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Home›Duisburg›Loveparade: Interview mit den Machern des Loveparade2010doku-Blogs

Loveparade: Interview mit den Machern des Loveparade2010doku-Blogs

Von Redaktion
26. August 2010
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Wer nach Material über die Loveparade sucht, der stößt schnell auf das Loveparade2010doku-Blog. Wer sind die Macher? Welche Ziele verfolgen Sie? Die Xtranews-Redaktion hat ein Interview geführt, wo diese und weitere Fragen beantwortet wurden. Vielen Dank an die Macher des Blogs.

Xtranews: Das Blog ist der Versuch einer genauen Chronologie der Loveparade-Katastrophe – was war der konkrete Anlass zum Einrichten des Blogs? Wird es von einem Team betreut?

Blogteam des Loveparade2010doku-Blogs: Wir – ein paar befreundete Studenten – waren alle schockiert über die Ereignisse und haben uns gefragt: Wie konnte das passieren? Leider halfen die Medien mit ihren sensationsheischenden und vorurteilenden Berichten wenig bei der quälenden Frage nach dem Warum. Wir haben dann im Internet nach Informationen gesucht, schließlich dachten wir, es muss doch bestimmt schon eine Seite geben, die viele Videos und Quellen sammelt. Die gab es aber nicht. Drei Tage nach dem Unglück bekam Martina von einem Freund eine kommentierte Liste mit Youtubevideos. Daraufhin schlug sie vor, selbst eine Internetseite zu gründen, die Material zur Loveparade 2010 sammelt – die Liste mit Quellen wurde der erste Eintrag.

Seitdem sammeln wir Augenzeugenberichte, Bilder, Videos und Dokumente, wofür einige von uns teils viele Stunden täglich gegeben haben. So wichtig ist es uns, die Ursachen des Unglücks aufzuklären. Als (noch nicht Bologna-) Student kann man sich so ein intensives Interesse beziehungsweise freiwilliges Engagement zum Glück noch leisten.

Xtranews: Das Blog sammelt in erster Linie Daten und Fakten – eine Menge Videomaterial wird von Youtube ausgewertet, was sind weitere Quellen fürs Blog?

Blogteam: Wir kontaktieren Augenzeugen, die zum Beispiel ein Video oder einen Bericht ins Internet gestellt haben und erhalten so oft weitere wichtige Informationen, etwa genaue Zeiten der Videos, weitere Bilder und Erinnerungen. Ein Augenzeuge hat zum Beispiel am Abend auf dem Heimweg von der Loveparade ein sehr eindrückliches Video aufgenommen, wo er von seinen Erlebnissen erzählt: “Ich kann net nachvollziehen, warum die Polizei net früher reagiert hat. … Es ist der Polizei wirklich angezeigt worden, dass Leute in Lebensgefahr sind … als da die ersten Damen über die Menge drübergelupft wurden, müssen das die Polizisten gesehen haben, … das war schon 15 bis 20 Minuten bevor das
eskaliert ist. … Es kann nicht sein, dass da unten Leuchte eingepfercht werden wie im KZ … wir sind da drinne gewesen wie Legehennen. … Bei den anderen Paraden, das war in Berlin und Dortmund so, … kam es mir so vor, da war nix abgesperrt, da waren keine oder wenig Zäune … und in Duisburg war alles mögliche eingeschränkt.”

Xtranews: Gibt es außer den zahlreichen Kommentaren weitere Reaktionen in der Öffentlichkeit?

Blogteam: Manche Zeitungen und Fernsehsender würdigen das Internet als Medium für Ermittlungen und etwa bei WDR.de wurde unsere Seite verlinkt: Loveparade-Besucher vernetzen sich
(http://www.wdr.de/themen/panorama/loveparade_2010/aktuell/100803_netz.jhtml).

Xtranews: Es gibt etliche Fragezeichen im Blog – glaubt ihr, dass diese noch gefüllt werden können?

Blogteam: Die große Frage, was genau bei der Loveparade in Duisburg passierte und warum, ist längst noch nicht endgültig geklärt. So haben auch wir auf unserem Blog festgestellt, dass es zentrale offene Fragen gibt, die noch geklärt werden müssen. Zum Beispiel, wie die Kommunikation der Einsatzkräfte ablief:
– Ab wann wusste die Einsatzleitung der Polizei Bescheid, wie kritisch die Lage
vor der Treppe ist?
– Haben Polizisten die Mahnungen von Besuchern sowie die Hilferufe bei der
Treppe weitergemeldet?
– Haben jene Polizisten, die Polizeisperren in den Tunneln öffneten, die anderen
Polizisten darüber informiert?
– Warum wurden keine Lautsprecher oder Megaphone eingesetzt, um die an der
Treppe drängenden Menschen zu informieren, dass der Weg nach oben frei ist?
– Warum haben keine Pusher Menschen vom Gedränge auf der Rampe nach oben hin
weggeschickt?

Solche Fragen können wohl nur durch Zeugen bei den Einsatzkräften geklärt werden, was hoffentlich durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft erreicht wird.

Xtranews: Es wird anscheinend Jahre dauern bis das komplexe Geflecht wer wann wo bei der Loveparade versagt hat geklärt ist. Glaubt ihr, dass Blogs hier eine große Rolle spielen werden?

Blogteam: Wir sind sicher, dass für die Ermittlungen Einsatzprotokolle und Überwachungsvideos nicht ausreichen, sondern auch Videos von Besuchern und deren Erinnerungen relevant sind, das hat ja auch die Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Zudem ermöglichen Blogs, Youtubevideos und Augenzeugenberichte eine öffentliche Kontrolle der Ermittlungen. Das Wichtigste aber wird sein, dass aus den Ereignissen in Duisburg Konsequenzen gezogen werden. Zukünftig sollte mehr Geld für eine ordentliche Absicherung ausgegeben werden, d.h. für mehr Ein- und Ausgänge, für bessere Kommunikation der Einsatzkräfte, für bessere Information der Besucher über viele Lautsprecher, für bessere Ausbildung und Vorbereitung der Ordner und Polizisten.

Auch wenn sich keine eindeutigen Schuldigen finden lassen werden, da es eine verhängnisvolle Verkettung von multiplen Fehlern und Zwischenfällen war, so wird dennoch das Wichtigste sein, dass aus jedem Fehler gelernt wird und es zukünftig besser gemacht wird. In Bezug auf die Planung von Großereignissen formuliert das der Jurist Henning Müller im Beck Blog treffend: “[Es] wäre schon viel gewonnen, wenn künftig Dezernenten in Genehmigungsbehörden mit dem Verweis auf dieses Ereignis erfolgreich ihre Unterschrift verweigern könnten”.

Aber auch die Polizei wird sich unangenehme Fragen gefallen lassen und zukünftig besser handeln müssen, insbesondere was die Kommunikation untereinander und mit Besuchern angeht. Denn wir sind durch die gesammelten Quellen zu einer ersten, sehr harten und verstörenden Erkenntnis gekommen: dieses Unglück war eben nicht primär physikalisch, sondern primär psychologisch bedingt. Während einige Meter weiter weg Platz war, drängten die Menschen immer noch zur Treppe, bis sie sich gegenseitig erdrückten – auch mangels Information konnten sie schlicht nicht anders.

Unsere größte Hoffnung ist, dass unser Blog dazu beiträgt, dass Menschen über die Ursachen des Unglücks aufgeklärt werden sowie notwendige Lehren und Veränderungen erkennen.

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