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Home›Duisburg›„Der Letzte macht das Licht aus“ – Duisburg im Jahr eins nach der Kulturhauptstadt

„Der Letzte macht das Licht aus“ – Duisburg im Jahr eins nach der Kulturhauptstadt

Von Christian Heiko Spließ und Thomas Rodenbücher
12. Januar 2011
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daejazz-7066Kaum neigt sich die Kulturhauptstadt dem Ende entgegen weht ein rauer Wind durch Duisburgs Straßen – nicht alleine, dass das Hundertmeister immer noch auf der Kippe steht, dank des Duisburger Ordnungsamtes wird das Djäzz vermutlich abwärts in die Tiefen der Pleitegewässer segeln dürfen. Ob es seinen achten Geburtstag im April noch feiern können wird ist fraglich.

Zwischen einigen falsch geparkten Autos steht Ercan Ulucan, der Betreiber des Djäzz. Er wirkt müde, seine Körperhaltung signalisiert Resignation.

Es wären ja noch nicht mal die direkten Anwohner, also jene, die über, neben und gegenüber vom Djäzz wohnen würden, die sich beschweren. Die Beschwerdeführer wohnen 30 Meter weiter oben auf der Börsenstraße und einige sogar auf der Claubergstrasse, so Ulucan.

Man habe zusammen mit der Polizei eine Lautstärkenmessung durchgeführt und hier standen dann 45 Dezibel auf dem Messgerät. Dies sind laut einer Tabelle der Süddeutschen Zeitung eine „normale Gesprächslautstärke, oder ein leises Radio. Hier kann die Konzentration gestört werden.“

Der 45Jährige Besitzer stellt fest: „Die Anwohner fühlen sich nicht durch die Geräusche des Djäzz, die man außerhalb eines 10 Meter Radius gar nicht mehr hört, belästigt, sonder durch Gäste die das Djäzz verlassen“. In wieweit dies aber auch Gäste des 50 Meter weiter entfernten Clubs Ultraschall auf der Düsseldorferstraße sein könnten, mag er nicht zu sagen.

Erstaunlich ist, dass das Ordnungsamt im Jahre 2010/2011 so deutlich agiert. In den 80er Jahren war die ganze Börsenstraße eine einzige Lokalmeile. Angefangen mit dem legendären „Oma Kohl“, wo man sieben Tage die Woche bis in die späten Abendstunden Bier, Schnaps und leckere luftgetrocknete Landjäger zu sich nehmen konnte. Nur fünf Meter weiter dann das „Souterant“ (das heutige Djäzz), dass auch die ganze Woche bis spät abends und an den Wochenenden bis in die frühen Morgenstunden geöffnet hatte. Hier trafen sich Freitags und Samstags meist Jugendliche, die nach 23 Uhr dem „binch drinking“ verfielen und danach grölend durch die Innenstadt zogen.daejazz-7054

Neben dem „Souterant“ befand sich das „Piano“, welches eher gediegen anmutete und eine entsprechende Klientel anzog. Verlies man nun die Börsenstraße und bog nach links in die Claubergstraße ein, so stand man nicht nur vor der Disco „Scotch Club“, sondern vor allem vor dem Türsteher Takin, der auch schon mal Kraft seines Amtes, richtig laut werden konnte. Der „Scotch Club“ hatte regelmäßig bis zum Morgengrauen geöffnet.

Waren die Anwohner früher einfach toleranter?

„Das Ordnungsamt hat beim Verwaltungsgericht die Möglichkeit eines Vergleiches hinsichtlich einer dreimonatigen Übergangsfrist, kategorisch abgelehnt. Ich nenne das Willkür“, so Ulucan.

Willkür will eine Stadtsprecherin so nicht stehen lassen. „Herr Ulucan hat in seiner Konzession aus dem Jahre 2003 die Auflage, ab 22 Uhr nur noch Zimmerlautstärke zu verbreiten. Sieben Jahre lang habe man darüber hinweg gesehen, doch in letzter Zeit haben sich die Anwohnerbeschwerden einfach gehäuft“. Auf die abgelehnte Übergangsregelung angesprochen gibt es die knappe Antwort: „Man wird den Anwohnern schwerlich eine Übergangsregelung erklären können, wenn es ein gegenteiliges Urteil vom Verwaltungsgericht gibt“.

janssenDies sieht der Duisburger Kulturdezernent Karl Janssen ganz anders. Er stehe mit seinem Kollegen, dem Rechtsdezernenten Rabe in Kontakt, um diese Übergangslösung zu erreichen. Dementsprechend findet Janssen auch deutliche Worte zum Vorgehen des Ordnungsamtes. „Das ist riesiger Mist“ und er hätte sich von Innenstadtbewohnern schon ein wenig mehr Toleranz gewünscht. „Wenn ich mir eine Wohnung neben einer Kirche miete, dann muss ich damit rechnen, dass Sonntagsmorgens die Glocken läuten“, so der Kulturdezernent weiter.

Auch die Duisburger Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas „erwarte von der Stadt Duisburg, dass Sie eine solche Kultureinrichtung, die insbesondere der freien Musikszene eine Heimat bietet und sich damit auch selbst finanziert, unterstützt. Deshalb ist es aus meiner Sicht insbesondere erforderlich, dass die Stadt dem Betreiber eine Übergangsfrist einräumt, so wie vom Richter vorgeschlagen. Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn es dem Kulturdezernenten gelingt, einen anderen guten Standort für das Djäzz zu finden. Ich halte es aber für wichtig, dass dies auch Innenstadtnah möglich ist. Eine Innenstadt lebt von der Vielfalt und wir sollten stolz darauf sein, dass die freie Musikszene im Djäzz eine Heimat gefunden hat.

Ich habe allerdings meine Zweifel, ob sein der Einfluss von Karl Jansen in der Stadtverwaltung groß genug ist. Schließlich konnte er sich wohl bei seinem Kollegen Rabe auch nicht durchsetzen, als er im Dezember versprochen hat, zu vermitteln“.

basDabei darf die Bedeutung des Djäzz für Duisburg nicht unterschätzt werden. Pflegt er doch die Tradition Duisburgs als Jazzstadt weiter – mit Konzerten von Jazzgrößen ebenso wie der Open Stage, bei der die Musiker nichts als ihre Instrumente mitbringen um improvisatorische Glanzleistungen zu vollbringen. Diesen Teil der Stadt-Tradition hat das Djäzz immer hochgehalten und gepflegt.

Daneben aber ist das Djäzz auch die Heimstatt des UniFilmClubs. Jochen Zimmer zeigt Klassiker des Autorenfilms, Premiere hatten hier aber auch schon bedeutende studentische Filmarbeiten. Dabei zeigt der UniFilmClub auch Filme, die sich kritisch mit der Gesellschaft auseinandersetzen – ein Programm gegen dasjenige des Filmforums geradezu mainstreamig anmutet. Immer wieder auch ist das Djäzz Ort für Diskussionen über die Gesellschaft an sich.

Jolly Roger, Elektrokombüse, Burn the City, Monkey Cave, Jazzone – Partyreihen, die nicht der Beliebigkeit Raum geben sondern dem Extravaganten. Wenn die Bezeichnung Underground passen würde, dann vielleicht am ehesten auf diese Konzepte, die gepflegt die Nische zelebrieren ohne dass sie altertümlich oder angestaubt wirken. Dabei entstehen auch im Djäzz immer wieder neue Impulse für die Stadt. Wer sonst würde sich trauen Knarf Rellöms Trinity auf die Bühne zu hieven, geschweige den so außergewöhnliche Künstler wie Pit Er Pat? Dazwischen finden sich dann Flamenco-Konzerte oder Hip-Hop-Battles.

Was das Djäzz vermag ist die gekonnte Balance zwischen dem Mainstream und der Subkultur – zwischen dem was alle hören, und den interessanten Neuentdeckungen. Es wäre schade, wenn diese Basis der Duisburger Kultur ihren achten Geburtstag nicht mehr erleben könnte.

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