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DuisburgLoveParade
Home›Duisburg›Interview: “zum ersten und zum letzten Mal LoveParade”

Interview: “zum ersten und zum letzten Mal LoveParade”

Von bk
26. Juli 2010
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Der 24-jährige Edward, dessen Schilderung der Ereignisse bei der LoveParade wir schon veröffentlicht haben, stand uns freundlicherweise auch für ein Interview zur Verfügung.

xn: Ist es richtig, dass die, die gerade mal eine Stunde nach Beginn der Loveparade in Duisburg ankamen, schon nicht mehr sicher auf das eigentliche Gelände durchkamen?

Edward: So genau kann ich das natürlich nicht sagen, aber ich habe Berichte von Leuten gelesen, die schon um 11h in Duisburg am Hbf ankamen und auch in den „Hexenkessel“ kamen, da sie anfangs ein wenig getrödelt haben, so dass sie auch erst gegen 16h in den Tunnel kamen, wo sie dann nochmal eine Stunde im übelsten Gedränge warten mussten, bis sie das Festivalgelände erreichten.
Ich muss die Frage also bejahen. Wir sind jedenfalls erst gegen 14:30h in Duisburg angekommen und hatten trotzdem „schon“ um 17h den total überfüllten Platz vor dem Eingang erreicht. Ich schätze es lag daran, dass wir relativ zielstrebig und zügig gegangen sind.

xn: Wie hast Du selber die Situation erlebt, war Dir bewusst, welche Gefahr drohte, und wie hast du die Situation in dem Tunnel erlebt?

Edward: Als wir um etwa 16:30h in den Tunnel gingen war die Situation noch (bzw. wieder) recht entspannt. Die Stimmung war anfangs, am Eingang des Tunnels, noch sehr ausgelassen und man sah (und hörte!) wie sich die Menschen darauf freuten gleich ordentlich Party zu machen.
Erst ab der Mitte des mit etwa 300m wirklich beängstigend langen Tunnels wurde es voller und die ersten Menschen kamen uns schon wieder entgegen. Einige fragten die entgegenkommenden Leute wie die Party sei und warum sie schon gingen, worauf immer die Antwort kam, dass man „da vorne“ nicht durch komme, weil es dort zu voll sei. Wir ließen uns davon aber nicht beirren und ich dachte, dass das einfach nicht sein kann.
Also gingen wir weiter. Und dann war es auch schon zu spät zum umdrehen, da von hinten immer mehr Menschen nachkamen. Kurz darauf baute sich ein ungeheurer Druck auf, der von allen Seiten zu kommen schien.
Das jagte einem schon Angst ein, da man in der Masse absolut machtlos war. Richtig böse wurde es dann, als die Masse anfing sich in Wogen zu bewegen, wobei der Druck nochmal stärker wurde. Immerhin konnte man mit Mini-Schritten ein klitzeklein wenig seine Bewegungsrichtung steuern, so dass ich mich in Richtung Container schob, da ich das für den einzigen sinnvollen Ausweg hielt.
Ich bin dann irgendwann am Container angelangt, habe dort erstmal einigen Leuten hoch geholfen, mit dafür gesorgt, dass zwei bewusstlos gewordene Mädchen hoch gereicht wurden, bin den Container hoch geklettert, habe auch von oben einigen hoch geholfen, Leute festgehalten, die andere hoch zogen, habe einigen, die mit mir dort oben standen die letzten Hürde erleichtert, indem ich sie hoch drückte, eine Bewusstlose mit hoch hiefte oder per Räuberleiter Hilfestellung gab, bis ich mich dann selbst irgendwann an einem Kabel die Wand hoch zog und oben von einem Polizisten in Empfang genommen wurde.

Das war schon alles sehr beängstigend. Besonders unten, im „Hexenkessel“ zwischen den Tunneln und dem eigentlichen Eingang zum Gelände, war es echt bedrohlich eng. Ich konnte mich aber zwingen ruhig zu bleiben, um klar denken zu können und nicht in die Hysterie zu verfallen, denen einige der Leute um mich herum schon erlegen waren.

xn: Wie ist es Deiner Meinung nach zu den Toten gekommen; hast Du irgendetwas davon gesehen, dass Besucher eigenverantwortlich geklettert und dann abgestürzt sind?

Edward: Mit eigenen Augen habe ich niemanden abstürzen sehen und musste glücklicherweise auch nicht miterleben, wie jemand zu Tode kam. Ich war zu Ende hin irgendwie nur noch auf meine nähere Umgebung und den Container fixiert, so dass ich mich kaum noch umgeschaut habe. Das hat auch schon gereicht, denn ich war irgendwann umgeben von keuchenden, weinenden, bewusstlosen und kurz vor dem Kollaps stehenden Personen, die meine Aufmerksamkeit komplett in Anspruch nahmen.
Ich bin mir inzwischen sicher, dass die meisten Menschen an der Treppe um’s Leben kamen, denn dort sah die Masse, dass es weiter geht und viele wollten dort hin. Viele der vor der Treppe eingezwängten Menschen sind nach hinten umgefallen, da der vom Treppen-Tumult ausgehende und deshalb auch von oben kommende Druck wohl zu groß gewesen sein muss. Die Menschen sind einfach nach hinten umgekippt und waren danach in mehreren Lagen gestapelt. Wer da unten lag musste schon sehr viel Glück gehabt haben, um das heil zu überstehen.
Es gab am Ende des Tunnels auch kein Hinweisschild, dass man nicht mehr geradeaus gehen muss – das war nämlich gar nicht so klar, wie man vielleicht denken könnte. Wenn man schon zwei entgegengesetzte Menschenströme aufeinander prallen lässt, muss man einen klaren Ausweg weisen. Das war nicht der Fall, so dass es sich am Tunnelausgang extrem staute, was meiner Einschätzung nach im Endeffekt zu dieser enormen Überfüllung führte.
Das war alles so vermeidbar! Für mich tragen sowohl die fahrlässige Stadt Duisburg, der profitgierige Veranstalter, als auch die unfähige Polizei gleichermaßen die Schuld an dem was da passiert ist. In mir kocht die Wut.

xn: Es wird behauptet, der Polizei sei die Situation „egal“ gewesen, und sie hätten nicht bzw. nicht richtig reagiert – was war Dein Eindruck von Polizei und Rettungskräften?

Edward: „Egal“ halte ich für eine etwas übertriebene Formulierung. Ich hatte den Eindruck die viel zu wenigen Polizisten hatten selbst Angst vor der riesigen, unkontrollierbaren Menschenmenge im Hexenkessel und war schlicht überfordert. Ich persönlich habe eine positive Erfahrung gemacht, da mir Polizisten geholfen haben den Container zu erklimmen und auf das Festivalgelände zu kommen. Ich habe auch gelesen, dass die Polizei selbst über das Handynetz kommuniziert hat und so, aufgrund des Netz-Zusammenbruchs ebenso schlecht informiert war, wie der normale Loveparade-Besucher, wenn sie mitten im Getümmel waren. Ich kann mir das gut vorstellen, denn anders bleibt für mich die unterlassene Hilfeleistung am Fuße der Treppe unerklärlich. Ein Funkspruch und rechtzeitiges, entschlossenes Handeln einiger Hundertschaften hätte diese ganze Massenpanik verhindern können, glaube ich.

xn: Hattest Du, nachdem Du dem Tunnel sicher nach oben entkommen warst, schon den Eindruck, dass es Tote geben könnte?

Edward: Nein, das ist mir wirklich nicht in den Sinn gekommen. Bei mir war die Enge zwar sehr bedrohlich, aber so weit habe ich in dem Moment noch nicht gedacht.


Edward als junger, sportlicher Mann war einer derer, die helfen wollten und auch konnten. Er sagt über sich selber, er sei ein couragierter und hilfsbereiter Mensch. Das hat er hier zweifelsfrei bewiesen.

Das hier veröffentlichte Interview ist eine gekürzte Fassung. Edward war so freundlich, das vollständige Interview online zu stellen – der Blick darauf lohnt sich.

Herzlichen Dank von der xtranews-Redaktion für dieses Interview – und mit Sicherheit auch von denen, deren Leben er zu schützen half!

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