Zwei neue Brücken für Duisburg – 8.050 t Stahl schwimmen über Hafenkanal und Ruhr
Der Karl-Lehr-Brückenzug in Duisburg-Ruhrort, eine der wichtigsten verkehrlichen Strecken innerhalb von Duisburg, muss neu gebaut werden. Die Arbeiten an dem kompletten Brückenzug sind in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt worden. Der erste Bauabschnitt begann bereits im Jahr 2015, als die Brücke über den Vinckekanal erneuert wurde.
Der zweite Bauabschnitt umfasst den Bau eines Leitungsdükers für sämtliche Versorgungsleitungen und aktuell den Neubau der Ruhr- und Hafenkanalbrücke sowie den Abriss der Kaiserhafenbrücke, die anschließend durch einen Damm ersetzt wird.
Der Bau des Leitungsdükers ist bereits erfolgt. Zum jetzigen Zeitpunkt stehen spektakuläre Arbeiten an, nämlich das Einschwimmen der neuen Ruhr- und Hafenkanalbrücke. Dieser Einschub der Brücken ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung. „Der Karl-Lehr-Brückenzug ist eine der Hauptverkehrsadern in Duisburg. Nach dem erfolgreichen Einschwimmen der beiden Brücken sind wir einen großen Schritt weiter, diese zentrale Verbindung fit für die Zukunft zu machen“, so Oberbürgermeister Sören Link.
Nachdem 2020 die Brücken auf der Vormontagefläche neben dem Kaßlerfelder Verteilerkreis komplett neu vormontiert wurden, ist nun vorgesehen, beide Brücken mithilfe eines Pontons durch Einschwimmen parallel neben die „alten Brücken“ zu platzieren.
Die Hafenkanalbrücke, die eine Länge von 125 Metern hat und ca. 3.650 Tonnen wiegt, wird als erstes über die Wasserfläche gezogen/geschwommen, zunächst über die Ruhr und anschließend über den Hafenkanal. Der Vorgang vom Aufsetzen auf den Ponton bis zur Endposition zieht sich über 12 Tage.
Die Ruhrbrücke, die inklusive der Vorlandbrücken eine Länge von 182 Metern umfasst und ca. 5.200 Tonnen wiegt hat den kürzesten Weg. Sie wird nur, wie der Name schon sagt, über die Ruhr gezogen. Für die Strecke werden vier Tage benötigt. Das Einschwimmen erfolgt ohne die Vorlandbrücken, das heißt es werden 4.400 Tonnen über das Wasser bewegt.
Für den Zeitraum des Einschwimmens der beiden Brücken wird an drei hintereinander folgenden Wochenenden der Karl-Lehr-Brückenzug für den Individualverkehr gesperrt. „Der Neubau des Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brückenzugs ist eines der wichtigsten und größten Infrastrukturprojekte in Duisburg. Mit dem Einschwimmvorgang gehen wir den nächsten, elementaren Schritt hin zum Erhalt und dem zukunftsfähigen Ausbau einer leistungsfähigen und systemrelevanten Verkehrsinfrastruktur“, zeigt sich Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne erfreut über die Fortschritte der Riesenbaustelle.
Das Einschwimmen der einzelnen Brücken verläuft über mehrere Phasen. In der ersten Phase wird die Brücke auf den Transportponton gesetzt, welches die Brücke millimeterweise über das Wasser zieht. In der zweiten Phase schwimmt das Ponton mit der Brücke, als eine Einheit, über die Ruhr und setzt die Brücke auf Widerlager und Pfeiler, die speziell für den vorübergehenden Standort gebaut wurden. Der Transportponton wechselt einmal von der Ruhr in den Hafenkanal, wo er die Brücke wiederaufnimmt. Anschließend wird die Hafenkanalbrücke über den Hafenkanal gezogen, bis sie auf der gegenüberliegenden Seite in seine zunächst provisorische Lage abgesetzt wird. Anschließend erfolgt die selbe Vorgehensweise mit der neuen Ruhrbrücke.
„Wir sind froh, dass wir den Zeitplan bis jetzt einhalten konnten. Dazu zählt auch, dass wir mit der bauausführenden Firma Max Bögl GmbH sehr zufrieden sind. Wir werden genauso weitemachen müssen,
damit wir die Umfahrung der alten Brücken auch bis zum Beginn des Jahres 2024 in Betrieb nehmen können.“, so Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg.
Nach dem Einschwimmen der Brücken, gehen die Arbeiten weiter. Es werden nun die Vorlandbrücken der Ruhrbrücke hergestellt und angeschlossen. In mehreren Abschnitten werden zusätzlich die Fahrbahn, Geh- und Radweg, das Gleisbett der Straßenbahn, Geländer und Laternen auf den Brücken aufgebaut,
sowie auch der Rückbau und die Herstellung des Kaiserhafendamms ausgeführt. Somit wurde ein weiterer
Meilenstein für die Fertigstellung des gesamten Brückenzuges erreicht.
Aus diesem Grund muss der Bereich in den nächsten Wochen mehrfach gesperrt werden, da die Arbeiten in mehreren Phasen verlaufen. Der Brückenzug wird an drei Wochenenden hintereinander für jeweils drei Tage gesperrt werden:
- Sperrung: Freitag, 18. November, 0 Uhr bis Sonntag, 20. November,
24 Uhr. - Sperrung: Freitag, 25. November, 12 Uhr bis Montag, 28. November,
12 Uhr. - Sperrung: Samstag, 3. Dezember, 0 Uhr bis Montag, 5. Dezember,
24 Uhr
Während dieser Zeiten ist der Brückenzug für den kompletten Kfz-Verkehr, den öffentlichen Nahverkehr sowie für Fußgänger und Radfahrer gesperrt.
Lediglich die Straßenbahnline 901 wird den Brückenzug in den Sperrzeiten befahren können. Dazu werden Schrankenanlagen installiert sowie Sicherheitsposten vor Ort sein, um die Durchfahrt der Straßenbahnen zu gewährleisten.
Eine Umleitung von Ruhrort in Fahrtrichtung Stadtmitte wird über die Straßen Am Nordhafen, Vohwinkelstraße, Gartsträucher Straße, Biesenstraße., Auf dem Damm, Bahnhofstraße, Westender Straße, Emmericher Straße und Ruhrdeich ausgeschildert (U61).
Die Gegenrichtung wird über den Ruhrdeich, Emmericher Straße, Westender Straße, Bahnhofstraße, Bürgermeister-Pütz-Straße und Am Nordhafen geleitet (U71).
Eine Umleitung zum Pontwert wird über die Sympherstraße ausgeschildert (U51).
Für Umleitung für Radfahrer ist ähnlich wie für die Kraftfahrzeugfahrer ausgeschildert. Diese führt in beiden Richtungen über die Straßen Am Nordhafen, Bürgermeister-Pütz-Straße, Gerrickstraße, Sympherstraße, Emmericher Str. und Ruhrdeich.
Ab sofort können Sie alle wichtigen Informationen unter http://www.ob-karl-lehr-bruecke.de erfahren.
Übrigens: Während der Sperrphasen bietet die DVG Duisburger Verkehrsgesellschaft AG eine kostenlose Mitnahme zwischen Ruhrort und Kasslerfeld an.
Eine ständig aktualisierte Fotostrecke zum Projekt können Sie unter folgenden Link abrufen: