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Podiumsdiskussion im Duisburger Filmforum – Koalition der Vernunft für die Duisburger Kultur

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Image by xtranews.de via Flickr

„Kommunale Kulturpolitik in Zeiten leerer Kassen“ – dies war das Thema der Diskussionrunde am Freitag im Filmforum. An ihr nahmen der Schauspieler Heinrich Schafmeister, die SPD-Politiker Sigmar Gabriel, Ralf Jäger, Udo Vohl und Alt-Oberbürgermeister Josef Krings teil. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Geschäftsführer des Filmforums Kai Gottlob, der mit Nachdruck die Wichtigkeit des kommunalen Kinos betonte.

Enormer Kostendruck bei kommunalen Theatern: Schauspieler durch Wirtschaftskrise enorm belastet

Mit einer Anekdote aus der Geschichte des Filmforums, das in den 70ger Jahren vom Porno- zum Kulturkino wurde eröffnete Josef Krings die Diskussion. Diskussionsleiter war das journalistische Urgestein Reinhard Münchenhagen. Dessen Frage, ob man als Schauspieler nicht in einer komfortablen finanziellen Situation sei beantwortete Schauspieler Heinrich Schafmeister, bekanntgeworden als „Manni“ in der Serie ZDF-Serie „Wilsberg“, dass gerade seine Berufsgruppe eine Wirtschaftskrise immer unmittelbar spüre. Wenn man als Schauspieler nicht grade in einer TV-Produktion sei so müsse man aufgrund der „Arbeitslosigkeit“ zwischenzeitlich an die Theater. Doch, so der gebürtige Essener Schafmeister, es würden vermehrt  Theater und Kleinkunstbühnen aus finanziellen Erwägen heraus geschlossen. Zuletzt das Stadttheater in Wuppertal. Aber selbst die Fernsehproduktionen stünden unter immensen Druck, So würden Budgets aus Kostengründen gekürzt ebenso wie Produktionszeiten. An den Theatern würden aus Geldmangel keine neuen Requisiten angeschafft und die jungen Kollegen, die von den Thaterschulen kommen, müssen in geflickten Kostümen und kaputten Schuhen auftreten, so dass sich dem Publikum, was sich dann verständlicher Weise abwendet, ein elender Eindruck von Kunst vermittelt wird.

Duisburg: „Koalition der Vernunft“ für die Kultur

Münchenhagen wollte wissen, wie eine Stadt wie Duisburg, die unter einem Nothaushalt stünde, die Kulturaufgaben stemme. Josef Krings lobte die rot-rot-grüne „Koalition der Vernunft“, die es geschaft habe die von der Duisburger CDU geforderten enormen Kürzungen und damit zwangsläufige Schliessung vieler Kultureinrichtungen zu verhindern. Krings lobte mit einem Seitenblick auf Gabriel die stabile Rolle der Linken-Fraktion, die nicht umgefallen sei. Der SPD-Kulturpolitiker Udo Vohl und der Duisburger Partei-Chef Ralf Jäger betonten unisono, dass selbst die komplette Streichung des städtischen Kulturbetriebs mitnichten einen auch nur ansatzweise ausgeglichenen Haushalt zur Folge hätte.

Jäger und Gabriel stellten sich entschieden gegen die Pläne von Schwarz-Gelb im Bund, die Gewerbesteuer abzuschaffen. „Die Umsatzsteuer muss aber gerechter eingezogen werden“, so Jäger. Es könne nicht sein, dass zum Beispiel Zahnärzte von dieser Steuer ausgenommen würden, während der kleine Handwerksbetrieb zur Kasse gebeten würde, so der Landtagsabgeordnete weiter. Sigmar Gabriel erläuterte kurz die Auswirkungen einer Gewerbesteuerabschaffung zu Gunsten einer von den Kommunen zu erhebenden zusätzlichen Einkommenssteuer. Hier würden grade die Städte, die eine breit gefächerte Infrastruktur wie Schwimmbäder, Theater, Bibliotheken unterhalten müssen, den Bürgern viel zusätzliches Geld abnhemen während die sogenannten Speckgürtel ihre Einwohner kaum belasten müßten.

Duisburger Kulturrucksack: Kooperation mit Kulturbetrieben für Kinder und Jugendliche

Abschliessend erläuterte Ralf Jäger was denn der im SPD-Wahlprogramm aufgeführte „Kulturrucksack“ für Kinder sei. „Wir wollen Kinder und Jugendlichen ermöglichen, schon früh mit Kultur in Kontakt zu kommen. Sie sollen Opern, Schausspiele, Musikschulen und andere Kultureinrichtungen kennenlernen und das möglichst kostenlos“, so Jäger. „Wir hoffen, dass hier die Kulturbetriebe kostenlose Angebote zur Verfügung stellen, da es ja um zukünftige zahlende Kunden seien, denen sie jetzt einen Einblick bieten, also eine für beide Seiten lohnende Geschichte“. Der abschließende Applaus ließ erkennen, dass das Publikum der Diskussion viel abgewinnen konnte.

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