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Ein Besuch im Menschenzoo

Gorilla (public domain)

Es ist für einen Philosophen äußerst schwierig, mit normalen Leuten zu sprechen, ebenso für einen Dichter oder Musiker. In Philosophie, Dichtung und Musik gelten andere Regeln als im alltäglichen Umgang. Dies kann so weit reichen, dass eine Kommunikation unmöglich wird, weil die Teilmenge an Regeln, auf die man sich gemeinsam berufen könnte, zu klein ist.
Ein Philosoph auf Abwegen, im alltäglichen Umgang, kann den Eindruck gewinnen, einen Zoo zu besuchen, in dem z.B. Affen kreischen und leicht handgreiflich werden. In dem Lärm spielt sein wichtigstes Werkzeug, die Sprache, so gut wie keine Rolle, jedoch Gefühle, und davon massig. Wild zu meinen ist im alltäglichen Umgang von Menschen eine Routine, kaum hingegen die vergleichsweise wissenschaftliche Frage nach einem sprachlichen Bezug.
Konkret über Künste wie Dichtung und Musik zu sprechen, erübrigt sich i.d.R., weil auch in diesen Fällen primär Emotionen zum Tragen kommen. Es können zwar vergleichsweise rationale Diskurse vorkommen, doch auch diese bestehen häufig nur aus gesellschaftlichen Konventionen, die ihrerseits auf Emotionen beruhen. Ästhetik ist ein passables Beispiel. Schönheit bzw. Harmonie spielen im alltäglichen Umgang eine nicht unwesenliche Rolle, obgleich dies nichts mit Sprache bzw. Musik zu tun hat, lediglich mit den Gefühlswelten der beurteilenden Leute. Künstlerisch sind diese Affekte schlicht belanglos, doch von mehr wird im alltäglichen Umgang nur äußerst selten etwas verstanden.

Was bliebe übrig, falls man auf Emotionen verzichten würde? Ein Sprechen über abstrakte Gegenstände wie Worte oder Töne/Geräusche. Ein Liebhaben entfiele, ebenso ein Hass. Die Nullstellen könnten von einem Interesse gefüllt werden, das sich auf den sprachlichen oder musikalischen Aufbau bezieht. Aber dies würde voraussetzen, dass man Worte hat, die nicht durch Emotionen gesättigt wurden bzw. werden.
Gefühle sind im alltäglichen Umgang leicht entfachbar, wie in einem Tierpark. Ich erinnere noch aus meiner Kindheit eine ehemalige Affeninsel im Gelsenkirchener Zoo, auf der vielleicht eine Gruppe von Pavianen oder Schimpansen siedelte, genauer kann ich dies nicht mehr sagen. Sie lag direkt hinter dem Eingangsbereich der Anlage, der seinerseits von auf Stangen angeketten Papageien flankiert wurde. Menschen in einem Zoo zu halten, könnte für humanoide Maschinen eine interessante Beschäftigung sein, aus verhaltensbiologischer Sicht. Es ließe sich z.B. ermitteln, warum und wohin sie ihre Jungen (und Mädchen) werfen 😉

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