Barcamp Ruhr 3: Besser gehts nicht
Die besondere Atmosphäre eines Barcamps – in diesem Fall des Barcamps Ruhr 3 – wie soll man die in Worte fassen? Dieses gewisse Etwas, was dieser Organisationsform anhaftet? Das Erstaunen darüber wie jedes Mal aufs Neue ein interessantes, spannendes Programm wird? Schließlich ist ein Barcamp weder eine Convention, noch eine Konferenz, noch ein Workshop – sondern eine Unkonferenz.
Ein Barcamp ist im wahrsten Sinne des Wortes basisdemokratisch. Es gibt einen Ort, wie schon in den vergangenen Jahren zuvor das Unperfekthaus in Essen, was ideal geeignet ist und das WLAN ist in diesem Jahr auch stabiler geworden 😉 – es gibt im Vorfeld zwar etwas an Organisation, Sponsoren müssen gesucht werden damit jeder Teilnehmer kostenlos versorgt wird – die Küche in diesem Jahr könnte übrigens etwas Obst vertragen 😉 – und vorab können Vorschläge für die Themensessions eingereicht werden. Bis hierher klingt das ganz nach einer normalen Konferenz.
Wer allerdings so gegen 10:00 Uhr im Unperfekthaus in Essen im Wintergarten anwesend war, der wird dort den Unterschied erlebt haben. Nicht nur, dass sich alle Teilnehmer kurz vorstellen – das ist noch eher normal – sondern dass dort Menschen Themen vorgeschlagen haben und dann geschaut wurde ob überhaupt Interesse da ist und wie viele Leute sich dafür interessieren. Das ganze Programm also entsteht quasi ad hoc – wie eine Improvisation.
Und damit hätten wir doch eine Beschreibung gefunden, die das Prinzip Barcamp wunderbar illustriert. Das Bild der Improvisation passt. Denn: Es ist ein Geben und Nehmen, die Sessions können – so wie heute das Mediennetzwerk NRW es gemacht hat – als Workshop verstanden werden und als Ausgangspunkt für die Ausarbeitung von weiteren Themen. Zudem: Bei einer Improvisation kann insgesamt auch viel schiefgehen. Wenn allerdings Stefan Evertz als Organisator im Hintergrund tätig ist, dann ist Murphys Gesetz außer Kraft gesetzt. Zumindest ist Murphy dann ein wenig eingeschränkt – der erste Tag jedenfalls lief soweit ich das mitbekommen habe, leider konnte ich heute nur bis zum Mittag da sein, in einer entspannten Atmosphäre ab und ohne größere Pannen.
Körperlich anwesend war ich zumindest beim Vortrag über NonSQL-Programmdatenbanken – für zwei Sessions stand ich heute im Raum Dortmund hinter der Kamera für den Lifestream, die Aufzeichnungen einiger Vorträge von heute kann man sich übrigens schon ansehen – jedenfalls: Datenbanken? Nicht mein Thema… Spannend war heute auf jeden Fall die Auseinandersetzung mit der Frage, was PRler und Blogger unterscheidet bzw. wie man miteinander umgehen sollte – wobei ich mich persönlich in dieser Session gelangeweilt habe. Nicht, weil der Referent versagt hätte, aber die Diskussion über Manifeste, Codizes, Regelwerke und Protokolle ist ein Thema, dass in der Blogosphäre selbst immer mal wieder stattfindet – und das dann meistens im Sande versickert. Aber es kocht halt alle Tage wieder hoch und jetzt scheinen da PR-Menschen an einem Kodex zu sitzen, der die Beziehungen zwischen Bloggern und PRlern klären soll. Wohlgemerkt: Ob Blogger auch mitarbeiten an dem Kodex wurde mir nicht so ganz klar. Überhaupt, was ich auch einwarf, es gibt die Netiquette. Wenn die gemeinsam weiterentwickelt werden muss sollte man das tun, aber ich lehne es ab, dass man mir als Blogger in einem Manifest vorzuschreiben hat, was ich in Bezug auf Affiliate-Programme oder Werbung – Schleichwerbung natürlich, klar, das kam auch als Punkt dran – zu tun oder zu lassen habe. Ob das Ganze zum Schluss noch ein Fazit hatte kann ich allerdings nicht sagen – ich musste da leider frühzeitig gehen.
Ich freue mich auf den morgigen Sonntag, obwohl ich das Programm – natürlich – überhaupt nicht kenne. Aber Barcamps – und das ist ebend das Schöne daran – sind ein klein wenig wie eine Wundertüte: Man weiß nie was drin ist, manche Teile sind einfach nur Ramsch, andere Teile sind richtige Perlen. Und eine Perle der Barcamps ist das BC-Ruhr-3 auf jeden Fall.