Trauerfloristik – Welche Blumen zur Bestattung?
Blumen sind ein wichtiger Bestandteil von Beerdigungen und Trauerfeiern. Trauersträuße, Kränze oder auch die einzeln ins Grab eingelassene Blume dienen als letzter Gruß an den Verstorbenen und können ausdrücken, was im Moment der Trauer vielleicht nicht in Worte gefasst werden kann. Schöner Blumenschmuck bildet den würdigen Rahmen für die Abschiedsnahme. Als Ausdruck von Vergänglichkeit vermitteln Blumen bei Beerdigungen auch Trost und Hoffnung und können dem Tod etwas von seiner Schwere nehmen. Doch welche Blumen in welchen Farben sind für eine Beerdigung passend? Für welche Blumen hätte sich der/ die Verstorbene entschieden? Wer bringt sie mit und was passiert mit den Blumen genau? Wann und wo werden sie platziert und was kostet das alles?
Woher kommt der Brauch Blumen zur Bestattung hinzu zu ziehen? Dieser alte Brauch reicht bis weit in die Vergangenheit hinein. Bereits in Gräbern von Neandertalern wurden Überreste von Blumen und Pollen gefunden. Dennoch ist es bis heute umstritten, ob diese Bestandteil eines Abschiedsrituals oder eher zufällige Grabbeigaben seien. Funde von Blütenfragmenten und Pollen in Gräbern die man im Nordirak freigelegt hat, hat sich gezeigt, dass Blumen seit mehreren zehntausend Jahren zu BeerdigungsRitualen gehören, und seit der Antike ist der Brauch eines Blumengeschenks als letzte Ehrerbietung überliefert.
Die Verwendung von Trauerblumen in der heute in Deutschland praktizierten Bestattungs- und Trauerkultur entspringt dabei einer Mischung aus christlichen Elementen, privater Emotionalität und gesellschaftlichem Status. Und auch wenn die Trauerfloristik dem Trend und der Mode der Zeit unterliegt, bleiben üppige Blumengebinde weithin eines der wichtigsten Merkmale einer christlich geprägten Beerdigung.
Für gewöhnlich wählen die engsten Angehörigen und Familienmitglieder die floralen Arrangements für den Sarg oder die Urne aus und geben damit auch die allgemeine Richtung für die Trauerfloristik vor. Die Entscheidung, wie die Blumen in der Trauerhalle oder am Grab arrangiert werden, liegt ebenfalls bei den Angehörigen.
Neben den Angehörigen geben Trauergäste oft ebenfalls weiteren Blumenschmuck in Auftrag. Oft lassen meist weitere Kränze, Sträuße, Gebinde oder Blumenarrangements zur Trauerfeier anfertigen und bringen diese mit. Im Vorfeld der Bestattung können diese Blumengaben dann je nach Umfang und Arrangement von den Angehörigen, vom zuständigen Bestatter oder auch von Mitarbeitern des Friedhofs entgegengenommen werden. Oft ist es auch möglich diese persönlich an den Sarg oder die Urne zu platzieren, bzw. einzelne Blumen bei der Beisetzung ins offene Grab zu werfen.
Grundsätzlich gilt, dass in der Regel jeder, der möchte, Blumen mitbringen und an der Grabstätte niederlegen kann. Wenn man nicht zum engsten Familienkreis gehört, sollte höchstens bedacht werden, dass man die engsten Angehörigen und Trauernden mit sehr opulenten, großen Blumengestecke nicht unbeabsichtigt in den Schatten stellen sollte.
Trauerkränze stehen in ihrer Kreisform für Unendlichkeit, ewige Verbundenheit in der Erinnerung und den Tod als Neuanfang. Als archaisches Symbol dienten Kränze früher auch dazu den Toten zu schützen und Unheil abzuwehren. Während der Beerdigungszeremonie werden Trauerkränze üblicherweise mit einer Stütze neben dem Sarg aufgestellt und dann anschließend am Grab abgelegt.
Ein Trauerkranz besteht zu einem großen Teil aus Immergrün wie Tanne, Efeu oder Buchsbaum in welches dann klassischerweise einfarbige weiße oder cremefarbene Blumen eingeflochten werden. In der modernen Trauerfloristik ist es aber auch zunehmend üblich, bunte und mehrfarbige Blumen zu verwenden. Trauerkränze sind vor allem bei den nächsten Angehörigen erste Wahl, werden aber gerne auch im weiteren Kreis der Trauernden gewählt, dann oft gemeinsam und im Namen bestimmter Trauergruppen wie zum Beispiel der Vereinsmannschaft, aller Cousinen, der Kollegen oder auch Bundesbrüder. Üblicherweise wird der Trauerkranz mit Schleife und einer persönlichen Widmung versehen.
Zu einem Trauerkranz oder -gesteck wird oft eine Trauerschleife, auch Trauerflor, Trauerband oder Kranzschleife genannt, wird an gebunden. Diese Schleife ist mit einem letzten Gruß an den Verstorbenen sowie den Namen der Trauergäste bedruckt, die den Kranz oder das Gesteck schenken. Neben einer dekorativen Funktion erfüllt die Trauerschleife während der Trauerfeier und Beerdigung also auch eine repräsentative Funktion. Eine Trauerschleife am Kranz oder Trauergesteck symbolisiert die fortdauernde Verbundenheit der Schenkenden zum Verstorbenen. Mit ein paar sorgfältig ausgesuchten Worten im Schleifentext kann man auf sehr persönliche Art Lebewohl sagen.
Trauerschleifen werden in der Regel aus hochwertigen, glänzenden Stoffen wie Satin, Seide oder auch Moiré angefertigt. Je aufwendiger der Kranz oder das Trauergesteck verarbeitet ist, desto edler ist auch das Material. Nur bei sehr günstigen Modellen wird die Schleife aus Kunststoff oder Papier angefertigt. Der Schleifentext wird aufgedruckt oder aufgestickt. Die Farbe der Trauerschleife wählt der Florist passend zum Kranz oder Gesteck aus. Häufig werden Trauerschleifen in Weiß oder Cremeweiß verwendet, denn so kann man den aufgedruckten Text gut lesen. Es gibt aber auch schwarze, grüne oder andersfarbige Kranzschleifen. Der Schleifentext kann ebenfalls in unterschiedlichen Farben ausgeführt werden, am häufigsten ist er aber schwarz oder goldfarben. Da der letzte Gruß eine sehr persönliche an die verstorbene Person ist, hat man heutzutage die Möglichkeit die Trauerschleife selbst zu gestalten und nicht dem Floristen allein in die Hand zu legen.
Der Schleifentext sagt viel über die Schenkenden aus und über ihre Beziehung zur verstorbenen Person. Je nachdem, wie nah man zum Verstorbenen standen, kann es ein sehr persönlicher oder eher neutralen Schleifentext als letzter Gruß auf die Trauerschleife gedruckt werden. Der Blumenschmuck bei einer Bestattung ist eine besonders persönliche Form des Abschiednehmens.