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Börsentalk: Brandt und Sauerland – ausgeglichenes Rededuell

Photo: Christian Spließ

Photo: Christian Spließ

Der SPD-Kandidat Brandt und OB Sauerland haben im Rededuell von Radio Duisburg nochmals ihre Positionen dargestellt. Dabei verzichteten sie nicht auf diverse Seitenhiebe, blieben aber faire Diskussionspartner. Brandt hatte angesichts der zahlreich erschienen CDU-Anhänger einen schweren Stand.

An der aufgeheizten Stimmung in der Schifferbörse sind nicht nur das Sommerwetter und die sich nicht öffnenenden Fenster Schuld. Schon ab 16:30 Uhr waren zahlreiche Anhänger von Adolf Sauerland in die Schifferbörse geströmt um dem amtierenden Bürgermeister den Rücken zu stärken. Dementsprechend begeistert wird Adolf Sauerland auch von seinen Anhängern gefeiert. Starke Zwischenrufe machen es stellenweise schwer etwas im Saal zu verstehen – vor allem wenn SPD-Kandidat Jürgen C. Brandt sich zu Wort meldet. Unentschlossene sind in der Schifferbörse wohl kaum anwesend.

Brandt, der sich rasch seines Jacketts entledigte und locker und gelöst an der Diskussion teilnahm, antwortete auf die Frage, warum er Oberbürgermeister werden wolle: „Es wird in den nächsten Jahren darum gehen ob wir all das Geld das wir brauchen in die Innenstadt stecken und dabei unsere Stadtteile verrotten lassen oder ob wir begreifen, dass die Menschen in den 35 Sadtteilen die wir haben gerechte, faire und soziale Lebensbedingungen bekommen.“ Sauerland konterte: „Wir haben in allen Bezirken investiert: In Infrastruktur, in Schulen und Sportstätten und überall“. Warum er der richtige Mensch für den Posten des OBs sei? Das größte Problem 2004 sei gewesen, dass man nicht miteinander gesprochen hätte. „Man kam nicht miteinander aus und ich denke, das was als erste zentrale Leistung von uns bekannt wurde ist, dass die Kommunikationsstrükturen wieder funktionierten. Man sprach wieder in der Stadt miteinander. Man war bereit sich gemeinsam aufzustellen.“ Das hätte die CDU erreicht und deswegen sei es gut, dass er der OB sei. Ein Oberbürgermeister Jürgen C. Brandt würde die ARGE reformieren, die Ungleichheit zwischen Bezirken und Innenstadt aufheben und sich die Kinder und Jugendlichen kümmern. Mehr gerechte Schwerpunktsetzung, das sei sein Ziel.
Sauerland meinte auf die Bemerkung Brandts, dass es in der Stadt schon in der vierten und fünften Generation Sozialhilfe-Empfänger gäbe, wenn dem so sei so seien dies „die Folgen einer 50jährigen Politik der SPD in Duisburg.“

Brandt: ARGE Duisburg zutiefst ineffektiv

Zu der Frage warum die Arbeitslosigkeit in Duisburg angestiegen sei, antwortete Sauerland, die Finanzkrise trage die Schuld daran. Doch der Kurs stimme, Betriebe kämen gerne nach Duisburg und würden hier auch investieren. „Ich denke die Kurzarbeit ist optimal für eine Struktur für die Stadt Duisburg,“ so der Oberbürgermeister. Scharfe Kritik übte Brandt an dem Verhalten Sauerlands, der nach dem Wegfall des Bergbaus keine Maßnahmen ergriffen habe. „Wir brauchen eine ARGE, die ihre 70 Millionen im Jahr nicht dazu benutzt, die Arbeitslosenzahlen zu schönen, sondern Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen,“ ist eine der zentralen Forderungen des SPD-Kandidaten. Damit verbunden ist auch die Kinderarmut in Duisburg. Kinder sollten die Chance erhalten sich bilden zu können. Auf den Vorwurf, die Stadt hätte in den letzten Jahren zweimal die Kindergartenbeiträge erhöht merkte der OB an, dass „wir nicht einmal die Kindergärtenbeiträge erhöht hätten, wenn wir es nicht hätten machen müssen. Die Stadt Duisburg ist verpflichtet 20% der Kosten über die Beiträge einzunehmen weil die Stadt Duisburg keinen ausgeglichenen Haushalt hat.“ Durch die Beitragsfreiheit für die Kinder ermögliche die CDU diesen, den Kindergarten aufzusuchen.Duisburg hat das Geld in den Jahren zuvor ausgegeben, ein Vermögen sei während der SPD-Regierung ausgegeben worden.

Sauerland: SPD Schuld an der Misere der Stadt

Das Argument, dass in der Vergangenheit während der SPD-Regierung lauter Fehler passiert seien ist eines, das Sauerland an diesem Abend in der Diskussionsrunde des Öfteren bringen. Zunächst aber widmete man sich der Politikmüdigkeit der Jugend. Die eingespielten Kommentare der Jugendlichen erweckten den Eindruck als ob diese generell keine Lust hätten sich aktiv an der Politik zu beteiligen. Während Sauerland auf die Tatsache verwies man habe experimentell das Jugendparlament eingeführt und zudem die Initiative „Duisburg 2027“ mit den Bürgen diskutiert, sagte Jürgen C. Brandt: „Die Jugend an sich ist nicht generell unpolitisch.“ Man müsse, so fuhr er weiter fort, allerdings dorthin gehen wo die Jugendlichen seien: Auf Twitter, Facebook, im Internet. Das Herstellen von transparenten Strukturen sei wichtig.

Doch nicht jeder Jugendliche ist politikverdrossen und so hatten die Jugendlich konkrete Fragen an den amtierenden Oberbürgermeister und den OB-Kandidaten. Es sei zuviel in die Innenstadt investiert worden und wenig in die Bezirke beklagten diese, vor allem die Schließung des Töpperbades bewegte die Jugendlichen. Sauerland verteidigte die Schließung des Bades. Die Stadt habe hier die Auflage der Regierung erfüllt und die Wasserflächen zurückgefahren, man werde in Rheinhausen mit dem Bau des neuen Bades bald beginnen. Neue Jugendzentren, ein Spielplatzprogramm und mehr Spiel- und Freizeitflächen auch für Trendsportarten müssten gebaut werden so Brandt. „Das ist für die CDU schwer zu ertragen, dass es andere Sporarten als den MSV gibt,“ merkte er süffisant an. Sauerland verteidigte sich: Man fände durchaus gemeinsame Lösungen für die Jugendlichen, zudem hätte man drei Jugendzentren in den letzten Jahren neu gebaut.

Sauerland: Stadtfenster kommt, Finanzierung ist gesichert

Die Frage nach dem Stadtfenster leitete dann den Schluss der Diskussion ein. Mit sehr erregter Stimme betonte Sauerland: Das Stadtfenster komme, der Investor sei da, alle drei Institutionen – VHS, Stadtbibliothek und Nationalsozialismus-Gedenkstätte hätten dort Platz. Dies sieht Jürgen C. Brandt allerdings anders: Das Stadtfenster riegele die City vom Innenhafen ab, klüger wäre es gewesen das Projekt in die Mitte der Münzstraße zu verlegen. Die Finanzierung sei unsicher.

Nach dem Ende der Diskussion verließ der Oberbürgermeister eilig den Saal, während Jürgen C. Brandt sich noch etwas Zeit nahm um mit den Bürgern einige Worte zu wechseln. Die Diskussion, die im Großen und Ganzen ein fairer Schlagabtausch war, brachte die wesentlichen Hauptargumente der beiden Kandidaten. „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich Taten sehen“ lässt Goethe seinen Faust sagen. Die Taten und deren Ergebnisse werden vermutlich am Sonntag gegen 21:0 Uhr vorliegen.

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