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3 Tage Leben / ZDF schickt Politiker zum Alltagstest

Bilder fürs ZDFMainz (ots) – Sie halten große Reden, sitzen in Plenarsälen und verabschieden neue Gesetze – das Leben unserer Politiker, so ein häufiger Vorwurf, hat mit dem Alltag der meisten Bundesbürger wenig zu tun. Kennen die Politiker eigentlich die Sorgen und Nöte der Bürger? Stimmt der Vorwurf, Politiker hätten die Bodenhaftung verloren und ihre Entscheidungen gingen meilenweit an der Realität vorbei? Oder ist das alles ganz anders? Das ZDF wollte es wissen und hat im Sommer vor der Bundestagswahl mit Politikern den Alltagstest gemacht.

In der sechsteiligen Dokumentationsreihe „3 Tage Leben“ lassen Volksvertreter ihr politisches Leben hinter sich und übernehmen für 72 Stunden die beruflichen und familiären Aufgaben ganz „normaler“ Bürger. Die Filme werden ab 25. Juli 2009 an drei aufeinanderfolgenden Samstagen als Doppelfolgen ausgestrahlt, jeweils um 17.55 Uhr und um 18.25 Uhr. Den Anfang macht am Samstag, 25. Juli, die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär. Die 31-Jährige übernimmt das Leben der Sozialpädagogin Bettina Steinlein, die in einer Einrichtung in Bayreuth Jugendlichen ohne Schulabschluss und Berufsausbildung zu einem besseren Start ins Berufsleben verhilft. Der Umgang mit den Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen, die Vermittlung von Disziplin und Verlässlichkeit sind besondere Herausforderungen für die Politikerin. Ihre Bilanz: „Man muss Jugendliche noch stärker anleiten.“

In der zweiten Folge von „3 Tage Leben“, ebenfalls am Samstag, 25. Juli, übernimmt Claudia Roth, Parteivorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, die Arbeit von Hermine Sperber als Chefin eines Brauereigasthofs in der Oberpfalz. Die körperliche Anstrengung eines 18-Stunden-Arbeitstages und die ständige Aufmerksamkeit für die Gäste, für das Restaurant und das Hotel strapazieren die 54-Jährige enorm. Am Ende der drei Arbeitstage gibt sie zu, dass die Berliner Politik „weit weg ist von dem, was die Menschen betrifft“.

In das Leben des Bäckergesellen Holger Tomm aus Wedemark bei Hannover schlüpft der 43-jährige FDP-Europa-Abgeordnete Jorgo Chatzimarkakis (Samstag, 1. August, 17.55 Uhr). Die Nachtschicht ist für ihn der härteste Teil des Rollentauschs. Zumal er sich am Tag gemeinsam mit Anja Tomm um die vier kleinen Kinder der Familie kümmern muss. Sein Fazit: „Die Menschen, die unsere Gesellschaft mit ihrer Arbeit am Laufen halten, werden nicht fair bezahlt.“

Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, steht im Mittelpunkt der zweiten Sendung am 1. August. Er nimmt den Platz von Jost Baumgart ein, einem 35-jährigen Sozialpädagogen, der im Raphaelshaus in Dormagen straffällig gewordene Jugendliche betreut und resozialisiert. Nach drei Tagen Rollentausch ist Lauterbach sicher: „Eine wichtige Aufgabe, aber ich bin nicht der Richtige dafür.“

Für die Sendung am 8. August, 17.55 Uhr, wird Katja Kipping, Die Linke, zur „Food Artistin“. Sie übernimmt die Arbeit der 28-jährigen Alexandra Schapp bei einer Fast-Food-Kette. Die Angestellten verdienen dort 5,50 Euro Stundenlohn. In ihrer politischen Arbeit setzt sich die Linke für das Doppelte ein. Kippings Erkenntnis: „Philosophisch betrachtet ist jede Lohnarbeit entfremdete Arbeit.“

Die sechsteilige Dokureihe „3 Tage Leben“ endet am 8. August, 18.25 Uhr, mit dem stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Bosbach. Der Politiker übernimmt die Arbeit von Jens Köppe, der als Vorarbeiter im Hamburger Hafen Schiffe entlädt. Die harte körperliche Arbeit ist weit entfernt von Bosbachs politischem Tun, doch die Wirtschaftskrise holt ihn auch hier ein: Im Hamburger Hafen werden deutlich weniger Schiffe abgefertigt als noch vor ein paar Monaten.

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