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Kultur als Emotion und Natur

Emotion (Public Domain)

Es fällt Menschen erstaunlich leicht, davon abzusehen, was ihnen nicht behagt, solange sie eine ideale Vorstellung haben. Dieser kognitive Zug in ideale Fantasiewelten, zu der besonders die Kultur gehört, kann zwar individuell gelingen, doch sobald theoretisch zu erläutern wäre, um was es sich handelt, scheitert man an der Wirklichkeit. Die menschliche Kultur, um ein provokantes Gegenbild vorzuschlagen, ist eine tiefe Jauchegrube, an deren Oberfläche das Fettreiche schwimmt, dasjenige, was mit Vorliebe als Beleg für Kultur angeführt wird, doch was aus der Tiefe zum Vorschein kommen kann, erfüllt Menschen i.d.R. mit Ekel.
Kultur beschreibt lediglich einen emotionalen Impuls, etwas Besseres aus sich und anderen zu machen, doch außer diesen Impuls keine Wirklichkeit. Kultur wäre tatsächlich eine Emotion, praktisch betrachtet eine Triebfeder bzw. Motivation. Das möglicherweise Erreichte als Kultur auszugeben, würde auf einer Verwechslung beruhen. Künste hingegen können, anders als Kulturfantasien, Kriterien haben (vgl. Talmi, K., Hrg., 2014).

Als Emotion würde Kultur zur Natur gehören, auch falls diese Emotion nicht jeder Mensch (bzw. jedes Lebewesen) in sich verspürt. Sie wäre Bestandteil zumindest der menschlichen Ausstattung, ob sie auch genutzt wird, wäre eine andere Frage.
Doch wovon ist Natur abgegrenzt, wenn sie bereits alles umfasst, was es gibt? Eine physikalische Theory of Everything wäre aussichtslos, würde etwas außer ihr existieren können.
Eine Antwort fällt eventuell leichter, als man zunächst glauben mag: jede Form von Metaphysik, die über das Vorliegen von kognitiven Prozessen oder von schriftlicher Fixierung hinausweist, wäre ausgeschlossen, gleichfalls jede Fantasie und Religion. Soweit sich Fantasien aber in den kognitiven bzw. schriftlichen Grenzen halten lassen, wären sie physikalisch inbegriffen.

 

Literatur

Talmi, K., Hrg., 2014, Diabolus, eBook, Duisburg.

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