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Adelig oder bürgerlich – das ist hier doch die Frage

Von Dr. Werner Jurga
30. Oktober 2010
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Es gibt Leute, die sagen, Herr Guttenberg habe als Politiker (noch?) gar nichts geleistet. Das mag sein oder auch nicht sein; aber geschafft hat er etwas, der Karl-Theodor. Ihm – und zwar nur ihm – haben wir zu verdanken, dass in den letzten Wochen und Monaten der Respekt, die Achtung und die Bewunderung gegenüber dem Adel endlich auch wieder in Bevölkerungskreisen, die nicht das „Goldene Blatt“ oder die „Frau im Spiegel“ im Abonnement haben, den ihnen gebührenden Platz verschaffen konnten. 

Wer es sich am Mittwoch gegönnt hatte, die TV-Talkshow „hart aber fair“ anzusehen, wurde Zeuge, wie sich erwachsene Menschen über die Frage unterhalten hatten „Habe die Ehre: Kann ein Mann allein die Politik adeln?“ Wobei – das muss fairerweise hinzugefügt werden – von einer Ausnahme abgesehen alle diese erwachsenen Menschen dem Adelsstand entsprungen sind. Und so ließen sie die Gelegenheit nicht ungenutzt, indem sie Herrn Guttenberg in höchsten Tönen priesen, sich über diesen Umweg sich selbst und ihre Sippe zu loben. 

Und so ließ sich die versammelte Adelsmischpoke über die guten Manieren unseres Verteidigungsministers aus, seine stilsichere Kleidung, seine Weltgewandtheit und seinen sicheren Umgangsstil in allen Lebenssituationen, kurzum: über seine Souveränität. Die hat man eben, oder man hat sie nicht. Komisch: wenn ich Herrn Guttenberg im Fernsehen sehe, empfinde ich so regelmäßig wie spontan völlig anders. Doch die Meinungsumfragen belegen klar und eindeutig: die talkenden Blaublüter sprachen hier aus der Seele des Volkes, nicht ich – Gott sei Dank! 

Nein, ich finde Guttenbergs Auftreten nicht souverän, sondern immer irgendwie etwas eingeschüchtert, die Minderwertigkeitskomplexe deutlich überkompensierend. Sein Lächeln hat nichts Entspanntes, sondern verrät die Schüchternheit eines in jeder Hinsicht Überforderten mit der Bitte, ihm möglichst nichts Böses zu tun. Seine Frisur – na okay: das ist Geschmackssache. Und wenn er – wie jetzt am Rande des CSU-Parteitags – neben Seehofer auftritt, spürt man, dass er seinem „Erfinder“ (Seehofer) nicht das Wasser reichen kann. In der Bütt „kämpft“ er dann artig für seinen Chef mit den Worten: „Wenn ein Horst Seehofer hier steht und …“ („seine“ Frauenquote durchpauken muss). 

Eigentlich einfach nur peinlich, diese Westentaschenausgabe eines Lothar Matthäus´. Aber doch der unumstrittene Star nicht nur seiner Partei, sondern auch der – vermeintlich politisch interessierten – deutschen Öffentlichkeit. Ein Adelsmann, verheiratet mit einer Adelsdame, nämlich dieser entsetzlichen Stefanie, eine Geborene von Bismarck. Als sie in „ihrem“ (Co-Autorin!) Buch und der Bildzeitung einen Feldzug gegen die Pornographie startete, hätte man schon ahnen sollen, dass dieser Trip bei so etwas Widerlichem wie dieser RTL-2-Sendung sein Ende nehmen wird. 

Um nicht missverstanden zu werden: Karl Theodor Guttenberg kann weder etwas für die Eskapaden seiner Frau noch für seine eigene Herkunft. Gewiss, „Guttenberg könnte ja auch den ganzen Tag sinnlos Motorboot fahren“, wie ein Teilnehmer der adligen Fernsehdiskussion zu bedenken gab, was mir angesichts der hier erörterten Folgen seines öffentlichen Tuns lieber gewesen wäre. Nun ist er aber in die Politik gegangen, wobei er weder – wofür gleich noch ein Beispiel angeführt wird – der einzige wenig Begabte in dieser Szene ist noch der einzige vom blauen Blute. So what?! 

So erfüllt er vielen gerade den Traum von einem modernen Sissi-Märchen – allein schon mit dieser beknackten Geschichte: gutaussehender Freiherr und AC/DC-Fan trifft auf der Loveparade, die bekanntlich vorzugsweise von AC/DC-Fans aufgesucht wird, eine „Techno-Nudel“, die ihn „bis dahin nur vom Sehen kannte und nie sonderlich sympathisch fand“, überredet sie zu einem klassischen Konzert, und dann, wie uns die Bildzeitung im Vertrauen wissen ließ: „Ganz langsam lernten sich die beiden kennen und lieben. Fünf Jahre später, am 12. Februar 2000, heirateten sie.“ 

Natürlich „ganz langsam“ – Porno und Stefanie, da wissen Sie ja Bescheid. Und genauso natürlich, wenn auch in diesem Fall ganz zufällig, entspringt auch die schöne, blonde Techno-Nudel dem deutschen Hochadel. Dass die Guttenbergs uns mit den Details aus ihrem Privatleben verschonen, uns also anstatt einer Enthüllung über eine arrangierte Ehe oder gar eine Zwangsheirat (?) kitschigen Käse wie aus dem Groschenheft servieren, ist ihr gutes Recht. Dass aber Millionen und Abermillionen von diesem „Traumpaar“ so angetan sind, dass sie künftig gar von Prinz Karl-Theodor dem Ersten regiert werden wollen, gibt einen tiefen Einblick in die demokratische Substanz der mit allgemeinem, freiem, gleichem und geheimem Wahlrecht versehenen mündigen Bürgerschaft. 

„Heute stellt der Adel“, wie Wikipedia schreibt, „auch in nichtständischen Gesellschaften mitunter eine relativ geschlossene Gesellschaftsschicht mit eigenen Lebensformen, Umgangsweisen und einem hoch entwickelten Standesethos dar.“ Was letzten Mittwoch im Fernsehen eindrucksvoll zu besichtigen war. Dass diese Inzucht nicht ganz ungefährlich ist, wurde in der Sendung nur einmal kurz am Rande angedeutet. Also nochmal Wikipedia: „Das Risiko, dass rezessiv vererbbare Krankheiten bei extremem Ahnenschwund zum Ausbruch kommen, ist stark erhöht. Die bekanntesten unter dem europäischen Hochadel verbreiteten Erbkrankheiten sind die Hämophilie (Bluterkrankheit) und die geistige Behinderung.“ 

Klar: die im Hochadel verbreiteten Erbkrankheiten können ausbrechen, müssen es aber nicht. Insofern haben die Leute schon Recht: das Risiko mit Adligen in der Politik ist nämlich überschaubar. Und außerdem: was wäre denn die Alternative zu einem Adelsmann? – Genau: ein Bürgerlicher. Ein Unternehmersohn oder so. Und wissen Sie, wer auf bürgerlicher Seite zur Zeit der große politische Hoffnungsträger ist? Wen hat die Zeitschrift „GQ“ zum „Mann des Jahres“ gekürt, weil er der „ordnungspolitische Fels“ ist? Richtig: Guttenbergs Nachfolger im Wirtschaftsministerium. Kein Schlossherr, dafür aber ein leidenschaftlicher Winzer. „Wer nichts trinkt, ist verdächtig“, hat er gesagt. Genau: man muss den Schwachsinn nicht im (blauen) Blute haben, man kann ihn sich auch ganz bürgerlich einfach ansaufen. Brüderle wird von politischen Beobachtern als erfolgreich bezeichnet. Mmhh, ich weiß nicht. Ich setze da doch lieber auf den Adel.

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