Duisburgs OB-Kandidaten im xtranews-Check – 15 Fragen an Rolf Karling
Am 24. September ist in Duisburg großer Wahltag. Denn es werden gleich drei Entscheidungen fällig: 1. die Bundestagswahl, 2. die Oberbürgermeister-Wahl und 3. der Bürgerentscheid zum DOC.
In den nächsten Tagen interessiert uns an dieser Stelle vor allem die OB-Wahl.
Insgesamt sieben HerausfordererInnen hatten sich vor einigen Wochen öffentlich aufgestellt um gegen den Amtsinhaber Sören Link anzutreten.
- Thomas Wolters, Kandidat der FDP
- Erkan Kocalar, Kandidat für Die Linke und die Piraten
- Rolf Karling, freier Kandidat, parteilos
- Sabine Josten, freie Kandidatin, parteilos
- Gerhard Meyer, Kandidat für ein Bündnis aus CDU, Bündnis90/Die Grünen, SGU, BL und Junges Duisburg, parteilos
- Heiko Schubert, Kandidat für Die Partei
- Melanie Händelkes, Kandidatin für die NPD
Alle sieben und Herrn Link hatten wir bereits vor einigen Wochen angeschrieben und um die Beantwortung eines Fragebogens gebeten.
Zugesagt hatten letztendlich Herr Wolters, Herr Karling, Herr Schubert, Herr Meyer und Frau Händelkes.
Diese fünf beantworteten die 15 – übrigens für alle identischen – Fragen. Jetzt ist noch ein neuer Kandidat von der türkischen Gemeinde ins Spiel gebracht worden – wir berichteten. Dazu haben wir aber noch keine weiteren Informationen.
Gestern hatten wir als erstes Thomas Wolters (FDP) vorgestellt, heute geht es um Rolf Karling (parteilos). Er ist bekannt als 1. Vorsitzender von Bürger für Bürger e.V.
Herr Karling hat allerdings ganz aktuell seinen Ausstieg als Kandidat bekanntgegeben. Hier seine Ausstiegserklärung, die auch erneut einen Schatten wirft auf die Vorgänge um die Wahlvorverlegung durch OB Link: https://www.xtranews.de/wp-content/uploads/2017/08/KARLING_AUSSTIEG.pdf
Wir haben uns trotzdem entschieden, da alles schon vorbereitet war, seine Antworten zu veröffentlichen.
Hier also seine Antworten:
Frage 1:
Warum haben Sie sich entschieden bei dieser Wahl anzutreten? Was bewegt/beschäftigt Sie besonders und warum sollte man Sie wählen?
Antwort zu Frage 1 von ROLF KARLING: Ich trete als Kandidat an, weil ich der festen Überzeugung bin das Duisburg etwas besseres verdient hat als einen bedingunglos getreuen Parteisoldaten a`la Sören Link. Mich bewegt dabei vor allem das Soziale.
Duisburg kann besser, Duisburg hat das Potenial, Duisburg braucht Visionen, braucht Zukunft, dafür trete ich an.
Frage 2:
Duisburg hat keinen guten Ruf, einige Stadtteile gelten sogar als No-Go-Areas! Warum ist das so, was sind die Gründe?
Antwort zu Frage 2 von ROLF KARLING: Der Behauptung Duisburg hat keinen guten Ruf stimme ich absolut nicht zu. Duisburg ist ein zusammen gewürfeltes „Sammelsurium“, Selbstständige Städte wurden in den 70er Zwangseingemeindet, den neuen Bezirken
„Zahnlose“ Bezirksparlamente gelassen, entschieden wird alles im Bunker am Burgplatz. Durch diese Konstilation werden die Stadtteile vernachlässigt und früher oder später bekommst man eine Struktur, die man
nicht wirklich haben will.Dazu gehören die Jahrzehnte unterlassenen Investitionen, usw. usw. Das kann man nicht einmal so in zwei, drei Sätzen erklären, da gibt es zuviele Ursachen.
Frage 3:
Duisburgs Politik und Verwaltung scheint vielen besonders verfilzt zu sein. Pöstchenschachereien und Begünstigungen aufgrund von Parteibüchern scheinen an der Tagesordung zu sein. Wie beurteilen Sie die Situation?
Antwort zu Frage 3 von ROLF KARLING:Wenn eine Stadt 70 Jahre durch eine Partei dominiert wird dann bleibt es nicht aus das sich gewisse Dinge verselbstständigen. Dann passiert es das Dinge unterlassen werden, weil
man sich seiner selbst sicher ist. Ich stimme Ihrer Behauptung zu das es da ein wenig filzt (nett ausgedrückt)! Das ist nicht gut wenn Parteibücher und nicht eine Qualifikation
entscheidet wer welchen Posten bekommt, aber was denken Sie denn zu tun?? Glauben Sie etwa das wenn ein Karling zum OB gewählt würde, der auf Erdogan-Manier alle sozis aus der
Verwaltung entfernen könnte???,- absoluter Blödsinn!!,- aber ein Oberbürgermeister der angewiesen ist auf die Zusammenarbeit mit der Verwaltung, ein OB mit Visionen könnte die
Verwaltung auf seine Seite ziehen, denn Duisburg hat eine sehr gute Verwaltung,- und wenn du denen die innere Unsicherheit nimmst dann hast gewonnen, dann hat die Stadt gewonnen!
Hört doch einfach auf damit alles immer Schwarz zu sehen.
Frage 4:
Auf der Seite www.duistop.de sind insgesamt (in 2 Blöcken) 20 Ziele aufgelistet die ich als OB umsetzen würde. Welche drei Ziele davon wären die die Sie umsetzen würden und warum?
Antwort zu Frage 4 von ROLF KARLING:Es mag ja ganz nett sein das sie auf irgendeiner Internetseite 20 Ziele benannt haben, diese Ziele wurden mir nicht mitgeteilt. Aus diesem Grunde kann ich dazu keine Antwort geben,
da ich nicht bereit bin irgendwelche mir nicht bekannte Internetauftritte mit Klicks zu versorgen. Wenn Sie mir die Informationen zukommen lassen kann ich dazu Stellung nehmen.
Frage 5:
Das Love-Parade-Unglück ist noch lange nicht bewältigt. Jetzt findet endlich der ersehnte Prozess statt und soll am 8.12. starten. Dann wären Sie schon im Amt, wenn alles klappt. Und Sie hätten Zugriff auf vllt. brisante Unterlagen. Wie stehen Sie zum Umgang der Verantwortlichen mit den Geschehnissen und wie würden Sie als OB zur Aufklärung beitragen?
Antwort zu Frage 5 von ROLF KARLING:Die lückenlose Aufklärung wurde von Anfang an versprochen. Meine Forderung seit Anbeginn ist ein Dokumentationszentrum, angesiedelt im Dezernat des OB einzurichten, in dem sämtliche Unterlagen
zur Verfügung von unabhängigen Journalisten, Historikern, Forschern und sonstigen berechtigten stehen.Diese Art der Aufarbeitung würde lückenlose Klarheit bringen.
Frage 6:
Was würden Sie einem Bürger, einer Bürgerin, in einer Sprechstunde sagen oder was würden Sie tun/veranlassen, wenn diese/r Ihnen drei Haupt-Zukunftssorgen mitteilen würde: kein Job, zuviele Flüchtlinge, zuviel Kriminalität
Antwort zu Frage 6 von ROLF KARLING:Ihre Frage zielt auf subjektives Angstgefühl. In Duisburg gibt es nicht zuviele Flüchtlinge, man müßte sie nur besser verteilen, dann würden sie auch nicht auffallen und auch die Kriminalität ist nicht
anderst als in anderen Großstädten. Was den Job betrifft da gehts um die Qualifikation jedes einzelnen, was sollte ich als OB daran tun!
Frage 7:
Ihre Amtszeit wird acht lange Jahre betragen. Welche drei Versprechen geben Sie ab die sie in vier Jahren(Halbzeit) umgesetzt haben wollen und an denen man Sie messen kann gemäß dem Motto: Schaffe ich das nicht, trete ich nach vier Jahren vom Amt zurück.
Antwort zu Frage 7 von ROLF KARLING:Es heißt immer das es keine dumme Fragen gibt,- mit Verlaub, die gibt es!! Ich kann nur ein Versprechen abgeben, für die Stadt und ihre Bewohner das bestmögliche was in meiner „Macht“ steht zu tun,
mit den Mitteln die mir Rechtlich zur Verfügung stehen! Was sich realisieren lässt und was nicht wird man dann sehen. Da es aber nicht um meine Person geht, stellt sich eine Frage nach einem
Rücktritt wegen nicht erreichter Ziele überhaupt nicht.Das ist doch Kinderdenken aus dem Sandkasten. „Bin jetzt bockig weil ich meinen Sinn nicht bekomme, spiele nicht mehr mit euch!“
Frage 8:
Welches sind Ihre drei für das Amt herausragendsten Fähigkeiten und welches sind Ihre drei größten Schwächen?
Antwort zu Frage 8 von ROLF KARLING:Das müssen dann die anderen Beurteilen!
Frage 9:
Sie treffen als neuer OB auf eine quasi eingespielte Verwaltung. Welche Probleme sehen Sie darin und welche Chancen? Was würden Sie in jedem Fall ändern/reformieren?
Antwort zu Frage 9 von ROLF KARLING:Ein eingespieltes Team ist von enormer Bedeutung. Die Rollen sind gesetzlich ganz klar definiert. Die Verwaltung hat die Aufgabe, die Beschlüße der Politik umzusetzen. Als Häuptling mit der
der bunten Feder würde ich probieren das meine Verwaltung öfter von ihrem Ermessenspielraum, wenn er denn gegeben ist, zu gunsten des Bürgers machen würde, dann würden solche Fehler wie die Abschiebung von „Bivsi“
nicht zu passieren.
Frage 10:
Angenommen, es kontaktiert Sie jemand mit einer wie er behauptet „tollen Idee“ für die Stadt. Wie würden Sie reagieren, was würden Sie tun/veranlassen und warum?
Antwort zu Frage 10 von ROLF KARLING:Genau das ist der Punkt! Es gibt bestimmt unzählige gute, bessere Ideen zu fast allen Themen. Hier muß ein OB zuhören und mit den Fachleuten
seiner Verwaltung solche Ideen und Vorschlage in die tägliche Arbeit zu integrieren. Das gilt auch und vor allem für Vorschläge aus der Gruppe der Verwaltungsmitarbeiter.
Frage 11:
Haben Sie den Haushalt 2016 gelesen und auch den Haushaltentwurf für 2017? Wie hoch sind die jährlichen Kosten der Stadt für die Parkraumbewirtschaftung durch die Wirtschaftsbetriebe? Glauben oder wissen Sie, dass dieser Betrag den tatsächlichen Kosten der Wirtschaftsbetriebe entspricht? Was würden Sie machen wenn die Wirtschaftsbetriebe nicht kostendeckend abrechnen?
Antwort zu Frage 11 von ROLF KARLING:Nein, ich kenne beide Haushalte nicht! Selbst wenn ich sie kennen würde, warum sollte ich dann daran zweifeln was in ihnen steht. Die Wirtschaftsbetriebe sind ein Dienstleister der Stadt und wenn der defizitär arbeitet dann muß man schauen wie man das verändert.
Man muß sich die Strukturen, den Aufbau, die Arbeitsweise usw. usw usw. genau anschauen und dann kann man vielleicht handeln. Dafür gibt es keine Hoppla, Hopp Antwort. Wir sind doch nicht auf dem Jahrmarkt.
Frage 12:
Was würden Sie einem Unternehmensgründer und einem langjährigen Unternehmer sagen, wenn Sie ersterem eine Neu-Gründung in Duisburg und zweiterem eine Niederlassung in Duisburg „verkaufen“ müssten?
Antwort zu Frage 12 von ROLF KARLING:Für den Neugründer braucht es eine begleitende Hilfe das er seine Idee nicht in den Sand setzt und für den alten Hasen braucht es bestimmt keine blöden Ratschläge eines OB, denn auch Ratschläge sind Schläge!
Frage 13:
Altersarmut und Kinderarmut sind auch in Duisburg ein zunehmendes Problem. Dazu werden unterschiedliche Lösungen wie zB auch ein bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert. Wie stehen Sie zu diesem Grundeinkommen? Oder wie würden Sie Altersarmut und Kinderarmut bekämpfen?
Antwort zu Frage 13 von ROLF KARLING:Bedingungsloses Grundeinkommen lehne ich absolut ab!,- aber das Modell von Fördern und Fordern könnte besser angewendet werden. Kinderarmut ist ein sehr komplexes Thema. Hierbei währe es schon
einmal hilfreich wenn Erzieher und Pädagogen sich freu äußern dürften und keinen Maulkorb von der Stadt hätten Kann ich nicht mit wenigen Sätzen beantworten. Altersarmut ist einfacher zu bekämpfen
wenn Mitarbeiter der Stadt ganz gezielt auf alte Menschen zugehen und ihnen die Möglichkeiten und Rechte auf zusätzliche Unterstützung unterbreiten würden.
Frage 14:
Eine OB-Kandidatur kostet Geld. Wieviel Geld kostet Ihre und wer bezahlt das alles? Und sind nicht die KandidatenInnen benachteiligt die diese Kosten nicht aufbringen können? ZB parteilose KandidatenInnen oder Leute die nur ein geringes Einkommen haben? Was meinen Sie, ist das demokratisch?
Antwort zu Frage 14 von ROLF KARLING:Mich hart es bisher nichts gekostet. Ich hätte auch kein Geld dafür. Klar ist man damit nicht unbedingt im Vorteil, aber so ist es nun einmal! „Demokratie ist Scheiße, aber immer noch die beste Form“
Frage 15:
Angenommen Sie feiern Ihren nächsten Geburtstag. Diesmal würden Sie im ganz großen Stil feiern und neben Familie und Freunden zusätzlich Leute einladen. Welche drei Personen würden Sie einladen und warum und welche drei Personen auf keinen Fall und warum nicht?
Antwort zu Frage 15 von ROLF KARLING:Ich feier meinen Geburtstag nicht!!
Hier die Fragen und Antworten als .pdf: https://www.xtranews.de/wp-content/uploads/2017/08/ob-kandidaten-interview-xtranews7-2017___KARLING-ANTWORTEN.pdf