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Sachsens Bischof Bohl: Ladenschluss-Urteil Durchbruch für Schutz der Sonntagsruhe

St Maria Sehnde Gottesdienst

Image via Wikipedia

Leipzig (ots) – Leipzig. Der Bischof der evangelischen Landeskirchen Sachsen, Jochen Bohl, hat die Entscheidung der Karlsruher Richter zum Ladenschluss in Berlin begrüßt. "Das ist eine Bestätigung für die Position der Kirche und ein Durchbruch für den Schutz der Sonntagsruhe", sagte Bohl der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe). Gerade die sächsische Landeskirche, die im letzten Jahr vor dem Oberverwaltungsgericht Bautzen einen juristischen Sieg für den Schutz der Adventssonntage erreicht hatte, sehe sich in ihrer Auffassung gestärkt und bestätigt. "Wir haben in Sachsen eine Einigung auf zwei verkaufsoffene Sonntage im Advent. Das ist eine Position, auf die sich alle Beteiligten geeinigt haben." Bohl sieht auch nach dem Urteil zu Berlin keinen Grund, an dieser Einigung zu rütteln.

Bohl sieht in dem Richterspruch auch eine Anerkennung für den Sonntag als Kulturgut. "Auch wer kein Christ ist, der weiß doch die Ruhe des Sonntags zu schätzen. Denn Einkaufssonntage heißen eben auch Arbeitssonntage, das belastet viele Familien schwer und zerreißt den sozialen Zusammenhalt", so der Landesbischof. Die Sorge vieler Menschen sei nachvollziehbar, dass das Profitstreben zum bestimmenden Maßstab in der Gesellschaft werde. "Dem hat das Bundesverfassungsgericht einen Riegel vorgeschoben. Darüber bin ich erleichtert."

Der Landesbischof sieht in der Öffentlichkeit bereits einen Mentalitätswandel, nach dem der Advent nicht mehr als reiner Einkaufsmonat wahrgenommen wird. "Da ist schon ein Bewusstseinswandel im Gange. 75 Prozent der Deutschen lehnen die überbordende Geschäftigkeit und Kommerzialisierung des Advent ab. Das Urteil steht also in großer Übereinstimmung zur Mehrheitsmeinung der Deutschen." Wer da bislang anderer Meinung gewesen sei, der habe im Advent "die großartige Möglichkeit in sich zu gehen und darüber nachzudenken."

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