Bauer will sich Grosso-Rückzug bezahlen lassen
Hamburg (ots) – Forderung an die neuen Gebietsherren liegt bei knapp 1,5 Millionen Euro
Der Hamburger Medienkonzern Bauer will seinen Großhändler Pressevertrieb Nord (PVN) nach langem Streit nun doch aus den Gebieten Stade und Elmshorn zurückziehen. Allerdings fordert das Verlagshaus dafür knapp 1,5 Millionen Euro. Das meldet der Brancheninformationsdienst text intern in seiner aktuellen Ausgabe, die am 24. Februar erscheint. Der PVN war im März vergangenen Jahres in die beiden norddeutschen Vertriebsräume vorgerückt, die vorher von den Gebietsmonopolisten Hinrich Mügge und Grade bedient wurden. Bauer entzog ihnen den Auftrag zur Auslieferung seiner Titel an den Handel. PVN übernahm diese Aufgabe. Dieses Vorgehen löste heftige Reaktionen innerhalb der Branche aus und führte zu gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Grosso und Bauer, die mittlerweile beim Bundesgerichtshof anhängig sind. Auch die Bundesregierung signalisierte Alarmbereitschaft, weil sie eine Gefährdung der Neutralität des Grosso-Systems und der Presseversorgung befürchtete.
In den beiden umstrittenen Gebieten zeichnen sich laut text intern nun folgende Szenarien ab: Die Pressegroßhandlung H. H. Nolte GmbH & Co., Bremerhaven, erwirbt mit Wirkung zum 5. April dieses Jahres die Hinrich Mügge KG. Grade wird von den Kieler Grossisten Carlsen und dem Rendsburger Pressegroßhändler VPV-Lamich übernommen. Vorher fusionieren Carlsen und Lamich. Diese Transfers nutzt Bauer für sein Angebot: Weil die Bauer-Titel in den Grosso-Gebieten einen Umsatzanteil von etwa 15 Prozent haben, erwerben Nolte, Carlsen und Lamich mit der Übernahme von Grade und Mügge quasi nur 85 Prozent des Gesamtvolumens. Aus dem Kaufpreis lässt sich dann ermitteln, was ein Rückzug des PVN wert wäre: nach ti-Berechnungen 1,41 Millionen Euro.