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LINKE NRW: CDU-Landtagskandidatin bezeichnet Schwule und HIV-Positive als „asozialen Mob“

UPDATE: Gegendarstellung von Sarah Beckhoff https://www.xtranews.de/2017/02/05/gegendarstellung-von-sarah-beckhoff-fake-news-asozial-schwule-id47189643.html

Die Vorsitzende der Jungen Union Dortmund und CDU-Landtagskandidatin Sarah Beckhoff hat Studierende, unter ihnen Schwule und HIV-Positive, als „asozialen Mob“ bezeichnet. Hierzu erklärt der innen- und queerpolitische Sprecher der Linken in NRW, Jasper Prigge:

Die CDU vergreift sich nicht einfach im Ton, sie dient sich Neonazis an. Neben vielen anderen wurden auch lesbische Frauen zur Zeit des Nationalsozialismus als sogenannte „Asoziale“ mit dem „schwarzen Winkel“ gekennzeichnet und in Konzentrationslagern ermordet, während Schwule den „rosa Winkel“ tragen mussten. Der Begriff „Asoziale“ ist eindeutig NS-Jargon. Die Dortmunder CDU-Landtagskandidatin Sarah Beckhoff hat ihn benutzt, um unter anderem schwule Männer und HIV-Positive zu diskreditieren, die am vergangenen Donnerstag nicht bereit waren, ihre Sitzplätze bei einer Veranstaltung des Autonomen Schwulenreferats der Technischen Universität Dortmund zu verlassen, um Platz für stadtbekannte Neonazis (unter ihnen der als „SS-Siggi“ bekannte Siegfried Borchardt und Michael Brück) zu machen.

Ersichtlich geht es Beckhoff darum, Wählerstimmen aus dem neonazistischem Milieu zur CDU umzuleiten und sich auch der AfD anzudienen. Am Abend der Veranstaltung führte sie bereits immer wieder angeregte Gespräche mit einem anwesenden Mitglied der „Jungen Alternative“ in NRW, jener AfD-Jugendorganisation, die vor kurzem in einem Facebook-Post die Verbrennung von Koranen vorschlug.

Die Dortmunder CDU muss sich entscheiden, ob sie ihren Landtagswahlkampf wirklich mit einer Kandidatin führen will, die sich mit der Diffamierung von Schwulen und HIV-Positive als „asozialem Mob“ auf einen nationalsozialistischen Sprachgebrauch einlässt.

Mit friedlichem Protest haben zahlreiche Menschen am Donnerstag in Dortmund dazu beigetragen, dass Neonazis und Rechtspopulisten an der Technischen Universität Dortmund kein Forum erhalten konnten. Diesen couragierten Menschen nun vorzuwerfen, sie hätten sich „undemokratisch“ verhalten, weil sie den Neonazis keinen Platz freiräumten, ist perfide. Es verkehrt die Täter von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu Opfern. Schwule und HIV-Positive sollten also unter den wachsamen Augen von überzeugten und gewaltbereiten NS-Befürwortern darüber diskutieren, wie Diskriminierung abgebaut werden kann? Nein, es sind Neonazis, die im demokratischen Diskurs keinen Platz haben dürfen.

Sarah Beckhoffs Aussage vom „asozialen Mob“ reiht sich ein in die aktuellen Äußerungen des AfD-Fraktionsvorsitzenden von Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, der in einer Rede erklärte, „linksextreme Lumpen“ müssten „von deutschen Hochschulen verbannt werden“ und sollten statt einem Studienplatz „lieber praktischer Arbeit zugeführt werden“ und seiner Aufforderung „Beteiligen Sie sich an allen möglichen Maßnahmen, um diese Wucherung am deutschen Volkskörper endgültig loszuwerden“. Es liegt nun am Spitzenkandidaten der CDU in NRW, Armin Laschet, klarzustellen, ob ein solcher Sprachgebrauch von der CDU in NRW geduldet wird.

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