  • HEIMAT
  • Industrie
  • Investment
  • Jugend
  • Kinder
  • Kirche
  • Korruption
  • Kritik
  • Kultur
    • Medien
    • Musik
    • Ruhrgebiet
  • LoveParade
  • Magazin
  • Meinung
    • Evers
    • Jurga
    • Klouten
    • Meiners
    • Obens
    • Rodenbücher
    • Schulze
    • Song of the Week
    • Spließ
  • Netzwelt
    • Datenschutz
  • OB
  • ÖPNV
  • Parteien
  • Politik
    • Bundestagswahl
    • Soziales
  • Regional
    • Bochum
    • Bonn
    • Dinslaken
    • Dortmund
    • Düsseldorf
    • Essen
    • Gelsenkirchen
    • Herten
    • HSK
    • Krefeld
    • Kreis Wesel
    • Moers
    • Mülheim
    • Münsterland
    • Niederrhein
    • Niedersachsen
    • Oberhausen
    • OWL
    • Ruhrgebiet
    • Voerde
    • Wesel
    • Wuppertal
  • Sicherheit
  • Sport
    • American Football
    • Mountainbiking
  • Stadtrat
  • Statistik
  • Umfrage
  • Umwelt
  • Umweltschutz
  • Verkehr
  • Verwaltung
  • Video
  • Wahlen
  • Wirtschaft
    • Gewerkschaften
    • Verbraucher
  • XSHORTIES
  • Zukunft
© 2009 - 2019 xtranews - das Newsportal aus Duisburg . All rights reserved.
Diese Website verwendet Cookies. Cookies gewährleisten den vollen Funktionsumfang unseres Angebots, ermöglichen die Personalisierung von Inhalten und können für die Ausspielung von Werbung oder zu Analysezwecken gesetzt werden. Lesen Sie auch unsere Datenschutz-Erklärung!OKNeinErfahre mehr