Kanzelrede in der Salvatorkirche: Dieter Steffen über Siege und Niederlagen
In der Veranstaltungsreihe „Kanzelreden in der Salvatorkirche“ sprach Dieter Steffen über den Wert von Sieg und Niederlagen. Herausragende Erkenntnisse konnten die ca. 60 Anwesenden allerdings nicht mit nach Hause nehmen. Eine beeindruckende Leistung dagegen boten die Mitglieder der Salvatorkantorei unter Marcus Strümpe.
Der MSV Duisburg, begann Steffen seine Ansprache, sei das Aushängeschild für die Stadt Duisburg geworden. Dies hänge wohl auch mit den Ereignissen der Loveparade zusammen, mutmaßte er. Sicher aber sei: „Man kann sich dem Fußball in der heutigen Gesellschaft nicht entziehen.“ Ob Fernsehen oder Internet – Fußball sei überall anzutreffen.
Steffen fuhr fort: „Fußball ist eine weltliche Angelegenheit.“ Etliche Spieler hätten persönliche Beziehungen zum Glauben und sicherlich hätten Kirchen und Fußballveranstaltungen Dinge gemeinsam. Was Kirche vom Fußball lernen könne? „Das Engagement und das Herzblut der Fans.“ Fußball siedele sich dicht an den Emotionen der Menschen an. Hier könne die Kirche etliches lernen. Wertevermittlung werde, so Steffen weiter, von Kirche und vom Fußball betrieben, ja, auch der Fußball verfüge über Gebote, die befolgt werden können. Als Beispiel zog er den BVB Dortmund heran, dessen Spieler im Trainingscamp sich eine eigene Agenda gegeben haben.
Erst gegen Ende kam Steffen auf das eigentliche Thema zu sprechen: Den Umgang mit Siegen und Niederlagen. Fußball vermittele Jugendlichen das Rüstzeug für das spätere Leben. Im Sport ginge es stets darum zu siegen – aber auch in der Niederlage könne man gewinnen. Dass es Siege im Leben gäbe, die wichtiger wären als im Fußball, dass der Glaube über diese Hindernisse hinweghälfe – mit diesen doch sehr platten Einsichten stieg Steffen von der Kanzel.
Bemerkenswert hingegen die Leistung der Salvatorkantorei unter Markus Strümpe, der exakt und präzise den Sprechkanon „Fußballreport“ von Heinz Benker aufführte. Ganz einsichtig war allerdings die Auseinanderdividierung der berühmten Toccata und Fuge von Bach in d-moll nicht. So war die Toccata zum Beginn des Gottesdienstes zu hören, die Fuge als Orgelnachspiel. Ebenso wird es seine Gründe haben, dass Satie die „Gymnopèdien“ nicht für Orgel sondern für Klavier schrieb – wird hier der Orgelpunkt in der Komposition tatsächlich vom Pedal der Orgel durchgehalten, verflüchtigt sich das Ungefähre und Schwebende des Stücks. das im Klavier mit dem Einsatz im Pedal erzeugt wird. Alexander Hollaenders „Athleten und Akrobaten“ gefiel dagegen mit den Anklängen an die Zirkuswelt.
Die Kanzelreden werden im November fortgesetzt, am 6. November spricht der Intendant der Duisburger Philharmoniker Dr. Alfred Wendel über das Thema „Ein Jahr danach. Was hat die Kulturhauptstadt gebracht?“