Michael Zorc schließt Verpflichtung José Mourinhos als BVB-Trainer aus
Der derzeit vertragslose Startrainer José Mourinho ist nach Angaben von BVB-Sportdirektor Michael Zorc kein Kandidat für den Cheftrainer-Posten in Dortmund. Zuletzt waren vermehrt Spekulationen ins Kraut geschossen, wonach BVB-Trainer Lucien Favre intern in Frage gestellt werde und noch in der laufenden Spielzeit von dem 56-jährigen Portugiesen abgelöst werden könnte.
Zusätzliche Nahrung erhielten die Gerüchte durch einen Bericht der Sport Bild. Favre arbeite auf Bewährung, schrieb das Springer-Blatt, und müsse in den kommenden Partien gegen Wolfsburg und Meister Bayern München beweisen, dass er den Ansprüchen der BVB-Oberen gewachsen sei. Sähen Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Saisonziele gefährdet, könnte Favre (Vertrag bis 2021) entlassen und durch den exzentrischen Portugiesen ersetzt werden.
Angeblich lernt Mourinho, der seit seiner Demission bei Manchester United im vergangenen Winter als TV-Experte tätig ist, bereits Deutsch. „Ich finde die Bundesliga wirklich interessant“, versicherte „The Special One“ kürzlich in einem Interview mit der Sport Bild. Zudem bewundere er die Arbeit des Revierklubs und seinen Versuch, „mit einem Giganten wie Bayern zu konkurrieren“.
Kein Geheimnis ist, dass Mourinho und Watzke eng befreundet sind. Man befinde sich in ständigem Austausch, ließ der BVB-Boss unlängst vernehmen. Dass dieser Austausch demnächst in einen Kontrakt münden werde, hat Sportdirektor Zorc vor Wochenfrist gegenüber dem TV-Sender Sky ausdrücklich dementiert. Die Gerüchte entbehrten jeder Grundlage. „Wir führen keine Trainerdiskussion. Wir sind froh, dass wir Lucien Favre haben.“
Heißer November: Favre unter Erfolgsdruck
Kein Geheimnis ist allerdings auch, dass Titelhamster Mourinho, der in seiner Laufbahn unter anderem zweimal die Champions League gewann, seit seinem Abschied von Old Trafford mit einem neuen Engagement als Trainer liebäugelt. Ebenfalls denkbar ist indes, dass Mourinho an seine alte Wirkungsstätte in Madrid zurückkehrt, sollten sich Real von seiner längst nicht mehr unumstrittenen Klub-Ikone Zinédine Zidane trennen.
Ungeachtet des Dortmunder Dementis und der aktuellen Erfolge in Liga und DFB-Pokal scheint die Zukunft von Lucien Favre bei den Schwarz-Gelben ungewiss. Die Euphorie seiner Premierensaison 2018/19, in der sich Dortmund bis zum letzten Spieltag einen spannenden Titelkampf mit den Dauerrivalen aus München lieferte, scheint verflogen.
Mitreißenden Angriffsfußball wie in der vergangenen Spielzeit bekommen die Fans im Westfalenstadion derzeit jedenfalls selten zu sehen. Stattdessen wirkt die Mannschaft um Kapitän Marco Reus oftmals seltsam lethargisch und verunsichert. Angesichts von etlichen blutleeren Auftritten wurde von Medienvertretern mehr als einmal die „Charakterfrage“ gestellt und darüber sinniert, ob Favre der richtige Mann für den Revierklub sei.
Zwar sind die Titelchancen des BVB noch in allen drei Wettbewerben intakt. Allerdings droht ein vorzeitiges Scheitern in der Champions League, wo Dortmund nach drei Spieltagen mit 4 Punkten augenblicklich nur den dritten Platz in der Gruppe F belegt. Umso mehr stehen Mannschaft und Trainer in den kommenden Begegnungen mit Inter Mailand und dem FC Barcelona unter Druck.
Da dem BVB überdies das Bundesliga-Duell mit den Münchner Bayern bevorsteht, dürfte Favre einem heißen November entgegensehen. Sollte sich der deutsche Vize-Meister nicht für die CL-Gruppenphase qualifizieren und in der Liga den Anschluss an die Spitze verlieren, könnten die Tage des Schweizers trotz des jüngsten Treuebekenntnisses gezählt sein. Womöglich besiegeln Mourinho und Watzke ihre Männerfreundschaft dann doch noch mit einem Arbeitspapier.