Heftige Kritik an Polizeieinsatz bei Love Parade
Rainer Schaller, der Veranstalter der Duisburger Love Parade, bei der vor über vier Wochen 21 Menschen getötet und zahlreiche verletzt wurden, übt heftige Kritik an der Polizei, so der Spiegel in einer Vorabmeldung für sein am Montag erscheinendes Magazin. Sie hätte, als sich vor den Zugängen im westlichen und im östlichen Bereich des Veranstaltungsgeländes ab 15.50 Uhr die Massen stauten, aus unerklärlichen Gründen drei Sperrketten gebildet, zwei in den Tunnels und eine auf dem unteren Teil der Zugangsrampe. Diese Ketten, sagt Schaller, seien "vermutlich die Ursache der Katastrophe" gewesen: "Für uns stellt sich die Frage, warum die Polizei dies tat." Ohne die Polizeikette auf der Rampe würden die "Menschen heute noch leben", behauptet Schaller. Um diese aus Sicht des Veranstalters taktischen Fehlleistungen der Polizei dokumentieren zu können, lässt er das gesamte Videomaterial seiner sieben Überwachungskameras mit einer Laufzeit von über 22 Stunden ins Internet stellen. "Jeder soll sich selbst ein Bild von den Abläufen machen können." Schaller wird nicht vor dem Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags, der sich am 2. September zum wiederholten Male mit der Duisburger Katastrophe beschäftigt, Rede und Antwort stehen, er werde "Vertreter meiner Firma" schicken. Ihm sei jedoch "bewusst", dass er eine "moralische Verantwortung habe. Ich war Veranstalter, und die Menschen wären nicht gestorben, wenn die Veranstaltung nicht gewesen wäre. Wer Schuld hat, muss juristisch geklärt werden, selbstverständlich stelle ich mich auch hier der Verantwortung."